Im Halbfinale des Rheinland-Pokal des FV Rheinland trafen der SC13 Neuenahr auf die Bäckermädchen der SG99 Andernach

Spitzenderby sieht verdienten Sieger

Spitzenderby sieht verdienten Sieger

Die Bäckermädchen und Ihr Betreuerteam feiern den Finaleinzug. Foto: Roland Schäfges - www.myfoto24.eu

26.04.2019 - 12:36

Bad-Neuenahr Ahrweiler. Bei sommerlichen Temperaturen von über 20 Grad, trafen sich im Apollinarisstadion von Bad Neuenahr vor den Augen von rund 115 Zuschauern die zwei größten Namen des Frauenfußballs im Norden von Rheinland-Pfalz zum Kräftemessen im Rheinland-Pokal ein. Dieses Kräftemessen, was nun im Halbfinale angestanden hat, war lange herbei gefiebert worden, nachdem im letzten Jahr die im Jahr 1999 gegründete Andernacher Sportgemeinschaft die Spiele gegen Emmelshausen mit 19 zu Null Toren, die Partie gegen Leienkaul mit 7:0, das Achtelfinale locker mit einem 0:9 gegen die zweite Mannschaft von Montabaur sowie kurz vor Weihnachten das Viertelfinale gegen die zweite Mannschaft von Neuenahr mit 0:7 gewonnen hat.

Auch der Gastgeber, der im Jahr 2013 neugegründete Sportclub aus Neuenahr, welcher erstmalig seit seiner Schaffung ein Heimspiel im Pokal hatte, gewann seine vier Pokalspiele überzeugend. So siegte man in der zweiten Runde in Rübenach mit 3:0, schlug die zweite Mannschaft von Holzbach mit 1:9, gewann das Achtelfinale mit zehn Toren gegen Rheinbreitbach und zog mit einem 0:7 gegen die zweite Elf der SG Fidel ins Halbfinale ein.

Das natürlich sich ein jeder diesen Derby-Kracher im Pokal-Finale gewünscht hätte, welches im Rahmen des 50-jährigen Bestehens der DJK Baar auf dem dortigen, neuen, Kunstrasenplatz am Wochenende des 18. und 19. Mai ausgetragen wird, ist natürlich klar und bedeutete für dieses Top-Spiel entsprechende Voraussetzungen. Auch da der SC13 die letzte Mannschaft gewesen ist, welche den in den letzten Jahren im Pokal so souveränen Mädels der SG99 am 2. Dezember 2014 mit einem 2:0 die letzte Niederlage im Rheinland-Pokal zufügen konnte.


Spielbericht eines packenden Halbfinale!


Das Spiel schien augenscheinlich eine ziemlich klare Angelegenheit für die Andernacher Mädels zu werden. So gingen sie bereits nach rund drei Minuten nach einem von Lisa Umbach aus rund 10 Metern eiskalt verwandelte Volleyschuss, nachdem die Kugel zuvor bereits mehrfach hätte geklärt werden können, in Führung. Auch in folge dessen, stürmten die Mädels vom Rhein auf den Kasten von Schlussfrau Marie Wenzl zu, ohne, wie auch bei den klaren Chancen durch Sarah Krumscheid in der 9. Minute oder Maren Weingarz in der 13. Minute nennenswert daraus Kapital zu schlagen. Die brünette Torfrau brüllte zwar beherzt wie emotional ihre Abwehr zusammen, gab konkrete Anweisungen und sah viele Lücken, bevor die Andernacher Mädels diese erkannten, konnte aber auch nicht die vielen Angriffe, welche sich in viele Ecken verwandelten, verhindern.

Erst gegen Ende der ersten Halbzeit wendete sich ein wenig das Blatt. Die Mannschaft von Jacqueline Dünker erspielte sich in dieser Phase durch Carolin Dillenburg so wie Johanna Kuhn zwar zwei konkrete Torschüsse, welche aber nicht verwandelt werden konnten. So hatte die Nummer 1 im Kasten der Bäckermädchen Jana Theisen unter dem Strich eine ruhige erste Halbzeit, auch da die eingespielte Abwehrkette mit Spielführerin Magdalena Schumacher, Karla Engels, Eva Langenfeld und Laura Weinel wenig zugelassen hat.

Nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit zeigte sich wieder ein ähnliches Bild, wie in der ersten. Die von Karl-Peter Stümper und seiner spielenden Tochter Isabelle trainierten Andernacher stürmten mehrfach auf das Tor von Bad Neuenahr zu, ohne sich in den ersten Minuten klare Chancen zu erarbeiten. Hieraus entstand im Rahmen eines Konters die rückblickend spielentscheidende Szenerie, welche maßgeblich dadurch ausgelöst wurde, dass der eigentlich souverän pfeifende Schiedsrichter Markus Wozlawek mangels „richtiger“ Assistenten einen großen Fehler beging. Besagter Referee aus Bad Breisig, welcher als Linienrichter nur zwei „dafür abgestellte Vereinsvertreter“ als Assistenten hatte, die aber oftmals kaum auf Ballhöhe waren, pfiff zunächst zum Unmut der Zuschauer die Kurstädterin Paula Gau zurück, welche für alle sichtbar klar nicht im Abseits stehend, eigentlich freie Bahn auf das Tor von Jana Theisen gehabt hätte! Dies führte zum einen auf der Seite der Kurstädterinnen zu vielen Diskussionen mit dem Spielleiter, aber auch zu einem schnell ausgeführten Freistoss der Andernacher, welcher nach ein wenig hin und her, auf dem Fuß der stark spielenden Magdalena Schumacher landete. Diese musste den Ball nur noch über die Linie zum umjubelten 2:0 (52. Spielminute) drücken.

Unabhängig davon, dass zwar das zweite Tor der Andernacher korrekt war, stellt sich trotzdem die Frage, weshalb es möglich ist, in einem Halbfinale des Rheinland-Pokals auf professionelle Linienrichter zu verzichten. Die Trainerin der benachteiligten Mannschaft erklärte dazu: „Ich verstehe nicht, warum zumindest nicht ab dem Halbfinale keine eingespielten Schiedsrichtergespanne eingesetzt werden. Das zeigt irgendwo den offenbar niedrigen Stellenwert des Frauenfußballs.“

Im weiteren Verlauf der spannenden Partie folgten noch ein paar ähnlich schwierige Entscheidungen, welche jedoch auf keiner Seite Auswirkung zeigte. In den folgenden 30 Minuten war das Spiel leicht zerfahren und von Mittelfeld-Duellen geprägt. Es ergaben sich nur Torschüsse von Lisa Umbach (56. Min.) und Antonia Hornberg (70. Min.) für Andernach und einen Torschuss durch Celina Mäder (82. Min.) für Neuenahr. Der Mittelteil der zweiten Hälfte war auch geprägt durch einige Spielerwechsel. So brachte Kurstadt-Trainerin Dünker als Reaktion auf den zweiten Treffer mit Mittelfeldspielerin Liane Folkenstein als Ersatz für Sarah Goffin (55 min.), noch beim zweiten Wechsel mit Abwehrspielerin Anna-Lena Stein für die engagierte Paula Gau keine weitere nominelle Stürmerin ins Spiel, sondern Spielerinnen, welche in der Liga bislang ohne Torerfolg blieben. Dabei wärmte sich Sturmtalent Lisa Weise, welche in der laufenden Saison in 760 Minuten vier Tore geschossen hat, rund eine halbe Stunde auf, ohne ins Spiel zu kommen.


Die Gastgeber kämpften und wurden belohnt


Trotzdem schien die Taktik der Trainerin zu funktionieren. Die immer stärker spielenden Gastgeber gaben in keiner Phase die Partie auf und belohnten sich mit einem Anschlusstreffer in der 85. Minute durch Marie Schäfer. Die ehemalige U15 DFB-Auswahlspielerin, die mit einer energischen Einzelleistung erfolgreich war und bereits drei Tore in der laufenden Saison erzielt hat, sorgte zwar so für eine gewisse Spannung zum Spielende, konnte aber auch keine Initialzündung zum Ausgleich setzen.

