Prinzengarde 1896 Andernach begeisterte mit zwei Prunksitzungen

Auch nach 124 Jahren noch voller Ideen

04.02.2020 - 10:36

Andernach. Als Franz Hartenfels im Jahr 1896 die heutige Prinzengarde gründete, ahnte er sicher nicht, dass er in der Bäckerjungenstadt eine rheinisch-fröhliche Karnevalsgesellschaft initiiert hatte, die es auch noch 124 Jahre später verstehen würde, Freundinnen und Freunde der „Annenache Faasenacht“ in beste Stimmung zu versetzen. Vor der vom Bühnenbauteam neu geschaffenen stadtverbundenen Kulisse strotzte das närrische Ensemble unter der Leitung von Kommandeur Thomas „Blümo“ Manstein und dem Sitzungspräsidenten Paul Schmitz am Wochenende zweimal mehr mit einer kurzweiligen, farbenprächtigen und mitreißenden Show. Das Saalpublikum ließ sich an den Abenden mehrmals von den Stühlen reißen.


Ein vielversprechender Anfang


Kaum hatte das Faasenachts-Spektakel seinen Auftakt genommen, kündigte der fremd-regionale karnevalistische Ruf „HeiJo“, der für Heiterkeit und Jokus steht, hohen Besuch aus der Bundeshauptstadt an. Das Berliner Prinzenpaar Jessica I. (Schwan) und Klaus I. (Heimann) und ihr Gefolge bezeugten mit ihrem umjubelten Auftritt die freundschaftliche Verbindung zu den blau-weiß-roten Gardisten am Rhein. Die Prinzengarde gastiert als rheinisch-närrischer Botschafter ebenso seit zwei Jahren an der Spree. Dann ging es Schlag auf Schlag: Das 28-köpfige Kinderballett bezauberte mit einem mexikanischen Folkloretanz und der unaufgeregte Liam Stromberg (16) plauderte amüsante Familiengeschichten aus. Als Jugendtanzpaar glänzten Nala Stromberg und Lukas Scharrenbach, die schon mit vier Jahren auf der Bühne standen und bereits seit 8 Jahren zusammen tanzen. Stehende Ovationen gewährte das Auditorium Janos Käfer. Der Eicher Sitzungspräsident hatte sich mit spitzer Feder so manchen Aufreger von der Seele gereimt. Mit ihrem temperamentvollen Tanz zu Elektro-Pop riss das Nachwuchsballett „Young Power“ sozusagen „die Hütte ab“. Zwei frühere Tanzpaare der Garde tanzten die Bühnenbretter schon mal warm, dann brach für den Haupt-Act der ohrenbetäubende Jubel ihrer Fanbase an, der sich im Verlauf der Premiere zu einem Flächenbrand entwickelte: Chiara Stromberg und Stephan Spira empfahlen sich in blau-weiß-roten Farben mit atemberaubenden Hebungen und Grazie als neues Tanzpaar der Garde. Seine Tollität Prinz Albert I., „Der Küchenbulle mit Tatütata“ und ihre Lieblichkeit Prinzessin Katja I. redeten und sangen sich nach einem triumphalen Empfang in die Herzen der närrischen Untertanen. Der „Vorsitzende“ des Vereins „Trinkfest und arbeitsscheu“, Udo Dames, stellte danach bedauernd fest, dass offenbar Alkoholtraditionen verloren gingen. Seine Empfehlung: „Trinken, bevor der Körper Durst hat.“- ein amüsantes, wenn auch leberschädliches Plädoyer. Mit traditionellen rheinischen Schunkel- und Klatschliedern, aber auch mit neuzeitlichen Klängen aus Köln hatte das Gesangsduo Tina (Bettina Manstein) und Buffy (Reinhold Mündnich) die Gäste im Saal schnell „im Sack“. Peppig der Tanz, einfallsreich die Choreografie, ansehnlich ihre Tanzuniformen- 20 Tänzerinnen und Tänzer des Gardeballetts verdienten sich Jubel und Applaus.


Mit Musik in die zweite Hälfte


Zunächst „Kein Wort so schön wie Andernach“ dann beliebte „kölsche Tön“ mit einer Hommage an die „Bläck Fööss“ hatte der Stabsmusikzug unter der Leitung von Tambourmajor Stephan Spira nach der Pause in seinem musikalischen Gepäck. Am Ende tobte der sangesfreudige Saal und Handy-Lichter zauberten Event-Atmosphäre ins Halbdunkel. Ihre Säbel und manch stämmiges Erscheinungsbild hätten die närrischen Gäste eigentlich erschaudern lassen müssen. Doch diese erlebten die lächelnd tanzenden und auch mal mit dem „Boppes“ wackelnden Piraten des Männerballetts eher als eine beeindruckende maskuline Gesamtleistung. „Utschebebbes“, Jürgen Zerwas, wurde angekündigt als „der schnellste Redner aller Zeiten“ und klagte wieder pointenreich über seine Frau „Elvi(e)ra“. Die Publikumsresonanz mag ihn bestärkt haben, zu Hause weiter durchzuhalten. Auf einem nebeligen Friedhof in Transsilvanien präsentierten über dreißig Vampire eine eindrucksvolle Tanzshow. Das Zugabe fordernde Publikum war bei der in den Bann ziehenden Performance der gemischten Showtanzgruppe kaum noch zu halten. Danach ein emotionaler Moment: Die tanzenden Vampire überraschten ihre Trainerin Ela Stromberg mit einem Lob für ihre nunmehr 30-jährige, engagierte Unterstützung. Dem schloss sich auch der Vorstand an. Mit ihren Songs hielten die stimmungserfahrenen Partyzwillinge „De Spruddler“, Gerd und Fred Thelen, den Saal auf einer angemessenen, karnevalistischen Betriebstemperatur. Sie bereiteten den Nährboden für die überschäumende Begeisterung beim Showtanz des Damenballetts „Burning Beatz“. Im Outfit von Zirkusdirektorinnen machten die 28 Tänzerinnen mit akrobatischen Kostproben so richtig Laune auf einen Besuch ihres „Cirkus Beatz“. Zur musikalischen Begleitung des Stabsmusikzuges und des Sitzungstrios „Tusch-Express“ verabschiedete sich das Sitzungsensemble singend und klatschend mit seinem bereits seit 16 Jahren bewährten Sitzungspräsidenten, Paul Schmitz, von seinem dankbaren Publikum. „Adieu, mein kleiner Gardeoffizier“ erklang garde-traditionell in Andernachs guter Stube, in der ein großer Teil der Karnevalstauglichen im Abschluss noch einige Stunden feierte.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

