Mehrheitlich macht der VG-Rat den Weg frei, einen „Fusions-Beauftragten“ bestellen zu lassen

VG Bad Hönningen wählt keinen neuen Verwaltungschef

05.02.2018 - 15:47

Bad Hönningen. Mit der ersten Sitzung des Verbandsgemeinderates Bad Hönningen im neuen Jahr Anfang voriger Woche ist auch dem Letzten klar geworden, dass die „Ära Mahlert“ nach 18 Jahren vorbei ist. „Bereits im Dezember 2016 hat Michael Mahlert bekannt gegeben, dass er bei der Landratswahl am 24. September kandidieren werde, so dass wir wegen der großen Koalition im Kreistag davon ausgehen konnten, dass er uns zum 1.1. dieses Jahres nicht mehr als VG-Chef zur Verfügung stehen wird“, erinnert Reiner W. Schmitz (SPD), der als Erster Beigeordneter die Sitzung leitete. Nachdem in Mainz die angestrebte Regionalreform zunächst etwas langsamer vorangetrieben worden sei, habe sich dies nach den Landtagswahlen auf Betreiben der FDP geändert. Nur durch die Bemühungen des Linzer VG-Chefs Hans-Günter Fischer sei den beiden Verbandsgemeinden vor allem unter Hinweis auf eine mögliche Dreier-Fusion mit Unkel eine Fristverlängerung bis 2019 gewährt worden. „Spätestens Anfang kommenden Jahres sollte ein Konzept vorgelegt werden, um dann diese Ausnahme-Fusion schnellstmöglich durchzuführen“, so Reiner Schmitz.

Sein Kollege Winfried Lotzmann (CDU) habe dem Innenministerium einige Fragen gestellt und dabei Anfang Dezember erfahren, dass sich die Gebietsänderung über 2021 hinaus hinziehen könnte. In einem Schreiben vom 25. Januar erklärte dann Staatssekretär Günter Kern, dass vom Innenministerium, das die Dreier-Fusion sehr begrüßen würde, der Entwurf für ein entsprechendes Gebietsänderungsgesetz ausgearbeitet würde, in dem auch der Zeitpunkt der Umsetzung festzulegen sei. „Realistischerweise lässt sich die Gebietsänderungsmaßnahme im Jahr 2020 oder im Jahr 2021 herbeiführen“, so Günter Kern. In Gesprächen mit kommunalen Vertretern der Kommunen am 23. Januar sei eine Präferenz für Januar 2021 als Zeitpunkt der Umsetzung erkennbar, was auch der Staatsminister als „sachgerechte Lösung“ bezeichnete. Damit würde sich die bürgermeisterlose Zeit über einen Zeitraum von drei Jahren erstrecken.


Konzept bis Januar 2019


„In einem Gespräch, das die CDU-Fraktionsvorsitzende Monika Teusen und ihre Parteifreunde, die Bürgermeister von Rheinbrohl und Leutesdorf, Oliver Labonde und Volker Berg, sowie der SPD-Fraktionsvorsitzende Guido Job und ich mit Vertretern des Innenministeriums um Günter Kern geführt haben, wurde klargestellt, dass Januar 2019 ein Konzept vorliegen müsse. Sollte dieser Termin nicht eingehalten werden, würde das gesetzmäßige Verfahren beginnen“, berichte Reiner Schmitz. Sowohl bei freiwilliger wie bei zwangsweiser Fusion würden im zweiten Halbjahr 2020 VG-Bürgermeister und -Rat gewählt, damit sie für die neue VG zum 1. Januar ihre Arbeit aufnehmen können. Bereits kurz vor Weihnachten habe das Innenministerium mitgeteilt, dass bis zur Gebietsänderung kein VG-Bürgermeister gewählt werden sollte. Stattdessen solle die Kreisverwaltung für die Übergangszeit bis zur getätigten Fusion einen Beauftragen bestellen.

