Schon 2012 an den von Franz Beckenbauer behaupteten Provisionszahlungen Zweifel gehegt

„Der DFB sollte nicht vergessen, wie wichtig der Amateurfußball ist“

BLICK aktuell im Gespräch mit dem früheren DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger

„Der DFB sollte nicht vergessen,
wie wichtig der Amateurfußball ist“

Dr. Theo Zwanziger (l.) im Interview mit Blick aktuell. Fotos: -WITE-

07.03.2018 - 14:00

Altendiez/Rhein/Ahr. Wie geht es Dr. Theo Zwanziger, dem früheren Koblenzer Regierungspräsidenten, Vorsitzenden des Fußballverbandes Rheinland und danach - von 2004 bis 2012 - Präsidenten des Deutschen Fußballbundes (DFB) sowie von 2011 bis 2015 Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees? Was macht der mittlerweile 72-jährige heute? Interviews gibt Dr. Zwanziger derzeit sonst keine. Bereits frühzeitig hatte der lebenserfahrene Jurist angekündigt, mit Erreichen des 70. Lebensjahres keine öffentlichen Ämter mehr auszuüben. Und hieran hat er sich konsequent gehalten. Heute engagiert es sich nur noch vor Ort als Vorsitzender einer Genossenschaftsversammlung eines G8-Gymnasiums in Altendiez sowie für Projekte in Ruanda im Rahmen der Partnerschaft mit Rheinland-Pfalz. Quasi „nebenbei“ hat er dort auch den Frauenfußball nach vorne gebracht: Der Verein aus der Partnerregion spielt jetzt im Spitzenbereich der dortigen ersten Liga. Auch beim Thema Rassismus engagiert sich der Altendiezer bis heute nachdrücklich. So hält er bei der dritten Ahrweiler Freiheitswoche „freiheiter“ - anlässlich der Auszeichnung der langjährigen Nationalspielerin Celia Sasic (vor der Heirat Celia Okoyino da Mbabi) mit dem „Freiheiter Preis“ - die Laudatio bei der feierlichen Eröffnung am 7. März im Arp Museum. Und es lässt sich nicht leugnen, dass es dem DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger besonders der Frauen- und Nachwuchsfußball und dessen Entwicklung in seiner Amtszeit besonders angetan hatten. So war es für ihn auch keine Frage, den Einsatz von Celia Sasic - die auch einige Jahre beim Frauenbundesligisten SC 07 Bad Neuenahr spielte - mit einem Grußwort zu würdigen.

Ansonsten findet er jetzt endlich mehr Zeit für seine Familie. „Meine Frau und Familie haben unendlich viel getan, damit ich meine Funktionen ausüben konnte. Jetzt wurde es Zeit, dass ich etwas zurückgeben kann“, so der zweifache Familienvater Dr. Theo Zwanziger im Gespräch weiter. „Ich fühle mich gesund, und habe unendlich viel Freude mit den vier Enkeln (sieben, acht, 16, und 17 Jahre). Gemeinsam mit seiner Frau gehört Fahrradfahren zum regelmäßigen Hobby. Kennengelernt haben wir beide uns vor dreißig Jahren, in Zwanzigers Zeit als Koblenzer Regierungspräsident (von 1987 bis 1991). Damals ging es um den Erhalt der Trockenmauerbereiche in Ahrweiler. Heute wirbt die Kreisstadt erfolgreich mit diesem Landschaftsprädikat. Seitdem ging dieser Kontakt nie verloren. Grund genug, bei einem Treffen diese Zeit einmal Revue passieren zu lassen. „Herr Dr. Zwanziger, sie waren stets erklärter Freund und Förderer des Nachwuchs- und Frauenfußballs“. Schnelle Antwort: „Ja, das ist richtig, der Amateur-Fußball und der gemeinnützige Sport sind eigentlich das Wertvolle im Sport, weil hier - ohne Kommerz - wichtige Tugenden eingeübt werden“. Und der DFB solle nicht vergessen, wie wichtig der Amateurfußball sei. „Respekt und Fairplay lernt man in der sportlichen Schule des Lebens“, so der erfahrene Ex-Funktionär weiter. Aber gleichzeitig habe jedoch auch der Spitzenfußball seine besondere Bedeutung:


Noch Vorbildfunktion?


„Er bringt die Kinder zum Sport und kann eine große Vorbildfunktion ausüben“, so Zwanziger weiter. Zur Nachfrage, ob der diese denn noch habe, wird sein Blick ernster. „Dies ist eine schwierige Frage. Aktuell führen gerade die Wahnsinn-Ablösesummen dazu, dass sich Menschen abwenden. Denn dies ist ein Schlag ins Gesicht aller vernünftig und redlich denkenden Menschen.“ Hinzu kämen die Gewaltexzesse - insbesondere rechtsradikale Botschaften von Neonazis, die sich im Stadion breitmachten. Dies sei auch für DFB, die Clubs sowie die Landesverbände keine leichte Situation. Auf die Frage, was man denn gegen diese Entwicklungen tun könne, antwortet Dr. Zwanziger etwas ernüchtert: „Ich habe mir abgewöhnt, Ratschläge zu erteilen - weil dies einigen Leuten in den falschen Hals kommen kann“. Die klare Positionierung des amtierenden DFB-Präsidenten, Reinhard Grindel - nach den Vorfällen beim Länderspiel in Prag - unterstützt Zwanziger ausdrücklich. Bei den Spielen der Frauen-Bundesliga sowie dem DFB-Hallenmasters gehörte Zwanziger, als erster DFB-Präsident, regelmäßig zu den interessierten Beobachtern vor Ort. So unter anderem im Apollinarisstadion bei Heimbegegnungen des SC 07 Bad Neuenahr. Mit Trainer-Ikone Bernd Schröder von Turbine Potsdam sowie Manager Siegfried Dietrich vom 1. FFC Frankfurt verbindet ihn nach wie vor ein freundschaftliches Verhältnis. Noch heute ist er öfters bei Heimspielen des 1. FFC Frankfurt und der TSG 99 Hoffenheim im Stadion. In Hoffenheim ist Zwanzigers Sohn Ralf als Manager für den Frauen-Bundesligisten tätig. Die Spiele der Frauen-Nationalmannschaft verfolgt er regelmäßig im Fernsehen. Seinen Einsatz und das große Interesse für den Frauenfußball sind für Dr. Theo Zwanziger „ganz einfach“: Sport habe er immer unter gesellschaftlichen Gesichtspunkten gesehen. „Mädchen und Frauen brauchen Chancengleichheit“. Dies erreiche man am besten, indem man Leistung anerkennt und fördert - sowie durch Präsenz.

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