Im ehemaligen Jugendamt und Sitzungssaal im Meckenheimer Ruhrfeld könnte auch geimpft werden

Linksrheinische Kommunen wollen eigenes Impfzentrum

Landrat Sebastian Schuster will allerdings vorerst nichts von einem zweiten Impfzentrum im Rhein-Sieg-Kreis wissen – Bürgermeister der sechs linksrheinischen Kommunen unterbreiten dennoch ein gemeinsames Angebot

Linksrheinische Kommunen
wollen eigenes Impfzentrum

In den ehemaligen Räumen des Jugendamtes und dem früheren Sitzungssaal der Stadt Meckenheim im Ruhrfeld könnte das linksrheinische Impfzentrum seinen Platz finden, sind sich die sechs linksrheinischen Bürgermeister einig. Foto: -JOST-

22.01.2021 - 15:42

Meckenheim. Die linksrheinischen Kommune des Rhein-Sieg Kreises verstärken ihre Bemühungen, ein zweites Impfzentrum zu etablieren, um den betagten Mitbürgern aus dem Linksrheinischen den Schutz gegen das Corona-Virus zu erleichtern. Landrat Sebastian Schuster (CDU) hat dafür allerdings kein Verständnis.

Nachdem die Bürgermeister der sechs linksrheinischen Kommunen den Landrat bereits in einem Schreiben „um dringende Unterstützung beim Aufbau von Impfkapazitäten im linksrheinischen Kreisgebiet“ gebeten hatten, unterbreiten sie nun auch einen konkreten Vorschlag für einen Standort. In den ehemaligen Räumen des Jugendamtes und dem Sitzungssaal der Stadt im Meckenheimer Ruhrfeld könnte das linksrheinische Impfzentrum seinen Platz finden, sind sich die Bürgermeister einig.

Der Meckenheimer Stadtchef Holger Jung (CDU) stellte die Räume jetzt vor. Dafür senkte jedoch Schuster in seiner digitalen Corona-Pressekonferenz den Daumen und erteilte den Forderungen nach dem möglichst schnellen Aufbau eines zweiten Corona-Impfzentrums im linksrheinischen Kreisgebiet eine klare Absage: „Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.“


Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr


Jung hingegen sieht das anders, denn für die linksrheinischen Kommunen sei ein eigenes Impfzentrum wesentlich, denn für die mehr als 11.000 Senioren über 80 Jahren sei es sehr mühselig, für den Piks bis nach Sankt Augustin fahren zu müssen. Um ein konkretes Angebot zu machen, hätten sich die sechs Bürgermeister auf den Gebäudekomplex in Meckenheim geeinigt, denn er biete deutliche Vorteile: Das ungenutzte Gebäude sei beheizt und mit Strom und Wasser versorgt, 500 Quadratmeter in kleinen Räumen stünden zur Verfügung, und selbst ein „Einbahnsystem“ für die Impfwilligen wäre kein Problem. Der ehemalige Sitzungssaal könnte als Ruheraum dienen. Außerdem gebe es eine direkte Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr sowie eine ausreichende Zahl von Parkplätzen.

Jung betont: „Wir stehen Gewehr bei Fuß, das Gebäude steht sofort zur Verfügung.“ Die sechs Kommunen machten damit ein konkretes Angebot, doch letztlich müsse der Kreis entscheiden. Über die Höhe der vom Kreis zu zahlenden Miete habe man jedoch noch nicht gesprochen. Schuster solle sie beim Aufbau von Impfkapazitäten für die insgesamt rund 170 000 Bürger in Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg unterstützen, dafür hoffe er auf kurzfristige positive Gespräche mit dem Kreis. Denn laut „Impf-Fahrplan“ des Landes Nordrhein-Westfalen will der Rhein-Sieg-Kreis ab dem 1. Februar in Sankt Augustin mit Impfungen beginnen. Dass ein von den linksrheinischen Kommunen gefordertes zweites Impfzentrum erst später mit der Arbeit beginnen könne, sei nachvollziehbar.


Klare Vorgabe des Landes spricht dagegen


Allerdings hat Landrat Schuster wenig Verständnis für die Behauptung, das Impfzentrum des Kreises in der Sankt Augustiner Asklepios-Klinik sei für Bürger aus dem Linksrheinischen nur schwer erreichbar. Im Gegenteil: „Für viele Bürger aus östlichen Kreiskommunen wie Much oder Windeck, die nicht so gut ans Schienennetz angebunden sind, dürfte die Fahrt nach Sankt Augustin deutlich länger dauern als für Rheinbacher oder Meckenheimer“.

Ohnehin gebe es die klare Vorgabe des Landes, pro Kreis lediglich ein Impfzentrum einzurichten und zu finanzieren. Dabei habe sich Schuster selbst vom ersten Tag an für ein zweites Impfzentrum eingesetzt. Vom nordrhein-westfälischen Karl-Josef Laumann (CDU) habe er bereits die Unterstützung zugesagt bekommen, sich für weitere Impfstraßen einzusetzen, wenn erkennbar sei, dass es mit dem Standort in Sankt Augustin nicht zufriedenstellend laufe.

Doch vorerst bleibe es bei der Impfstrategie des Kreises mit einem gut angebundenen und zentral gelegenen Impfzentrum. Allerdings räumt Schuster auch ein: Wenn sich nach mehreren Wochen in der Praxis abzeichne, dass das Impfzentrum nicht gut angenommen werde, dann sei durchaus bereit, noch einmal neu über den Standort nachzudenken. Wobei er auch klar machte: „Ich lasse mir unser Impfzentrum nicht schon vorab kaputtreden.“ Zumal man sogar noch weitere vier oder fünf Impfstraßen im sechsten Stock einrichten könne, wenn der Bedarf es erfordere. Aber erst, wenn man die nötigen Erkenntnisse habe, wie es tatsächlich laufe, könne man über weitere Schritte für eine Impfmöglichkeiten im Linksrheinischen diskutieren. Man dürfe auch nicht das Signal an die Bevölkerung richten, in wenigen Wochen werde ein weiteres Impfzentrum eröffnet, „das wäre fatal“.

Impfstoff zurzeit immer noch knapp Ohnehin sei zurzeit immer noch der Impfstoff knapp, so dass man die Kapazitäten im Impfzentrum Sankt Augustin zunächst bei Weitem nicht ausschöpfen könne. Außerdem sei zu erwarten, dass mit Zulassung und Lieferung weiterer Impfstoffe anderer Hersteller die Hausärzte die Möglichkeit erhielten, die Impfungen in ihren Praxen vorzunehmen.

Inzwischen haben bereits zahlreiche Bewohner und Beschäftigte von Alten- und Pflegeheimen ihre Impf-Piks erhalten, bis zum 20. Januar sollte der erste Impfvorgang in allen Heimen abgeschlossen sein. Dort beginne man mittlerweile sogar schon mit der zweiten Impfwelle. Hinweise, dass sich Mutationen des Coronavirus auch in der Region rasch verbreiten, gebe es bislang nicht, so Ralf Thomas, Leiter der Covid-Fachstelle beim Kreis. Das dürfte jedoch vermutlich in erster Linie daran liegen, dass nur in Ausnahmefällen Proben positiv Getesteter zur Genomsequenzierung an Fachlabors weitergeleitet werden. „Wir haben das bislang nur in einem Fall getan, in dem aus den persönlichen Umständen der infizierten Person ein konkreter Verdacht vorlag“, so Thomas. Auch für den Landrat hat Deutschland bei der Ermittlung von Virus-Mutationen enormen Nachholbedarf. „Wir haben da leider nur Kreisliga-Niveau.“

JOST

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