„Es ist ein offenes Geheimnis, dass dieses Thema bei uns kontrovers diskutiert wird. Einige glauben, dass wir mit einem Bürgermeister besser fahren würden. Da diese Ansicht nicht mehrheitsfähig ist, werden sich unsere Mandatsträger nach ihrem Gewissen entscheiden“, erklärte Monika Teusen. Klar für eine Neuwahl sprach sich ihr Parteifreund Werner Lahme. „Es wäre erheblich demokratischer, wenn die Bürger selber wählen könnten, als wenn alles von oben vollzogen wird. Dann heißt es wieder: Das macht ihr alles in stillen Kämmerchen“, argumentierte er. Die vom Land vorgeschlagene Lösung, die man nicht als undemokratisch bezeichnen könne, so Guido Job, habe es auch schon bei anderen anstehenden Fusionen gegeben. „Außerdem wird noch einiges auf uns zukommen“, erinnerte er an die Kommunalwahl 2019 und eine jederzeit mögliche Bundestagswahl. Da hätte die Bürger wohl kaum Verständnis dafür auch noch einen VG-Chef zu wählen, zumal es bei der Vorbereitung auf eine Fusion ja nicht um eine ideologische Weichenstellung gehe würde.

Gerade der Hinweis auf die Wahl eines VG-Rates im kommenden Jahr gab Werner Lahme das Argument an die Hand, dass man dann doch wohl eher einen Verwaltungschef wählen könne. Angesichts der „enormen Kosten“ für eine Ratswahl regte er an, dem aktuellen Gremium die weitere Geschäftsführung zu übertragen, bis die im zweiten Halbjahr 2020 gewählten Mandatsträger 2021 ihre Arbeit aufnehmen würden. Diesen Vorschlag fand auch Guido Job durchaus nachvollziehbar, allerdings gebe es dafür keine gesetzliche Grundlage.


„Die bessere Alternative“


„Bis Anfang Januar gab es den Konsens in allen Fraktionen, dass eine Neuwahl des VG-Chefs nicht erforderlich sei. Im Vorjahr hätten wir ausreichend Zeit gehabt, uns interfraktionell auf die Fristen zu einigen, nach denen drei Monate nach Freiwerden der entsprechenden Stelle gewählt werden sollte“, gab Reiner Schmitz zu bedenken. Wenn man jetzt eine 25.000 bis 30.000 Euro teure Wahl vorbereiten würde, wäre frühestens Ostern ein Termin gefunden, der nach öffentlicher Ausschreibung der Stelle kurz vor der Bad Hönninger Kirmes liegen würde, so dass der neue Verwaltungschef etwa Oktober/November sein Amt antreten könnte und das dann für maximal zwei Jahre und zwei bis drei Monate. „Angesichts dieser kurzen Zeit ist die Lösung, einen Beauftragten zustellen die bessere Alternative“, so der Beigeordnete. Zumal der Konsens der Fraktionen wohl weiter bestehen würde, wenn es nicht eine Mandatsniederlegung gegeben hätte, weil ein CDU-Fraktionsmitglied erkannt habe, dass es bei einer Wahl keine Chance haben würde, spielte Guido Job wohl auf den Rücktritt von Oliver Labonde an.

Der Aufforderung von Werner Lahme, die Konzeption für die freiwillige Fusion schneller voranzutreiben, würden die Bad Hönninger Verantwortlichen gerne nachkommen, allein so Guido Job, der Ball liegt bei den anderen Verbandsgemeinden, „wobei es gerade in Linz Strömungen gibt, die eine Fusion verhindern wollen“, erinnerte Reiner Schmitz. Dabei wäre ein freiwilliger Zusammenschluss vor allem für die Bürger der Linzer Höhengemeinden erheblich verträglicher, weil nur dann etwa die VG-Umlagen über zehn Jahre hinweg angeglichen würden. Da dieser Aspekt bei einer Zwangsfusion nicht zum Tragen käme, würden die Bürger der VG Bad Hönnigen von einer solchen Gebietsänderung profitieren, erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende, bevor René Breitenbach (Bündnis 90/Die Grünen) das Ende der Debatte beantragte. Anschließend wurde zunächst der CDU-Antrag, geheim abzustimmen bei nur zehn Befürwortern abgelehnt, bevor der VG-Rat bei fünf Gegenstimmen und sechs Enthaltungen mehrheitlich dem Schreiben des Innenministerium zuzustimmen, nach welchem die Kreisverwaltung einen Beauftragten zur „Vorbereitung der Gebietsänderung von Verbandsgemeinden“ bestellen soll. DL

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

Wer kann Angaben zum Unfallgeschehen machen?

