Raiffeisen-Jahr 2018

„Mensch Raiffeisen. Starke Idee“

Veranstaltungskalender: Termine zum Raiffeisen-Jahr werden bis 3. Oktober koordiniert und gesammelt

08.09.2017 - 09:41

Region. Friedrich Wilhelm Raiffeisen zählt zweifellos zu den berühmtesten Persönlichkeiten aus dem Kreis Neuwied. Sein Erbe ist heute ein erfolgreiches Geschäftsmodell und Existenzgrundlage für Millionen Menschen auf der gesamten Welt. Die Neuwieder sind stolz auf den ehemaligen Bürgermeister von Heddesdorf. Nach ihm sind die Rheinbrücke, das Stadion, eine Turnhalle, Straßen und zahlreiche Säle in öffentlichen Gebäuden benannt. Das Roentgen-Museum widmet Friedrich Wilhelm Raiffeisen eine Dauerausstellung.


Viele Veranstaltungen und Events im Raiffeisen-Jahr 2018


Anlässlich seines Geburtstages am 30. März, der sich 2018 zum 200. Mal jährt, ist 2018 zum Raiffeisen-Jahr unter dem Motto: „Mensch Raiffeisen. Starke Idee“ auserkoren worden. Der Kreis Altenkirchen ist derzeit dabei, sämtliche geplante Veranstaltungen im nächsten Jahr zu sammeln und zu koordinieren. Das Ziel ist ein gedruckter Veranstaltungskalender mit allen Events in der Raiffeisen-Region in 2018. Zur Aufnahme in diese Veranstaltungsübersicht können Gemeinden, Vereine, Initiativen und sonstige Ausrichter ihre geplanten, lokalen Aktivitäten und Events noch bis zum 3. Oktober melden.

Ein Höhepunkt ist sicher die Eröffnung des 27. Kultursommers Rheinland-Pfalz im Mai, um die sich Neuwied erfolgreich beworben hatte. Unter dem Motto „Industrie-Kultur“ wird Friedrich-Wilhelm Raiffeisen eine bedeutende Rolle spielen. In Neuwied hatte der in Hamm geborene Sozialreformer einen großen Teil seines Lebens verbracht. Als Bürgermeister von Heddesdorf entwickelte er hier die Idee der Genossenschaft, die vielen Menschen auf der ganzen Welt mehr Wohlstand brachte und heute noch bringt. Die Genossenschaftsidee wurde im November 2016 weltweit gewürdigt, da sie zum „Immateriellen Kulturerbe der Menschheit“ durch die UNESCO aufgenommen wurde. Die Historische Raiffeisenstraße von Hamm bis zum Raiffeisendenkmal in Neuwied, größtenteils durch den Kreis Neuwied führend, ist Zeugnis seines Wirkens. Er war es, der den Bau dieser Straße, die im Wesentlichen der heutigen B256 entspricht, vorantrieb.


Raiffeisen, Vater der modernen Genossenschaftsidee


Seine berufliche Laufbahn startete Friedrich Wilhelm Raiffeisen in Weyerbusch, nahe seinem Geburtsort. In den Hungerjahren 1846/7 gründete er hier den Weyerbuscher Brotverein. Danach wechselte er zur Bürgermeisterei Flammersfeld, die 33 Ortschaften umfasste. Der Viehwucher, die Armut und die Bildungsschwäche der Bevölkerung waren es, die ihn hier auf die Idee des Genossenschaftswesens brachten. 60 Menschen gründeten den Flammersfelder Hilfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirte. Dieser Verein bürgte für die aufgenommenen Kredite. Man war nun nicht mehr dem Wucher der Geldverleiher ausgesetzt. Durch Raiffeisens Verdienste wurde seinem Gesuch auf eine Versetzung in einen Ort mit größerem Wirkungskreis und besserer Bezahlung 1852 stattgegeben. Im Gegensatz zum ländlichen Flammersfeld begann in der 9.000 Einwohner und 12 Ortschaften umfassenden Gemeinde Heddesdorf bereits die Industrialisierung. Aber auch hier gab es Armut. Trotz eines zwölf Stunden Arbeitstags waren viele Menschen zusätzlich auf eine kleine Landwirtschaft angewiesen. Die Verschuldung war bei den Menschen und in kleineren Handwerksbetrieben ein drängendes Problem. 1854 gründete Friedrich Wilhelm Raiffeisen den „Heddesdorfer Wohltätigkeitsverein“. Dieser Verein, später in den „Heddesdorfer Darlehensverein“ umbenannt, gilt als erste Genossenschaftsbank nach heutiger Lesart. Günstige Kredite waren die Hilfe zur Selbsthilfe.

Ein Lebenswerk, wie das von Raiffeisen, bedarf Fürsprecher, Unterstützer und Helfer. Tochter Amalie Raiffeisen verzichtete auf ein eigenes Leben und unterstützte stattdessen ihren Vater und dessen Arbeit. An seiner neuen Wirkungsstätte fand Friedrich Wilhelm Raiffeisen in Wilhelm Fürst zu Wied einen, wie er selbst einmal sagte, „Protektoren“. Der Fürst bezeichnete die Versetzung von Raiffeisen als „Glücksfall“ für Neuwied. Das Fürstenhaus unterstützte Raiffeisen bei der Beschaffung von Geld und mit politischen Kontakten. Beide verband ein tiefer Glauben und daraus resultierte das Selbstverständnis, zu teilen und sich sozial zu engagieren. Die Idee „Eigentum verpflichtet“ findet sich heutzutage im Grundgesetz wieder. Raiffeisens Ideen waren aber keine Selbstläufer und häufig stieß er auf Widerstand aus der Politik. Erst im vierten Anlauf konnte er die erste Zentraldarlehenskasse gründen. Dafür musste er allerdings die Gesellschaftsform einer AG wählen. 1880 bezeichnete Raiffeisen als das Jahr des Durchbruchs für seine Idee. Das Zitat „Jetzt ist mein Lebenswerk gelungen“ ist überliefert. FF

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