112. Konzert der Reihe „Musik in alten Dorfkirchen“

Türkischer Rembetiko-Star verzaubert die evangelische Kirche

Cigdem Aslan brachte den Urlaub nach Nordhofen – Die Sängerin spendete bereits Trost im Flüchtlingslager in Calais

21.08.2018 - 10:41

Nordhofen. Die Kleinkunstbühne Mons Tabor veranstaltete in Korporation mit dem Kulturkreis der VG Selters das 112. Konzert aus der Reihe „Musik in alten Dorfkirchen“ in der evangelischen Kirche Nordhofen. Im Kulturkalender des Westerwaldes hat sich diese Reihe längst etabliert. Das Ziel bei „Musik in alten Dorfkirchen“ ist, typische Volksmusik aus anderen Ländern und anderen Kulturen im Westerwald vorzustellen. So waren bisher schon Gruppen aus aller Welt (aus Kuba, der Mongolei, Irland, Skandinavien und vielen mehr) zu bewundern, die ein Stück Kultur ihrer Heimat in den Westerwald brachten.

Für das Konzert in Nordhofen war es den Veranstaltern gelungen, einen aufstrebenden Star des typisch türkischen Musikstils nach Nordhofen zu verpflichten: Cigdem Aslan. Cigdim Aslan besitzt kurdisch-alevitische Wurzeln und hat sich dem traditionellen Rembetiko verschrieben. Rembetiko ist eine Art des Blues, der griechische und türkische Elemente in sich vereint. Entstanden ist diese Musik in den Tavernen Athens und Istanbuls.

Vor Konzertbeginn begrüßte Uli Schmidt, der Vorsitzende der Kleinkunstbühne Mons Tabor, die Gäste in der Kirche in Nordhofen. Er wunderte sich darüber, dass dieses Konzert nicht vollkommen ausverkauft sei, zumal im Nachbarort Selters fast ein Drittel der Bevölkerung türkischer Abstammung sei. Beim letzten Konzert mit einem türkischen Musiker vor zwei Jahren sei die Kirche in Neuhäusel voll besetzt gewesen. Heute könne er fast niemanden sehen, der aus diesem Kulturkreis stammte, das sei sicherlich auch der aktuellen politischen Lage geschuldet, gesät durch Misstrauen auf beiden Seiten. Gerade aus diesem Grund habe man, trotz aller Problematik, sich entschieden, Cigdem Aslan zu verpflichten, um damit ein Zeichen der Entspannung zu senden. Nichtsdestotrotz versprach er den Anwesenden ein Konzert auf höchstem internationalem Niveau. Cigdem Aslan sei in der Türkei, aber auch darüber hinaus, ein Star im Bereich des traditionellen Rembetiko. So ist ihr bereits 2014 der Preis der deutschen Schallplattenkritik verliehen worden. Sie ist sehr mit dem Schicksal der Flüchtlinge verbunden, hat unter anderem in dem unsäglichen Flüchtlingslager in Calais für die Flüchtlinge Lieder aus ihrer Heimat gesungen.

Nach dieser Laudatio wurden Cigdem Aslan und ihre drei Instrumentalisten vom erwartungsvollen Publikum mir rauschendem Beifall empfangen. Vom ersten Lied an bewies das Quartett, dass die Vorschusslorbeeren berechtigt waren. Die Zuhörer tauchten in die geheimnisvolle Welt des Orients ab. Die eindringliche Stimme der Sängerin – mal klagend, dann wieder leidenschaftlich temperamentvoll – entfaltete in der besonderen Akustik der Kirche eine unglaubliche Vitalität. Die Cigdem Aslan begleitenden Musiker an Violine, Kontrabass und Santur (einer Art türkischer Zither), bildeten mit der Sängerin eine verheißungsvolle Symbiose. Die typische Musik des Rembetiko erzeugte bei vielen Zuhörern Urlaubsgefühle.

Die Texte befassten sich mit Liedern und Geschichten aus der Heimat, über Liebe, Schmerz, Trauer, Hoffnung, Unabhängigkeit von Frauen, Flucht und Leid. Cigdem Aslan stand eher schüchtern auf der kleinen Bühne, sie überließ auch ihren fantastischen Musikern gerne das Rampenlicht, wenn diese zu einem Solo ansetzten, dafür wurde ihnen Beifall auf offener Bühne gespendet. Die Stimme der Sängerin klang manchmal zart und zerbrechlich, dann nahmen sich die Musiker zurück – so, als wenn sie Cigdim Aslan beschützen wollten; wie gesagt, eine Symbiose.

Es war ein Konzert zum Nachdenken, aber auch der Freude. Cigdim Aslan gelang es, die Zuhörer in verschiedene Gefühlswelten mitzunehmen, ohne dabei aufgesetzt zu wirken. Sparsam in ihren Bewegungen, hin und wieder Andeutungen eines Bauchtanzes, ansonsten stand die unverwechselbare Stimme im Mittelpunkt.

Nach den Zugaben, die das begeisterte Publikum forderte, konnten die Musiker dann unter lautem Applaus die Bühne verlassen.

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