Neuwieder Tierheim ist trotz Rettungsschirm auf Spenden angewiesen

Auf dem Ludwigshof bleiben die Lichter an

21.01.2019 - 09:46

Neuwied. Die gute Nachricht ist: Die drohende Insolvenz im Februar ist abgewendet. Die weniger gute ist, dass Neuwieder Tierheim ist weiterhin auf Spenden aus der Bevölkerung angewiesen. Dies machte Sabrina Steger, 1. Vorsitzende des Neuwieder Tierschutzvereins, am Samstag auf einer Infoveranstaltung unmissverständlich deutlich. In den letzten Tagen hatten politische Statements „Der Rettungsschirm steht“ dazu geführt, dass viele Menschen glaubten, das Tierheim sei über dem Berg. Prompt war das Spendenaufkommen eingebrochen. Sabrina Steger zeigte sich beeindruckt und sehr dankbar dafür, wie viele Spenden seit der Insolvenzandrohung eingingen. Ein großes Problem scheint nach dem Gespräch mit den Neuwieder Fraktionen im Stadtrat sowie dem Stadt- und Kreisvorstand offenbar gelöst. „Wir werden die Kosten übernehmen, die anfallen“, versicherten Martin Hahn (CDU) und Sven Lefkowitz (SPD). Bislang übernahm die Kommune nur dreißig Tage lang die anfallenden Kosten für die Fundtiere. Innerhalb eines Monats sind die Tiere allerdings kaum zu vermitteln. Häufig müssen sie erst einmal aufgepäppelt werden. Vielfach dauern teure medizinische Behandlungen durch den Tierarzt weitaus länger. Nun also deutet alles darauf hin, dass die Kommune die Kosten bis zur erfolgreichen Vermittlung übernimmt. Unterschrieben ist dieser Vertrag seitens der Stadt allerdings noch nicht. Das zweite große Problem des Tierheims sind die Betriebskosten. „Das jährliche Defizit beträgt rund 100.000 Euro“, erklärte Sabrina Steger. Vier Monate Zeit zum Luftholen hat das Tierheim nun bekommen. „So lange werden wir das Geld zur Verfügung stellen“, versprach Martin Hahn. Sabrina Steger kündigte an, neue Wege zu gehen. Mitarbeiter sollen auf Fortbildungen beispielsweise das Zähmen lernen, damit die Tiere schneller vermittelt werden können. Besonders solche, die auffällig sind und deshalb nicht so schnell abgegeben werden können. Klassische „Scheidungshunde“ oder welche, von denen sich die Herrchen wegen Umzugs trennen, kommen fast nicht mehr vor. Heute sparen sich viele Tierhalter das Geld für die Unterbringung im Tierheim und vermitteln ihr Tier selbst im Internet.


100.000 Euro Defizit im Jahr


Den größten Teil der Betriebskosten machen die Löhne aus. Auch wenn die Tierboxen mal leer stehen laufen diese Kosten weiter. Derzeit beherbergt der Ludwigshof rund 35 Hunde, 14 Katzen und zahlreiche Kleintiere. Sechs qualifizierte Fachkräfte schreibt das Kreisveterinäramt vor. Derzeit sind nur fünf dieser Stellen besetzt, hinzu kommen zwei Auszubildende zum Tierpfleger und Aushilfskräfte. Insgesamt sind zehn Mitarbeiter beschäftigt. „Die Personalkosten steigen weiter“, kündigt Sabrina Steger mit Hinweis auf die gesetzliche Erhöhung des Mindestlohns an. Derzeit übt die Vorsitzende des Tierschutzvereins ebenfalls die Leitung des Tierheims aus. Ehrenamtlich versteht sich. Diese Stelle hauptamtlich zu besetzen, ist nach Ansicht von Sabrina Steger derzeit nicht drin. Gleichzeitig gibt sie aber zu verstehen, dass die Ausübung durch sie nicht zum Dauerzustand werden kann. Überhaupt fehlt es dem Tierheim an einer strategisch langfristigen Ausrichtung. Martin Hahn schwebt so etwas wie ein Business Plan vor. Sabrina Steger sprach von einer kaufmännischen Leitung und weiß gleichzeitig, dass sich Leitung schon mal nach hohen Ausgaben anhört. In diesem Sinne bekräftigte sie ihren Hilferuf, nicht nur nach Geld: „Uns ist jeder willkommen, der sich ehrenamtlich einbringen möchte“, so die Vereinsvorsitzende. Derzeit hat der Verein rund fünfhundert Mitglieder und freut sich über jedes zusätzliche. In der offenen Gesprächsrunde, die aufgrund des großen Andrangs kurzerhand nach draußen verlegt wurde, beantworteten die Tierfreunde sämtliche Fragen. Ein Besucher stellte in Frage, ob sich das Tierheim mit der großen Modernisierung vor wenigen übernommen hat? Sabrina Steger kündigte hinsichtlich des 150.000 Euro Darlehens Gespräche mit der Sparkasse an. Was die Notwendigkeit für den Umbau angelangt, sieht sie keine Fehler bei ihrem Vorgänger. Die Modernisierung sei aus veterinäramtlichen Gründen notwendig gewesen. Und da sei es sicher richtig gewesen, direkt vollumfänglich zu handeln, als wenige Jahre später noch einmal zu beginnen. Außerdem hätten seinerzeit Landesfördermittel zur Verfügung gestanden, die man abrufen musste.

FF

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