Gemeinderat Lieg beim Waldbegang
30.10.2013 - 09:45h
Lieg. Es gehört zu den wichtigen Aufgaben des Gemeinderates, sich vom Zustand des Waldes zu überzeugen, um gemeinsam mit dem Förster schnellstmöglich Probleme zu erkennen und zu verhindern. Forstamtmann Bernd Adel aus Lütz gab vor Ort einen informativen Überblick über den Ist-Stand. Welche waldbaulichen Maßnahmen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte haben bereits gefruchtet und welche noch nicht? Tief beeindruckend die ehemalige Sturmwurffläche, deren Wiederbewaldung auf den Schadeflächen ein dringendes Gebot der Stunde war. Der Verlust der Fichtenbestände veranlasste ein notwendiges Umdenken, sie wurden ersetzt durch standortgerechte Baumarten wie die Douglasie, die Roteiche, Traubeneiche und auch mit anderen Laubbaumarten. Dem Gemeinderat wurde vor Augen geführt, dass die Natur nicht in Tagen und Monaten denkt, sondern in noch viel längeren Zeiträumen. Kurzfristige und spontane Maßnahmen wären daher nicht ratsam. Die Gemeinderäte konnten sich dann auch einen guten Gesamtüberblick über den stetigen Fortgang der Aufforstungsarbeiten machen. Aber die Natur denkt in anderen Kategorien, man muss ihr auch die Möglichkeit einer sinnvollen Erholung bieten. Neben der gebotenen Wiederaufforstung durch Menschenhand gibt es auch die natürliche Verjüngung des Waldes durch natürliche Prozesse. Bei dieser Balance zwischen menschlichem Eingriffen und natürlichem Wachsen sind Sensibilität und Einfühlungsvermögen durch den Förster und seine Mitarbeiter gefragt. Neben der Ökologie ist natürlich auch eine gesunde Ökonomie gefragt. Auf der einen Seite erfuhr der Lieger Wald durch die Windwurf- und Käferschäden eine Artenvermehrung, die ihn dadurch wertvoller machte. Auf der anderen Seite steht aber das Interesse der Gemeinde, aus ihrem Wald Gewinne zu erzielen, was jedoch immer schwerer fällt. Noch in früheren Zeiten war der Wald finanziell ein Selbstläufer für Lieg, doch heute ist der Wald oft ein Zusatzgeschäft, wobei keine großen Gewinne abgeworfen werden. Förster Bernd Adel betonte, dass auch künftig eine effektive Waldwirtschaft angestrebt wird, denn die Ortsgemeinden sind zumeist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Wie der Forstmann anführte, kosten die Wiederaufforstungen eine Stange Geld. Die Lieger Gemeinde müsste demnach für einen Hektar Waldfläche rund 15.000 Euro hinblättern, für einen leeren Haushalt eine enorme Summe. Lieg kann also Aufforstungen nicht selbst tragen. Breit wurde auch die Brennholzversorgung mit allen interessierten Holzwerbern des Dorfes diskutiert. So sollen nur Lieger Haushalte mit Feuerstellen Brennholz mit einer Gesamtmenge von 20 Raummetern. Die privaten Anmeldungen für Reiserlose und Kronenlose sollen in diesem Jahr schriftlich bis zum 15. November und in den kommenden Jahren jeweils bis zum 1. September beim Ortsbürgermeister erfolgen. Bei der Versteigerung der Reiserlose wird der entsprechende Mindestpreis durch den Förster festgelegt. Natürlich haben sich alle Holwerber im eigenen Interesse an den geltenden Unfallvorschriften und den Vorgaben der Ortsgemeinde zu orientieren. Zeit und Ort der Versteigerung werden rechtzeitig bekannt gegeben. Mit dieser Neuerung will man eine möglichst gerechte Verteilung von Gemeindeholz an Privatleute erreichen.
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