Andernach, welches in der 82. Minute Luisa Mais für Lisa Umbach brachte und in der 88. Minute Theresa Laux für Sarah Krumscheid einwechselte, konnte das Spiel trotz des nicht unverdienten Anschlusstreffers verwalten. Was auch die Trainerin der Bäckermädchen, Isabelle Stümper bemerkte: „Trotz der großen Hitze heute hier im Ahrtal, hat unsere Mannschaft natürlich gut gespielt. Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben aber auch viel gekämpft und schönen Fußball gespielt. Eigentlich hatten wir das ganze Spiel im Griff.

Nur hinten raus, haben wir es uns was schwer gemacht, weil wir uns doch was zu weit hinten rein gedrängt haben lassen. Was dann schlussendlich auch zum späten Gegentor geführt hat.“

Kurz vor dem Abpfiff gegen 16:50 Uhr landete nach einem missglückten Kopfball Duell Antonia Hornberg unglücklich auf dem Knöchel von Lena Heinrichs. Die langjährige Nachwuchsspielerin von Bayer 04 Leverkusen blieb mit starken Schmerzen auf dem Rasen liegen. Nach einigen Minuten der Behandlung wurde klar, dass es für die Spielerin mit 113 Minuten Zweitliga-Erfahrung nicht weiter geht und sie durch Angelina Weber ersetzt werden musste. Aber auch sie konnte in den verbleibenden fünf Minuten der Nachspielzeit nicht mehr den Ausgleich erzwingen. Somit gewann der Favorit vom Rhein letztlich verdient mit 1:2.

Bei ihrer dritten Finalteilnahme in vier Jahren treffen die Mädchen aus der Bäckerjungenstadt nun in Baar am Nürburgring auf den SV Holzbach, welcher sich im Sonntagsspiel mit 1:3 gegen die Mädels der TuS Issel durchgesetzt hat.


Blick auf das Saisonfinale und den Aufstieg!


Für Andernach wäre es, egal wer das zweite Halbfinale gewonnen hätte, zu einem Déjà-vu gekommen. Beim ersten Gewinn des Rheinland-Pokals im Jahr 2016, welchen man vor 300 Zuschauern in Neuenahr mit 2:1 gewinnen konnte, traf man auf den TuS Issel. Rund zwölft Monate später führte ein 9:0 in Altenkirchen gegen den diesjährigen Finalgegner Holzbach zum zweiten Gewinn im Landespokal. Jetzt will man sich den Titel wieder holen, nachdem man im letzten Jahr als Zweitligist nicht dabei war und den Titel entsprechend nicht verteidigen konnte.

Aber auch die SC13 aus Neuenahr darf mit Vorfreude auf das Pokalfinale-Wochenende blicken. Alle drei gemeldeten Nachwuchsteams haben sich für die im Rahmen des Damenfinales ausgetragenen Spiele qualifiziert.

Die Trainerin des Finalisten Stümper schaut auch bereits nach vorne: „Es folgen nun aufregende Wochen! Im Fokus werden für uns dann die Vorbereitungen auf die Aufstiegsspiele gegen Union Berlin stehen. Es ist schwer, diesen Gegner einzuschätzen. Wir haben aber zum Glück auch in Berlin Kontakte und hoffen darüber gute Informationen zu sammeln, welche uns helfen werden“

Den nachdem Liga-Konkurrent TSV Schott Mainz im Nachholspiel am Ostermontag gegen Bitburg nur Unentschieden gespielt hat, ist den Bäckermädchen der Titel in der Regionalliga nur noch sehr theoretisch zu nehmen. Der Club aus der Landeshauptstadt müsste dafür bei drei Siegen 20 Tore in drei Spiele mehr als Andernach erzielen und zeitgleich hoffen, dass die bislang so dominante SG99 keinen einzigen Punkt mehr holt.

Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, möchte Isabelle Stümper im direkten Duell am 28. April in Andernach, um 15 Uhr, für Klarheit sorgen. Die Trainerin hofft auf viele Zuschauer bei diesem wichtigen Spiel!

Roland Schäfges

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