Geplanter Edeka-Markt in der Pleurtuitstraße

Naturschützer bringen Vögel und Fledermäuse gegen Neubau ins Spiel

Initiative kritisiert die ihrer Meinung nach unzureichende Bestandsaufnahme

Naturschützer bringen Vögel und
Fledermäuse gegen Neubau ins Spiel

Die alte und größtenteils verlassene Gewerbeimmobilie (weißes Gebäude) soll abgerissen werden und einem neuen, modernen Edeka-Markt weichen.Foto: -KER-

17.10.2017 - 19:30

Ransbach-Baumbach. Nicht unkritisch wird gerade in der Töpferstadt über den Neubau eines Edeka-Marktes diskutiert. Auf der einen Seite ist unstrittig, dass der bisherige Standort am Marktplatz räumlich schon längst an seine Grenzen stößt. Auf der anderen Seite gibt es Kritik von Naturschützern am vorgesehenen neuen Standort in der Pleurtuitstraße. Zu entscheiden hat der Stadtrat, der den bestehenden Bebauungsplan für Ransbach-Baumbach ändern muss, damit der Neubau gegenüber den Märkten Penny und Cash überhaupt rechtlich zulässig ist. Dort steht noch ein Altbau mit ehemaligen Gewerbeimmobilien, der nach Auskunft des Bauamts der Verwaltung abgerissen werden soll.


„Planungen unzureichend“


Dagegen kommt Widerstand auf von einem Verein, der sich Naturschutzinitiative (NI) nennt. Die Naturschutzinitiative ist der Meinung, dass die Planungen der Verbandsgemeindeverwaltung zur Änderung des Bebauungsplans Stadtmitte (Neubau Edeka) „artenschutzrechtlich und naturschutzfachlich unzureichend“ sind. In einer öffentlich verbreiteten Erklärung der Initiative sagt deren Sprecherin Jasmina Stahmer, eine Diplom-Biologin, die NI halte das Ergebnis der artenschutzrechtlichen Bestandsaufnahme, dass keine wertgebenden Tier- oder Pflanzenarten nachgewiesen wurden und auch an den Bestandsgebäuden keine Hinweise auf Vorkommen von Niststätten von Vögeln oder Fledermäusen gefunden wurden, für sehr fragwürdig, weil die Bestandsaufnahme lediglich an einem Nachmittag Ende September 2016 vorgenommen worden sei.


Weitere Erfassungen gefordert


Mit dieser einzigen Begehung und ihrem Zeitpunkt könnten, so die Naturschutzinitiative, Vorkommen von artenschutzrechtlich relevanten Arten nicht hinreichend bewertet werden. Ebenfalls lasse sich ohne eine gezielte Kontrolle das Vorhandensein möglicher Quartiere von schützenswerten Tieren an Gebäuden nicht ausschließen. Hierzu seien „geeignete Untersuchungen“ erforderlich. An Dächern, Gebäudeverkleidungen und Fenstern des alten Gebäudes seien Quartiermöglichkeiten für Fledermäuse potenziell möglich. Auch könnten mittlerweile Vögel in den ungenutzten Teilen des Gebäudes Nester gebaut haben. Die Naturschutzinitiative fordert deshalb weitere faunistische Erfassungen für die Planung des Bauvorhabens.


Forderungen zur Bepflanzung und Nachtbeleuchtung


Auch die genaue Untersuchung und eventuell den Schutz von Pflanzen im Bereich des Altgebäudes fordert die Initiative. Es sollen an dem neuen Gebäude Quartiere und Nistmöglichkeiten für Fledermäuse und Vögel geschaffen werden. Für notwendige Neupflanzungen sollten auf jeden Fall heimische Gehölze verwendet werden wie Feldahorn, Weißdorn oder Rosen.

Auch über die Nachtbeleuchtung und Leuchtreklame hat sich die Naturschutzinitiative bereits Gedanken gemacht. Sie soll dezent und „insektenfreundlich“ sein. Kritisiert wird auch, dass der Einbau von Solar- beziehungsweise Photovoltaikanlagen in den Planunterlagen nicht zu erkennen sei.

Es gebe schon kritische Dinge, was die Umsiedelung des Edeka-Marktes angehe, auch Kritik vom Naturschutz. Aber darüber müsse erst der Stadtrat entscheiden, bevor das in der Öffentlichkeit diskutiert werden könne, sagt Markus Waschbüsch vom Bauamt der Ransbach-Baumbacher Verwaltung. Es handele sich um ein zeitintensives Bebauungsplanverfahren.