Zeugen nach Verkehrsunfallflucht gesucht

Ehlscheid. Am 26. April, zwischen 06:55 Uhr und 15:50 Uhr, befand sich der PKW der Geschädigten auf dem Parkplatz der Tierarztpraxis in der Gommerscheider Straße. Bei der Rückkehr zum Fahrzeug bemerkte die Geschädigte eine großflächige Beschädigung im Bereich der linken Fahrzeugseite ihres PKW. Zeugen werden gebeten, mögliche Hinweise der Polizeiinspektion Straßenhaus unter Tel. 02634/9520 oder per E-Mail: pistrassenhaus@polizei.rlp.de. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
19-Jährige im Zug durch unbekannten Täter belästigt

Ermittlungen nach sexueller Belästigung in Regionalbahn auf der Fahrt von Frankfurt/Main nach Koblenz

19-Jährige im Zug durch unbekannten Täter belästigt

Koblenz. Am Donnerstagmittag, 25. April zwischen 11.30 und 12.30 Uhr soll es in der Regionalbahn 4256, auf der Fahrt von Frankfurt/Main nach Koblenz, zu einer sexuellen Belästigung einer 19-Jährigen gekommen sein. mehr...

Pkw prallte mit großer Wucht gegen einen Baum

Hubschraubereinsatz bei schwerem Verkehrsunfall auf der B 478 zwischen den Ortschaften Ruppichteroth Ahe und Harth

Pkw prallte mit großer Wucht gegen einen Baum

Ruppichteroth. Am Donnerstagnachmittag, 25. April 2024 um 16.20 Uhr wurde der Leitstelle der Polizei durch die Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises ein Verkehrsunfall mit verletzten Personen auf der B 478 zwischen den Ortschaften Ruppichteroth Ahe und Harth gemeldet. mehr...

FWG Andernach e.V. lädt ein

Infostände am 4. und 11. Mai

Andernach. Die Freie Wählergruppe Andernach e.V. (FWG) lädt die Bürgerinnen und Bürger von Andernach zu ihren Infoständen ein. Diese finden am 4. und 11. Mai am Historischen Rathaus in Andernach statt. mehr...

Erfolgreiche Saisoneröffnung

TC Rengsdorf

Erfolgreiche Saisoneröffnung

Rengsdorf. Jüngst startete der TC Rengsdorf in die Saison. Viele Interessierte jeden Alters fanden den Weg zu dem Verein, um den Tennissport einmal auszuprobieren oder um wieder einzusteigen. Alle SpielerInnen... mehr...

Jetzt für Läufe der LG Rhein-Wied anmelden

Andernach/Neuwied. Die Saison der Laufveranstaltungen beginnt, und damit auch die Anmeldephase für die Großveranstaltungen der LG Rhein-Wied. Der „Deichlauf präsentiert von Rhodius“ (Freitag, 14. Juni)... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Wagener :
Die Entscheidung ist richtig und zu begrüßen ! Wenn der Zustand der Tiere und des Geländes so wie geschrieben besteht , gab es keine Alternative ! Wer über so lange Zeit zulässt, dass die Hunde verwahrlosen und buchstäblich im Dreck leben müssen, ist auf lange Sicht nicht in der Lage diese ohnehin...
Lya:
Unfassbar aufgrund hater in sozialen Medien. Besucht doch den Hof und macht euch ein Bild. Nicht umsonst waren Ralf Seeger von den harten Hunden schon dort. Willkür wegen Menschen denen es nicht um Tiere geht sondern wie in der DDR oder unter Adolf um denunzieren....
Sabine Daniels:
Hallo, ja Kontrollen zum Schutz der Tiere sind wichtig. Aber der Gnadenhof Eifel hat jahrelang ohne Beanstandungen jede Kontrolle bestanden. Falls die. Behauptungen stimmen sollten, warum wird nicht nach einer für jede. Seite verantwortungsvoll, zum Wohl der Tiere eine gemeinsame Lösung gefunden? Ist...
Amir Samed :
HR Kühnert, auch Talkshow-Kevin genannt, ist allgemein bekannt für seine Forderungen nach Verstaatlichung. In seinem Weltbild ist es Diebstahl, wenn ein Mensch sein Leben lang hart arbeitet und sich zur Altersvorsorge ein Haus baut. Stattdessen sollte dieser sein hart verdientes Geld dem Staat überlassen,...
Ralph-Lothar Keller:
Wegen mir muss man in der Öffentlichkeit nicht kiffen dürfen. Wenn man das draußen tut, dann am Besten wo niemand ist. Wenn am Pavillon gerade niemand ist (sagen wir um Mitternacht), dann kann man da ja kiffen. Sonst würde ich es wo anders machen. Viel wichtiger ist, dass der Grenzwert angepasst wird....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service