BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus
Verkaufsoffene Sonntage: Rettung für den Einzelhandel oder Gefährdung der Work-Life-Balance?

Sollte es auch sonntags öfters die Möglichkeit zum Shoppen geben? Foto:pixabay.com
Region. Unter der Rubrik „BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus“ betrachten wir regelmäßig das Für und Wider von Themen, die uns alle bewegen. Dieses Mal geht es um verkaufsoffene Sonntage.
Ob beim Frühlingserwachen in Sinzig, dem Gartenmarkt in Neuwied oder anlässlich der Mayener Autoschau: Zu besonderen Ereignissen sollen verkaufsoffene Sonntage die Menschen in die Innenstädte locken und ihnen ein besonderes Einkaufserlebnis ermöglichen. Aber wäre es da nicht denkbar, den Konsumenten diese Möglichkeit häufiger zu bieten? Was spricht für diese Idee, und was dagegen?
Pro: Belebung des Einzelhandels
Verkaufsoffene Sonntage bieten Vorteile für Einzelhändler und Konsumenten gleichermaßen. Die verlängerten Öffnungszeiten können die Umsätze steigern und den Einzelhandel beleben, der in Zeiten des Online-Shoppings immer stärker unter Druck gerät.
Des Weiteren sind verkaufsoffene Sonntage eine Anpassung an den modernen Lebensstil. In einer 24/7-Gesellschaft, in der viele Menschen unregelmäßige Arbeitszeiten haben, bieten diese zusätzlichen Öffnungszeiten mehr Flexibilität. In anderen Ländern wie den USA ist es im Übrigen gang und gäbe, dass Geschäfte auch sonntags geöffnet haben. Warum also nicht auch in Deutschland?
Contra: Belastung für die Mitarbeiter
Verkaufsoffene Sonntage sollten keine Option sein. Mitarbeiter im Einzelhandel wären hierdurch gezwungen, häufiger an Wochenenden zu arbeiten, was ihre Work-Life-Balance erheblich beeinträchtigen könnte. Generell besteht das Risiko, dass der Sonntag als traditioneller Ruhetag in unserer Gesellschaft erodiert. Diese Zeit der Ruhe und Erholung ist für viele Menschen wichtig und sollte nicht leichtfertig aufgegeben werden.
Darüber hinaus ist fraglich, ob die Menschen – insbesondere in den gegenwärtigen Zeiten – durch verkaufsoffene Sonntage wirklich zu mehr Konsum angeregt werden. Nur weil es sonntags die Möglichkeit zum Shoppen gibt, haben die Menschen nicht plötzlich mehr Geld im Portemonnaie.
Fazit
Befürworter von verkaufsoffenen Sonntagen sehen hierin die Möglichkeit, den stationären Einzelhandel im Konkurrenzkampf mit dem Onlinehandel zu stärken. Gegner betonen wiederum die negativen Auswirkungen, welche durch die erweiterten Öffnungszeiten für Mitarbeiter im Einzelhandel entstünden.
Und nun sind unsere BLICK aktuell-Leser gefragt: Wie ist Euer BLICKwinkel auf verkaufsoffene Sonntage? Würdet Ihr Euch freuen, wenn es diese häufiger gäbe? Oder reichen Euch die bestehenden Möglichkeiten zum Einkaufen unter der Woche?
Und: Wie blicken Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Einzelhandels auf verkaufsoffene Sonntage?
BA
FRAGE!
Wie definiert man "Work-Life-Balance"?
Wir leben doch in DEUTSCHLAND, oder?
(Wer es nicht weiß: ... "ausgewogenes Verhältnis zwischen beruflichen Anforderungen und privaten Bedürfnissen einer Person").
Sich für jeden verständlich auszudrücken sollte in unserem Land oberste Priorität haben.
Im übrigen: "Lasst an Sonntagen die Läden ZU !!!
Wir sind seit 24 Jahren selbstständig im Einzelhandel und lesen seit dem immer von dem Märchen des verkaufsoffenen Sonntags, der dem Einzelhandel Vorteile bzw. steigende Umsätze bringen sollen. Obwohl schon so oft widerlegt, wird dieses „Narrativ“ gerne von Politik, City-Marketing und anderen Verantwortlichen gepflegt, um von den wahren Problemen im Einzelhandel abzulenken. Die verkaufsoffenen Sonntage sind für die meisten Einzelhändler sogar ein Minusgeschäft, da sich die Umsätze auf die umliegenden Tage verlagern, aber die Personalkosten natürlich nicht. Ob die USA ein Vorbild ist, mit dem man sich vergleichen sollte, bezweifle ich. Darüber hinaus sollten insbesondere Familien sinnvoller Weise einen Ausflug in die Natur machen, die Kinder werden es ihnen danken.
Wir sind seit 24 Jahren selbstständig im Einzelhandel und lesen seit dem immer von dem Märchen des verkaufsoffenen Sonntags, der dem Einzelhandel Vorteile bzw. steigende Umsätze bringen sollen. Obwohl schon so oft widerlegt, wird dieses „Narrativ“ gerne von Politik, City-Marketing und anderen Verantwortlichen gepflegt, um von den wahren Problemen im Einzelhandel abzulenken. Die verkaufsoffenen Sonntage sind für die meisten Einzelhändler sogar ein Minusgeschäft, da sich die Umsätze auf die umliegenden Tage verlagern, aber die Personalkosten natürlich nicht. Ob die USA ein Vorbild ist, mit dem man sich vergleichen sollte, bezweifle ich. Darüber hinaus sollten insbesondere Familien sinnvoller Weise einen Ausflug in die Natur machen, die Kinder werden es ihnen danken.
Ich sehe diesbezüglich nur Verlierer. Weder der Work-Life-Balance der Beschäftigten noch der Life-Balance der Kunden ist das nützlich. Sinnloses Tun an Sonntagen, auch schädlich für die Umwelt, weil wieder durch die Gegend gefahren wird. Volkswirtschaftlich bringt es auch kaum Nitzen.