„Zielabweichungsantrag“ muss gestellt werden


Aufgrund der Größe des Projekts müsse ein sogenannter „Zielabweichungsantrag“ bei der Landesplanungsbehörde in Koblenz gestellt werden. Zurzeit, so Markus Waschbüsch, haben Fach- und Landesbehörden sowie Nachbarn die Möglichkeit, Stellungnahmen zu dem Vorhaben abzugeben. Die eigentliche Offenlegung der Bebauungsplanänderung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. Nach Einschätzung des Verwaltungsfachmanns könnte im günstigsten Fall im Frühjahr 2018 Planungsrecht bestehen. Dann erst könne der Investor, also das Unternehmen Edeka/Fellenzer, einen Bauantrag stellen.


2.000 Quadratmeter Verkaufsfläche sind geplant


Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine veröffentlichten Projektplanungen oder Skizzen des Neubaus. In der Verwaltung ist nur bekannt, dass der neue Edeka-Markt eine Verkaufsfläche von 2.000 Quadratmeter haben soll. Daneben ist ein Netto-Markt mit weiteren 1.250 Quadratmetern Verkaufsraum geplant.

Die Fläche im bisherigen Markt am alten Standort sei nicht ausreichend für die Darstellung seiner Produkte, sagt der Initiator des Vorhabens, Karl-Heinz Fellenzer, Chef der Fellenzer-Edeka-Märkte in Puderbach, Herschbach bei Selters und Ransbach-Baumbach. Schon allein die Parkplatzsituation mit dem sehr begrenzten Stellplatzangebot auf dem Marktplatz sei „nicht mehr zeitgemäß“, so Fellenzer. Der Markt im Inneren des zusammenhängend angelegten Gebäude-Ensembles sei „von außen schwer zu erkennen, fast schon nicht mehr wahrnehmbar.“

Karl-Heinz Fellenzer ist Realist genug, um zu wissen: „Wir sind nicht die Herren des Verfahrens. Wenn tatsächlich 2018 Baubeginn sein kann, wäre das für uns sehr gut. Es ist schon notwendig, dass wir sehr zeitnah beginnen können. Frühestens im Oktober oder November 2019 könnten wir dann den neuen Markt eröffnen.“

Eine Planung für das neu zu errichtende Gebäude existiere zwar. Die möchte der Bauherr aber noch nicht herausgeben, denn man könne nicht sicher sein, wie es am Ende wirklich aussehen dürfe. Da könne es zum Beispiel Veränderungen durch die vielen Einwände der Ransbach-Baumbacher Naturschützer geben.


Eingeschossiges Gebäude der neuesten Generation


Nur so viel verrät der Edeka-Mann: Es werde ein eingeschossiges Gebäude mit einer großen Glasfront. Der Innenraum solle hell und freundlich sein. Es werde ein Bau der neuesten Generation, ähnlich wie der Edeka-Kreuzberg-Markt in Koblenz, nur nicht so groß. Der Bau werde sich in das Stadtbild einfügen.

Mit dem Einzug in das neue Reich verbunden sein soll eine deutliche Ausweitung des Frischeangebots. Fleisch, Fisch, eine Nudelbar, eine „heiße Theke“, ein Café mit Backshop – all das soll die Kundschaft im neuen Ransbach-Baumbacher Edeka finden. Vorgesehen ist auch ein Bereich für „Biere aus aller Welt“. Dieses Angebot gibt es schon in Puderbach.

Geplant wird das Großprojekt von der Edeka Immobilien AG. Der Konzern investiert acht Millionen Euro in den Neubau, von Karl-Heinz Fellenzer kommen zwei Millionen Euro. Der Geschäftsmann spricht von 30 bis 40 Arbeitsplätzen, die zu den jetzt schon 20 Beschäftigten dazukommen sollen.

Am alten Standort auf dem Marktplatz arbeitet Edeka-Fellenzer seit 2013. Davor war hier 19 Jahre ein anderer Edeka-Filialleiter zuständig. Karl-Heinz Fellenzer sagt, expandieren gehöre zum Geschäft, sonst sei man bald nicht mehr wettbewerbsfähig. Man brauche diese Flächen, um das Entree anzubieten und wahrgenommen zu werden.

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