Wer kann Angaben zum Unfallgeschehen machen?

Zeugen nach Verkehrsunfallflucht gesucht

Ehlscheid. Am 26. April, zwischen 06:55 Uhr und 15:50 Uhr, befand sich der PKW der Geschädigten auf dem Parkplatz der Tierarztpraxis in der Gommerscheider Straße. Bei der Rückkehr zum Fahrzeug bemerkte die Geschädigte eine großflächige Beschädigung im Bereich der linken Fahrzeugseite ihres PKW. Zeugen werden gebeten, mögliche Hinweise der Polizeiinspektion Straßenhaus unter Tel. 02634/9520 oder per E-Mail: pistrassenhaus@polizei.rlp.de. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
19-Jährige im Zug durch unbekannten Täter belästigt

Ermittlungen nach sexueller Belästigung in Regionalbahn auf der Fahrt von Frankfurt/Main nach Koblenz

19-Jährige im Zug durch unbekannten Täter belästigt

Koblenz. Am Donnerstagmittag, 25. April zwischen 11.30 und 12.30 Uhr soll es in der Regionalbahn 4256, auf der Fahrt von Frankfurt/Main nach Koblenz, zu einer sexuellen Belästigung einer 19-Jährigen gekommen sein. mehr...

Pkw prallte mit großer Wucht gegen einen Baum

Hubschraubereinsatz bei schwerem Verkehrsunfall auf der B 478 zwischen den Ortschaften Ruppichteroth Ahe und Harth

Pkw prallte mit großer Wucht gegen einen Baum

Ruppichteroth. Am Donnerstagnachmittag, 25. April 2024 um 16.20 Uhr wurde der Leitstelle der Polizei durch die Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises ein Verkehrsunfall mit verletzten Personen auf der B 478 zwischen den Ortschaften Ruppichteroth Ahe und Harth gemeldet. mehr...

FWG Andernach e.V. lädt ein

Infostände am 4. und 11. Mai

Andernach. Die Freie Wählergruppe Andernach e.V. (FWG) lädt die Bürgerinnen und Bürger von Andernach zu ihren Infoständen ein. Diese finden am 4. und 11. Mai am Historischen Rathaus in Andernach statt. mehr...

Erfolgreiche Saisoneröffnung

TC Rengsdorf

Erfolgreiche Saisoneröffnung

Rengsdorf. Jüngst startete der TC Rengsdorf in die Saison. Viele Interessierte jeden Alters fanden den Weg zu dem Verein, um den Tennissport einmal auszuprobieren oder um wieder einzusteigen. Alle SpielerInnen... mehr...

Jetzt für Läufe der LG Rhein-Wied anmelden

Andernach/Neuwied. Die Saison der Laufveranstaltungen beginnt, und damit auch die Anmeldephase für die Großveranstaltungen der LG Rhein-Wied. Der „Deichlauf präsentiert von Rhodius“ (Freitag, 14. Juni)... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Claudia Krahe-Abel:
Es darf keine Impfpflicht geben! Das Grundrecht auf die Unversehrtheit des Körpers muss dringend gewahrt werden! Jeder Mensch muss selbst entscheiden dürfen was er in seinen Körper spritzen lässt oder nicht. Und es darf keine Diskriminierungen geben. Jeder muss Verantwortung für sich selbst und seine...
Andrea könig:
Ich verfolge die Geschichte um Liane schon lange und verstehe nicht, wie man auf solche, zum Teil hirnrissigen und unverschämten, Verleumdungen hereinfallen kann. Es kann nicht sein, dass die Gerichte sich nicht selbst vor Ort informiert haben. Liane führt seit mindestens 15 Jahren den Hof mit viel...
Cornelia Lachmuth:
Für mich klingt das nach Befangenheit. Nie gab es Probleme dort. Alle Kontrollen waren, selbst 4 Monate zuvor, noch in Ordnung. Ich kenne den Hof und habe selber keine tierschutzrelevanten Mängel erkennen können. Viele andere Leute vom Fach, ebenfalls nicht. ...
Erika Hoffmann :
Ja, Kontrolle ist gut...aber Hilfeleistung wäre besser!! Wenn Menschen einen Gnadenhof leiten, dann sind das Tierfreunde! Ihnen Geldgier zu unterstellen, ist gemein!! Ich zahle gerne meine Hundesteuer, hoffe das dieses Geld gerade Gnadenhoefen zugute kommt!!! ...

Bad Neuenahr-Ahrweiler: Hunde bitte anleinen

Veronika Brieda :
Es wäre wünschenswert wenn die Stadt Bad-Neuenahr-Ahrweiler ein Hundeplatz zur Verfügung stellen würde. Hunde wollen gerne mal frei ohne Leine laufen. Haben Sie Verständnis? Mit freundlichen Grüßen Veronika Brieda ...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service