SG99 Andernach - 2. Bundesliga Damen

Aus 25 Metern ins Andernacher Fußballglück!

In letzter Minute gewinnen die Spielerinnen der SG99 Andernach gegen den 1. FC Saarbrücken durch ein Traumtor von Kathrin Schermuly noch mit 2:1

14.10.2019 - 12:13

Andernach. Bei wunderbaren, fast schon sommerlichen Bedingungen begrüßten die Andernacher Fußballfrauen rund 170 zahlende Zuschauer im Stadion neben dem städtischen Freibad, so wie den als Tabellenvorletzten nach sechs Spieltagen angereisten 1. FC Saarbrücken aus dem benachbarten Saarland. Die von der 23-jährigen Zweitliga-Debütantin Miriam Bloß aus Neunstetten (Bayern) geleiteten Partie entwickelte sich, auch dank ihrer Schiedsrichterleistung schnell zu einer sehr körperbetonten Partie. Nachdem die Bäckermädchen schlecht in das vierte Heimspiel der Saison gekommen waren und zunächst auch nicht mit ihrer Favoritenrolle und mit einem überraschenden Torwartwechsel zurechtgekommen sind, erzielten die Gäste bereits nach wenigen Minuten das erste Tor, welches für längere Zeit auch das einzige in der Partie bleiben sollte, ehe zunächst ein Kontertor von Maren Weingarz und schlussendlich ein 25-Meter Traumtor von Kathrin Schermuly, den mehr als nur verdienten Sieg sicherstellte.

Also Ende gut, alles gut? „So kann man es definitiv sagen“ fährt es spontan aus einer mehr als nur gelöst wirkenden Cheftrainerin Isabelle Stümper nach dem Spiel heraus. Das Spiel im Stadion von Andernach sah nicht nur drei wunderschöne Tore, sondern wie angesprochen vor allem eines. Viele, teils viel zu hart geführte, mitunter auch gesundheitsgefährdende Zweikämpfe der Gastmannschaft und nur wenige richtige, aber dann brandgefährliche Torchancen auf beiden Seiten prägten den Eindruck vom Spiel.

Ähnlich sah es auch die überglückliche Torschützin zum Sieg Kathrin Schermuly nach dem Match: „Es war unter dem Strich ein, um es nett zu sagen, wirklich unfaires Spiel unserer Gegnerinnen! Zwar bin ich jetzt zunächst einfach nur sehr glücklich über mein Tor und unseren Sieg, aber es war ein dreckiges Spiel, welches wir da gewonnen haben. Auch war es nicht unser bestes Spiel. Aber wir haben gewonnen, das zählt. Jetzt hoffe ich nur, dass es meiner Schwester nicht als zu hart getroffen hat“ Kathrin Schermulys Schwester Julia, welche im Verlauf des Spiels einiges auf die Knochen bekommen hat, musste nach 75 Minuten nach einem Sprint verletzt durch Alina Wagner ersetzt werden.


Spielbericht


Die Andernacher spielten gegen die auch als „die Molschder“ bekannten Gegnerinnen für viele überraschend mit Kathrin Günther im Tor. Diese ersetzte spontan die Stammtorhüterin Jana Theissen, welche kurzfristig ausgefallen war. Und auch wenn die sympathische Ersatztorhüterin viele gute Paraden im Verlauf des Spiels noch haben sollte, wirkte diese gerade zu Beginn des Spiels eher unsicher. Ein Zu-spät-Kommen in der siebten Minute führte dann auch zur schnellen Führung der Gäste, als der Ball nach einem Konter durch Samantha Herrmann gespielt, genau unter dem Körper von der rausgekommenen Günther den Weg ins Tor fand. Nach diesem frühen Schock drehte der zu jeder Zeit eigentlich überlegende Gastgeber auf und fand langsam aber bis Mitte der ersten Halbzeit auch den Weg in Spiel. „Wir haben heute sicherlich nicht gut in die Partie gefunden. Haben am Anfang die Zweikämpfe auch nicht angenommen. Was sicherlich auch einer der Gründe dafür war, so früh auch ein Gegentor bekommen zu haben. Wir waren heute erstmalig so wirklicher Favorit und dies hat man uns heute angemerkt. Den Druck den wir heute hatten, ist uns nicht gut bekommen. Die Mädels haben sehr ängstlich zunächst agiert.“ erklärte Isabelle Stümper gegenüber BLICK aktuell nach dem Spiel.

So wäre auch fast noch das zweite Tor direkt im Anschluss für die Gäste gefallen, wäre nicht in diesem Fall Günther rechtzeitig mit der Faust am Ball von Chiara Loos gewesen. Die nächsten 20 bis 30 Minuten waren sehr Mittelfeld betont. Was aber auch zu einigen Kontern und ungenutzten Angriffe führte.

