St. Sebastianus Bürgerschützengesellschaft Ahrweiler
Ahrweiler Bürgerschützen feiern Patronatstag
Ahrweiler. Vor Kurzem zogen die Ahrweiler Bürgerschützen in die Sankt Laurentius Pfarrkirche, um mit einem selbst gestalteten, von der Chorgemeinschaft Ahrweiler-Walporzheim chorisch begleiteten, Festgottesdienst das Patronatsfest zu beginnen. Im Verlaufe des Festgottesdienstes wurden nach der Lesung aus dem Korinther Brief unter anderem Begriffe wie „Gaben“, „Talente“ und „Begabungen“ als bedeutsame Faktoren für das Miteinander genannt, denn ein bisschen was kann jeder, kein Talent ist so klein, dass man es unbemerkt lassen sollte. Bei den Bürgerschützen bringen sich viele mit ihren Talenten ein, es gibt eine Menge helfende Hände bei allen Vorbereitungen von Aktionen, Projekten und vor allem der Prozession, denn aus dem Zusammentragen von vielen Kleinen wird etwas Großes. Nach dem Gedenken der 13 verstorbenen Schützenbrüder nahmen die Bürgerschützen in Vierer-Reihen Aufstellung zum Opfergang, dessen Erlös in Höhe von 1.400 Euro in diesem Jahr der Außenrenovierung der St. Laurentius-Kirche zu gute kommen wird.
Direkt im Anschluss ging es im „Helmut-Gies-Bürgerzentrum“ mit dem durch die Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler musikalisch umrahmten Festkommers weiter. Hauptmann Jürgen Knieps gratulierte zunächst zwei anwesenden Geburtstagskindern und ging kurz auf die aktuelle Situation der Schützengesellschaft ein, dabei betonte er, dass rund ein Drittel der mittlerweile 717 Bürgerschützen der St. Sebastianus Bürger-Schützen-Gesellschaft von 1403 e.V. außerhalb Ahrweilers leben, etwa 400 konnte er im Bürgerzentrum begrüßen. Darüber hinaus begrüßte er den Präses Pfarrer Jörg Meyrer, Pfarrer Peter Dörrenbächer, die beiden Schützenbrüder Bürgermeister Guido Orthen und Landrat Dr. Jürgen Pföhler und als erstmalige Besonderheit die stellvertretende Ortsvorsteherin Monika Busch, als Vertreter der Junggesellen deren Hauptmann Lukas Knieps und König Lars Angsten sowie vom Vorstand der Aloisius-Jugend Peter Terporten sowie als Vertreter der Lantershofener Schützen Johannes Schütz als Ehrengäste.
Nach einer gewohnt launigen Ansprache der Majestät Peter Diewald folgte die 1. „Franz-Brötchen“-Runde, bevor Hans-Georg Klein und Hubert Rieck sich anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Bad Neuenahr-Ahrweiler“ augenzwinkernd dem Thema des Zusammenwachsens widmeten. In ihrem „Versuch einer Bestandsaufnahme“ mit dem Thema „Die Schützen und die Jeulchschen“ führten sie in einem historischen Parforceritt aus, was sich so alles zwischen den beiden heutigen Stadtteilen Ahrweiler und Bad Neuenahr in den vergangenen gut sechs Jahrhunderten zugetragen hat.
In seinem Grußwort würdigte Pastor Meyrer den Erlös des Opfergangs und ging noch einmal auf das Thema des Gottesdienstes ein. Er forderte dazu auf, alle Talente und Möglichkeiten zu nutzen, um in gemeinsamen Aktivitäten etwas für die Gesellschaft zu tun und die anstehenden Jubiläen tatkräftig zu feiern, um sich wieder einmal zu begegnen.
Landrat Dr. Jürgen Pföhler ergänzte in einem amüsanten Kurzvortrag die Histörchen der beiden Festredner um einige politische Aspekte, die bei der Zusammenlegung der beiden Antagonisten Ahrweiler und Bad Neuenahr eine Rolle spielten. So hatte der damalige Ministerpräsident Helmut Kohl offiziell versprochen, dass diese neue Stadt den Namen „Ahrweiler-Bad Neuenahr“ tragen werde. In diesem Zusammenhang sprach Dr. Pföhler von einer Gebietsreform mit „Ach und noch mehr Krach“ und zeigte so manche Trickserei auf, die damals angewandt wurde, es folgte vor allem in Neuenahr Krisensitzung auf Krisensitzung, eines der Ergebnisse war das Argument, „man suche im Telefonbuch ein Weltbad unter B wie Bad und nicht unter A wie arm dran“.
Bürgerschützen eine verlässliche Konstante
Bürgermeister Guido Orthen zeigte sich in seinem Grußwort sichtlich froh, dass er als gebürtiger Heimersheimer bei dieser Frage eine gewisse Neutralität an den Tag legen kann. Er bezeichnete die vergangenen 50 Jahre als eine Zeit, in der viel passiert ist und in der aus den Nachbarn, die nicht gut miteinander konnten, doch etwas geworden ist. Hierbei bewertet er die Bürgerschützen als eine verlässliche Konstante, die stets das respektvolle Miteinander in der Stadt gefördert haben und er lobte im Namen der Stadt die Bereitschaft, im Rahmen des bevorstehenden Bürgerfests im Kurpark „in friedlicher Absicht“ mit einem „Großen Zapfenstreich“ nach Bad Neuenahr zu kommen. Monika Busch erhielt bei ihrem ersten „Auftritt“ in dieser traditionellen Männerwelt überwältigenden Applaus für ihre kurze Ansprache, in der sie die Schützen als einen der großen Integrationsfaktoren der Stadt bezeichnete und die sie damit schloss, dass sie die Veranstaltung nach dem offiziellen Teil verlassen werde, wohl wissend, dass die Männer auch mal unter sich bleiben müssen. Den Gruß-Reigen beschloss der Hauptmann der St. Laurentius Junggesellen-Schützengesellschaft Ahrweiler 1612 e.V., Lukas Knieps, der feststellte, dass die Junggesellen mit ihrem in Hemmessen (also Ahrweiler-Ost) geborenen Junggesellenkönig genug zur Integration beigetragen haben und dass die Junggesellen trotz der Akzeptanz von kulturellen, gesellschaftlichen und technischen Änderungen den Fortbestand der Traditionen weiter pflegen werden und die Gemeinschaft mit Verlässlichkeit weiter mit Leben füllen werden, schließlich konnten die Schützen-Gesellschaften durch alle Zeiten bestehen, auch wenn sich dabei die Aufgaben sukzessive verändert und den Bedingungen angepasst haben. Im Anschluss wurde die zweite „Franz-Brötchen-Runde“ ausgeteilt.
Bevor Jürgen Knieps den offiziellen Teil der Veranstaltung beendete, würdigte er Hans Fuhs für seinen 18-jährigen Einsatz in der Schützenwein-Verwaltung. Danach wurde die Neuaufnahme von 16 Mitgliedern sowie die Ehrung von Jubilaren vorgenommen. Damit war der Abend natürlich noch lange nicht beendet, es gab bei etlichen Flaschen Schützenwein noch jede Menge Gelegenheit zu Gesprächen untereinander.