Chefarzt geht mit seinem Team nach Andernach – SPD fordert Entlassung der Geschäftsführer
Neuer Tiefschlag für das Mayener Krankenhaus
Mayen. Der nächste Tiefschlag für das Mayener St. Elisabeth Krankenhaus steht bevor: Wie die Mayener SPD erfahren hat, soll der Chefarzt der Inneren Abteilung, Dr. Rüdelstein, das Haus verlassen. Mit ihm gehen angeblich drei weitere Ärzte ins benachbarte Klinikum in Andernach.
Für die SPD Mayen ist das der nächste Beweis für das Versagen der Geschäftsführung des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein. Für die Mayener Genossen muss das Konsequenzen haben. „Wir fordern die Aufsichtsgremien auf, die Geschäftsführer zu entlassen,“ so der Mayener SPD-Vorsitzende Dirk Meid in einer Erklärung. „Wenn die Geschäftsführer eines Unternehmens mit ansehen oder sogar durch eigene Entscheidungen direkt oder indirekt dafür sorgen, dass maßgebliche Führungskräfte gehen und sich damit die wirtschaftliche Situation des Unternehmens verschlechtert, müssen sie zur Verantwortung gezogen werden.“
Nach dem Krebsspezialisten Dr. Masberg verlässt damit innerhalb kürzester Zeit ein weiterer Chefarzt das Mayener Krankenhaus, der seit vielen Jahren den guten Ruf und die hervorragende medizinische Arbeit des St. Elisabeth erarbeitet hat. „Da gehen Ärzte von Bord, die mit viel Herzblut etwas aufgebaut haben,“ zeigt sich SPD-Stadtrat Rolf Schäfer bestürzt, dass diese Geschehnisse der Geschäftsleitung zugerechnet werden müssen. „Jedenfalls sprechen die scheidenden Ärzte dahin gehend eine eindeutige Sprache.“
Für die SPD ist klar, dass sofort nach der Kommunalwahl gehandelt werden muss. Notfalls müssten die Aufsichtsgremien zu einer Sondersitzung zusammenkommen, um weitere Konsequenzen zu beraten. Für die Mayener SPD stellt sich auch die Frage, warum insbesondere die Kreis-CDU mit ihrem Vorsitzenden Georg Moesta nicht längst handelt. Dieser hatte der Mayener SPD erst vor wenigen Tagen „Wahlkampfmanöver“ vorgeworfen und behauptet, die Genossen würden „zündeln.“ Offensichtlich wolle die Kreis-CDU das Thema vor der Kommunalwahl auf kleiner Flamme halten. „Wir haben die Entwicklungen kommen sehen und sie immer wieder öffentlich und nicht-öffentlich beklagt“, weist SPD-Fraktionsvorsitzender Helmut Sondermann auf jüngste Aktivitäten hin. „Wenn aber die Mehrheits-Fraktion des Kreistages mauert und keinen Handlungsbedarf sieht, darf man sich nicht wundern, wenn die Verantwortlichen mit ihrer Geschäftspolitik weiter machen.“
Der SPD-Vorsitzende Dirk Meid weist darauf hin, dass die nun veröffentlichten Informationen schon am Donnerstag vor der Kommunalwahl vorlagen. Man habe sich aber bewusst gegen eine Veröffentlichung noch vor der Wahl entscheiden. Außerdem sei ein gemeinsames Vorgehen mit CDU, FWM und FDP vereinbart worden. Man müsse in den nächsten Wochen auch darüber sprechen, welche Kreistagsmitglieder unter Umständen geschäftliche Beziehungen zum Klinikum haben, beispielsweise über anwaltliche Tätigkeiten, fordert die Mayener SPD.
Immerhin könne man in Mayen auf die Unterstützung der örtlichen CDU sowie von FDP und Freien Wählern zählen. Die Grünen hatten auf den SPD-Appell zu einer gemeinsamen Unterschriftenaktion nicht einmal geantwortet. Oberbürgermeister Wolfgang Treis hatte sich allerdings über eine Pressemeldung der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz gefreut, dass am Krankenhaus-Standort Mayen demnächst ein Projekt zur Telemedizin starte.
Dieses Projekt ist auf Herzpatienten ausgerichtet. Hausärzte sollen Routineuntersuchungen durchführen und die Ergebnisse an das Herzzentrum nach Mayen melden, wo die Spezialisten dann die Auswertung vornehmen. „Leider kommen uns diese Spezialisten gerade abhanden“, erklärt Helmut Sondermann frustriert. „Einerseits investiert man in Telemedizin, andererseits lässt man die Kardiologen mit einem alten Herzkatheter-Messplatz arbeiten, bis er den Geist aufgibt. Und dann wundert man sich, wenn die Fachleute sich nach einem anderen Arbeitsplatz umsehen.“
Die Mayener SPD weist auf die noch laufende Online-Petition hin. Eine Forderung an die Verantwortlichen lautet „mit allen Mitteln zu verhindern, dass weiterhin medizinisches Personal, wie schon geschehen, in andere Häuser abwandert.“ „Leider überholen uns die Entwicklungen zur Zeit,“ so das Fazit von Dirk Meid. „Dennoch kämpfen wir weiter und hoffen auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger.“ Die Petition kann unter https://www.openpetition.de/petition/online/haende-weg-vom-mayener-st-elisabeth-krankenhaus gezeichnet werden.
Pressemitteilung der SPD Mayen