„Die Mannschaft wusste, heute mussten Sie liefern, nicht nur weil es unsere klare Zielvorgabe war, sondern natürlich auch, weil es nächste Woche nach Bremen geht und man mit einer Niederlage hier auch schnell wieder im Tabellenkeller gelandet wäre. Im Verlauf der ersten Halbzeit wurden wir besser, fanden besser ins Spiel und hatten Torchancen, welche wir aber nicht nutzen konnten. Ich denke, die Führung wäre da schon für uns verdient gewesen, obwohl wir dort nicht unser bestes Spiel hatten.“ analysierte Stümper.

Nach dem Seitenwechsel wirkte die, mittlerweile deutlich überlegene Mannschaft der SG99 viel selbstsicherer. Was auch durch die Trainerin bestätigt wurde. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns vorgenommen zu kämpfen. Den Kämpfen kann jeder!“ Dass es nicht bereits früher zu einem Tor für die Bäckermädchen gekommen ist, lag hauptsächlich am starken Spiel der Torhüterin von Saarbrücken.

So gelang erst in der 63. Minute Maren Weingarz der Ausgleich, nachdem diese, manche Gegnerin vermutet Abseits, nach einem Zauberpass von Julia Schermuly mehr oder weniger links alleine vor Christina Ehl stand, um das Spielgerät flach an der Schlussfrau vorbei zu schieben.


Sieg in letzter Sekunde


Jetzt wurde das auch schon vorher nicht ganz ruhige Spiel besonders hektisch und leider in mancher Szene unschön. Fortan prägten viele Fouls und Nickligkeiten das Spiel. „Die Schiedsrichterin hätte viel früher mal eine Karte für die Spieler des Gegners geben müssen. Meine Mädchen haben heute sehr viel auf die Knochen bekommen. Gerade auch die Julia hat viel drauf bekommen. Wir hoffen jetzt, dass sie nicht lange durch ihre derzeit uns unbekannte Verletzung ausfallen wird. Es war eine brutale Spielweise, die hätte schon viel früher hätte unterbunden werden müssen. Wir hoffen jetzt einfach, dass Julia diesem Spiel nicht zum Opfer gefallen ist.“ sagt Trainerin Stümper ein wenig angefressen wie besorgt nach dem Spiel.

Sportlich hatten durch klare Chancen beide Mannschaften noch eine Möglichkeit auf den Sieg. Jedoch blieben diese ungenutzt. Wie in der 88. Minute, als Saarbrücken direkt zwei Torschüsse binnen weniger Sekunden nicht für ein Tor nutzen konnte. So kam es, dass ein mutiger Geistesblitz in der 91. Minute für die Entscheidung sorgen sollte. Kathrin Schermuly nahm sich am Mittelkreis den Ball, lief unbedroht mittig auf das Tor zu und zog bei rund 25 Metern einfach mal ab. „Ich musste einfach, weil ich vorher im Spiel nicht einmal aufs Tor geschossen habe, einmal richtig drauf hauen! Ich dachte mir, wieso nicht! Und dann geht der noch direkt rein, wow!“ sagte die überglückliche Sportlerin nach dem Spiel. Der Ball flog bei diesem sehenswerten Traumtor in einem großen Bogen über die Abwehr hinweg und schlug genau mittig, links unter der Latte ein. Keine Chance für die so starke Christina Ehl.

Fazit: Sieg für Andernach und weitere drei Punkte. Damit gewann die SG99 in den letzten fünf Pflichtspielen viermal und schob sich mit 12 Punkten damit auf Rang 5 der Tabelle vor. „Das wir auf dem 5. Tabellenplatz stehen ist einmalig. In Bielefeld hatten wir unser bisher bestes Spiel. Anschließend haben wir den Mädchen das anschließende spielfreie Wochenende mal komplett Fußball frei gegeben und den Spielerinnen damit vier freie Tage gegeben. Was auch wichtig ist, da ja sonst alles sehr eng getaktet ist. Anschließend haben wir uns sehr intensiv auf das Spiel heute hier vorbereitet. Scheinbar mit Erfolg. Denn mit dem Spiel heute, fährt es sich relativ gut nach Bremen, der Druck ist nicht so gegeben. Man sieht aber, in der Liga kann man jeden ärgern. Von daher, wir fahren schon nach Bremen, um was mitzunehmen!“ schließt die SG99 Trainerin ab.

Interessant ist im Übrigen, dass mit Ausnahme des Tabellenführers und nächsten Gegner Bremen, aktuell nur Mannschaften mit Meppen, Wolfsburg II und Hoffenheim II vor Andernach stehen, gegen welche man bereits in der laufenden Saison gespielt hat.

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