Aus der Sitzung des Stadtrates Unkel

Aldi-Filiale wird abgerissen und wieder aufgebaut

Ende des Monats wird der Schandfleck der Altstadt, die „Löwenburg“ dem Erdboden gleich gemacht

Aldi-Filiale wird abgerissen
und wieder aufgebaut

Im Norden dem mit gleichgroßer Verkaufsfläche wiederaufgebauten Discounter sollen ein Drogeriemarkt und ein Bäckerei entstehen. Foto: DL

19.02.2019 - 14:18

Unkel. Mit Spannung hatten nicht nur die Mandatsträger, sondern auch ungewöhnlich viele Zuhörer die Ausführungen von Daniel Heßer vom Bitburger Büro für Immissionsschutz, Städtebau und Umweltplanung (ISU) zur Bauleitung „Bebauungsplan Unkel-Süd Teilgebiet Buchweg“, gewartet, verbarg sich doch hinter diesem Tagesordnungspunkt die Zukunft der Unkeler Aldi-Filiale an den Straßen „Am Hohen Weg/Buchenweg“. Die war im Sommer wegen regulärer Modernisierungsmaßnahmen zunächst kurzfristig geschlossen worden, um dann plötzlich gar nicht mehr geöffnet zu werden. „Bei den Arbeiten hat man festgestellt, dass sich der Boden in einem Teil der Gebäudes gehoben hatte, was zu Schäden an dem Baukörper geführt hat. Der Discount-Markt ist über einer ehemaligen Kiesgrube gebaut worden, die zur Bebauung mit Schlacke aufgefüllt worden war. Möglicherweise ist darunter liegendes Material durch Wassereinbrüche aufgequollen“, mutmaßte der ISU-Planer. Da man nicht sicher sein könne, dass die Hebung des Bodens beendet sei und eine Sanierung des Gebäudes zudem sehr aufwändig gewesen wäre, habe sich Aldi für einen Abriss entschieden.

Auf den Discounter verzichten müssen die Unkeler in Zukunft jedoch nicht. Aldi hat vor, auf dem 0,8 Hektar großen Gelände an derselben Stelle ein Neubau mit gleichgroßer Verkaufsfläche von 1166 Quadratmetern errichten zu lassen. Zuvor soll jedoch einen Bodenaustausch erfolgen, um weitere Verformungen des Untergrunds zu verhindern. „Außerdem ist auf den Grünflächen im Norden des Grundstücks an der Brunnenstraße der Bau eines Drogerie-Marktes mit einer Verkaufsfläche von 700 Quadratmetern geplant, an den sich im Osten unmittelbar eine kleine Bäckerei mit Café anschließen soll“, erläuterte Daniel Heßer die dadurch notwendige Änderung des Bebauungsplans, in dem das bisherige Mischgebiet nun als Sondergebiet ausgewiesen wird.

Eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei nicht notwendig, da diese ja schon beim Vorgängerbau erfolgt sei. „Schallschutz-technisch verbessert sich die Situation für die Wohnbebauung westlich des Geländes sogar durch den L-Winkel, in dem die Aldi-Filiale und der Drogeriemarkt angeordnet sind“, so der Planer.

Wann gebaut wird und ab wann man bei dem Discounter in Unkel-Süd wieder einkaufen kann, konnte Daniel Heßer nicht genau sagen. Auch wenn keine abwägungsbedürftigen Belange erkennbar seien, da fast alles aus dem „Altplan“ übernommen werden könne, müsse man die notwendigen Verfahren abwarten. „Aldi steht jedenfalls Gewehr bei Fuß und der Architekt wird auch im Vorfeld schon mit dem Kreis die Genehmigung absprechen, damit keine Zeit verloren geht“ versicherte Daniel Heßer, bevor die Mandatsträger den Planentwurf einstimmig verabschiedeten.


Tage der „Löwenburg“ sind gezählt


Schon Ende des Monats können sich die Unkeler über einen Abriss freuen, auf den sie seit Jahren gewartet haben. Die Tage des einst so renommierten Hotels „Zur Löwenburg“, in dem 1895 immerhin die Unkeler Winzergenossenschaft gegründet worden war und das sich in den zurückliegenden Jahren nach dem Brand im August 1980 mehr und mehr zum Schandflecks mitten im Herzen der Stadt entwickelt hatte, sind gezählt. „Nachdem wir das Gebäude erworben haben, liegt jetzt das Angebot einer Firma für den Abriss vor, das mit 184.450 Euro weit unter den von uns angesetzten 290.000 Euro liegt“, so Stadtbürgermeister Gerhard Hausen. Nur zwei Wochen werde es dauern, bis das Gebäude dem Erdboden gleich gemacht ist. Mit der Entwicklungsagentur habe er abgesprochen, dass das Gelände zum Willy-Brandt-Platz hin danach vorerst mit einem Bauzaun umgeben wird, der mit Kunstobjekten auf Planen verkleidet wird. Ansonsten würde man über die große „Baugrube“ und noch brach liegendes Grundstück hinweg bis zur Straße „Am Graben“ blicken, ein wenig ansehnlicher Anblick.

„Darüber hinaus soll auch der gegenüberliegende ‚Unkeler Hof‘, das ehemalige Weingut der Kölner Ursulinen aus dem Jahr 1732, das im 19. Jahrhundert zum Gasthaus umgebaut worden ist, aus seinem Dornröschen-Schlaf gerissen werden“, freute sich der Stadtchef. Der neue Besitzer tue alles, um das stattliche, zweiflügliges Fachwerkhaus mit seinem hohen Giebeltrakt im Westen, das an der Nordwestecke Frankfurter Straße/Vogtsgasse vor allem zum Willy-Brandt-Platz hin Stadtbild-prägend ist, zu erhalten, so der Stadtchef. Nach dem vorläufigen Plänen des Architekten aus Much

sollen im 1. Obergeschoss sieben kleinere Appartements als Maisonnettewohnungen mit Schlafzimmern im Dachgeschoss entstehen, während im Erdgeschoss drei größere, barrierefreie Wohnungen vorgesehen sind.

„Für die im Dachgeschoss gelegenen Schlafzimmer der sechs kleiner Wohnungen und den Wohnbereich der Eckwohnung müssten zur Frankfurter Straße hin drei und zum Willy-Brandt-Platz vier, in ihren Ausmaßen so große Gauben in das Dach eingebaut werden, dass sie als Rettungsweg genutzt werden könnten“, berichtete Gerhard Hausen. Da würden natürlich noch Gespräche mit dem Denkmalpfleger des Kreises, Reinhard Lahr, geführt. Er sei unheimlich froh, wenn der Plan umgesetzt werden könnte und auch an dieser Stelle der Altstadt wieder Leben in ein bedeutendes, historisches Gebäude einziehen würde. Damit würde ein weiteres deutliches Zeichen gesetzt, dass die positive Entwicklung der Stadt weitergehe, an der neben einigen Privat-Investoren auch die Entwicklungsagentur und der Verein „Touristik&Gewerbe“ engagiert mitarbeiten, hob der Stadtbürgermeister hervor. DL

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