RHEINBACH LIEST
19.08.2015 - 12:40h
Rheinbach. Rheinbachs neues Liedermacherformat begeisterte rund 70 Zuhörer in der Aula des SJG mit Witz, Charme und fantastischer Musik. Was ist das für ein Veranstaltungstitel, den selbst die weltumspannende Suchmaschine nicht kennt? „Meinten Sie Lidstrich?“, fragt Google hartnäckig und macht bei Eingabe des Wortspiels tausende Vorschläge zu Einträgen mit Schminktipps. Wenn es nach den Besuchern vom vergangenen Freitag geht, wird das neue Liedermacherformat LiedStrich nicht mehr lange ein Geheimtipp bleiben. „So etwas habe ich nicht erwartet“, urteilt die 17-jährige Laura. „Die Künstler waren so gut und es herrschte so eine klasse Stimmung. Nächstes Mal kommen wir auf jeden Fall wieder.“ Moderatorin Anke Fuchs hatte zwei ganz Große aus der schnell wachsenden Bonner Liedermacherszene in die Glasstadt gelotst. Anika Auweiler, die Stimme der Band miamio, überzeugte mit ihrer nuancenreichen Stimme und teilweise tanzbaren Ohrwürmern, die an Lieder von ZweiRaumwohnung und Rosenstolz erinnern. Mittels einer Loop-Station baute sie aus ein paar Klopfern auf den Gitarrenkorpus, einem Schlag auf das Glockenspiel („Ein Relikt meiner musikalischen Früherziehung!“) und nicht zuletzt ihrer Stimme einen erstaunlichen Klangteppich inklusive Background-Vocals auf. Mitten ins Herz traf ihre („meine einzige“) Ballade „Es geht gut aus“. Das Gitarrenduo positano, alias John Brodi und Daniel Schult, besetzte gekonnt und sympathisch das Segment Humor. Lieder wie „Vegetarisch oder Vegan?“, „Alle warten“ und dem selbstironischen „Ja, wir sind so underground“ sind anspruchsvolle Musik-Comedy. Bei „Lieblingsbar“ sang gar der ganze Saal den Refrain mit, die sechs- wie die sechzigjährigen Zuhörer. Daniel Schulte gefiel die untypischen Altersmischung und kommentierte: „Wir sind alle doch irgendwie Randgruppe.“ Der 27-jährige Sebastian Handke aus Meckenheim, frisch gebackener Absolvent der renommierten Arnheimer Musik-Akademie hatte sein erstes Album „Unsere Zeit“ im Gepäck. Den Titelsong und andere, wie „Hätte ich die Wahl“ oder „Um bei dir zu sein“, durchzieht eine leichte Schwermut, die an beste Liedermachertradition anknüpft. Virtuos das Gitarrenspiel des jungen Künstlers. In der Pause war Zeit zum Gespräch mit seinem ehemaligen Musikschulleiter Claus Kratzenberg. Dieser war von Handkes Auftritt sichtlich angetan: „Ich freue mich sehr, wenn einer unserer Musikschüler, seine Liebe zum Beruf machen kann.“
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