Demonstration in Kesseling
Gegen Belästigung durch Lärm und rücksichtslose Fahrzeugführer
Etwa 160 Bürger machten am „Anlasser-Sonntag“ ihrem Unmut über die Verkehrssituation in ihrem Dorf Luft
Kesseling. Etwa 160 Kesselinger machten ihrem Unmut Luft über die krankmachende Verkehrssituation in ihrem Dorf.
Pünktlich zum „Anlasser“-Sonntag, bei dem die Motorradsaison auf dem Nürburgring mit einer großen Veranstaltung startet, gingen sie auf die Straße und wiesen mit einer Demonstration auf die für viele unerträgliche Situation hin.
„Kinderlachen statt Motorkrachen“, stand etwa auf den Transparenten, die die Bürger durch die Straßen des Ortes trugen, oder in der Langversion: „Gegen unnötige Lärmbelästigung durch getunte Motoren und rücksichtsloses Verhalten der Fahrzeugführer! Für regelmäßige Verkehrskontrollen an Sonn- und Feiertagen im Kesselinger Tal.“
Zur Demonstration aufgerufen hatte Ortsbürgermeister Guido Schmitz (FWG), der die Verkehrssituation schon seit Jahren als „unzumutbar“ empfindet und den Demonstrationszug durch den Ort auch anführte. Dabei wurde an verschiedenen neuralgischen Stellen Halt und auf die besondere Gefahrensituation aufmerksam gemacht. Immer wieder machte Schmitz deutlich: „Wir wollen die Gefahr und den Lärm aus unserem Ort heraus haben.“ Doch in der Vergangenheit seien zahlreiche Vorschläge der Gemeinderatsmitglieder nicht oder nur teilweise umgesetzt worden, so etwa eine flächendeckende Tempo-30-Zone oder Poller, die einen Streifen als Bürgersteig abgrenzen. Doch mittlerweile habe man genug und wolle endgültig, dass sich etwas tut.
„Wir sind für alle Gespräche offen und wollen den Dialog“
„Wir sind für alle Gespräche offen und wollen den Dialog“, betonte Schmitz gegenüber „BLICK aktuell“. Bereit, im Gespräch mit der Verbandsgemeindeverwaltung, der Kreisverwaltung und dem Landesbetrieb Mobilität eine Lösung zu suchen, „aber derzeit haben wir den Eindruck, dass wir auf der Stelle treten.“
Leider seien seiner Einladung, zur Demo zu kommen, weder Landrat Dr. Jürgen Pföhler noch Bürgermeister Achim Haag gefolgt. Besonders traurig sei es zu sehen, dass in Dernau nach nicht einmal einem Jahr ein komplettes Tempolimit auf der Straße nach Esch erfolge, was absolut richtig und notwendig sei. „Aber warum passiert das bei uns seit Jahren nicht?“, versteht er nicht. Zumal die Kesselinger mit Fahrrädern und Kindern über die Landstraße ohne Tempolimit gelangen müssten, um zum Radweg an der Ahr zu kommen.
„Das ist mehr als lebensgefährlich“, so Schmitz. Vor allem die Wochenenden machen den Kesselingern zu schaffen, denn dann seien es vornehmlich die Motorrad- und Kradfahrer, die den Anwohner das Leben schwer machten. Die seien mitunter in größeren Pulks von bis zu 50 Maschinen auf dem Weg zum Nürburgring unterwegs, „da wackelt das Geschirr im Schrank, und niemand hält es mehr auf der Terrasse aus.“
Manche Bürger hätten schon ihre Fenster zugemauert, seien weggezogen oder verbrächten ihre Wochenenden auswärts, da sie es im Ort selbst nicht mehr aushalten könnten.
Unter der Woche kommen die Schwertransporte
Unter der Woche gibt es andere Probleme, denn dann winden sich zum Teil sogar Schwertransporte den Weg durch den Ort. Allerdings kommen sie dabei vor allem in der Rheinbacher Straße kaum um die Kurven und haben schon so manche Dachrinne mitgenommen. Grund für die Irrfahrten ist die Tatsache, dass die umliegenden Ortschaften fast alle für den Schwerlastverkehr über 7,5 Tonnen gesperrt sind. Ortsbürgermeister Schmitz versteht die Welt nicht mehr: „Bei uns ist das aus irgendeinem Grund nicht möglich, da fahren Laster, die sich nach ihrem Navigationssystem richten, in Wehr ab und kommen anschließend durch Kesseling, um an die Ahr oder nach Altenahr zu gelangen.“
Wenn dann auf der engen Straße auch noch Gegenverkehr herrsche, dann sei es lebensgefährlich – „von der Lärmbelästigung mal ganz zu schweigen“, so Schmitz.
JOST