Nach der Flut herrscht Aufbruchstimmung am EKG Adenau

„Aufgeben ist keine Option“

07.09.2021 - 14:45

Adenau. „Wir werden unsere Heimat gemeinsam wieder aufbauen“ - mit dieser positiven Botschaft des in seinem Heimatort Kreuzberg stark von der Flut betroffenen Lehrers Werner Rath endete kürzlich das bewegende Treffen von Helfern und betroffenen Schüler*innen der Flutkatastrophe in der Sporthalle des Erich-Klausener Gymnasiums Adenau. Hier hatten sich gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern auch Lehrerinnen und Lehrer des EKG eingefunden, die selbst von der Flut betroffen sind oder in den Sommerferien in Antweiler, Schuld, Insul, Ahrbrück, Kreuzberg, Dernau und Bad Neuenahr-Ahrweiler als freiwillige Helfer im Einsatz gewesen waren.

Um die Sprachlosigkeit angesichts der verheerenden Flutkatastrophe zu überwinden, hatte sich die Vorbereitungsgruppe die Methode des Schreibgespräches überlegt, bei der Schreibimpulse auf im Raum verteilten Plakaten die Möglichkeit gaben durch Aufschreiben Ängste und Hoffnungen zu formulieren, die einfach noch nicht ausgesprochen werden können. Im Rahmen der Veranstaltung kam es zu einem regen Austausch zwischen Flutopfern, Helfern und Lehrer*innen - tragische und unvorstellbare Erlebnisse wurden von Betroffenen und Helfern berichtet. Dabei wurde immer wieder die Ohnmacht thematisiert, die alle Beteiligten in überwältigender Weise gespürt haben: „Wir haben gesehen, wie die Nachbarn

auf dem Dach mit ihrem Haus weggeschwommen sind. Wir haben noch die Feuerwehr gerufen, es kam ein Hubschrauber, der hatte aber keine Seilwinde und konnte die Leute nicht retten. Wir konnten nichts tun“, berichtet ein Geschwisterpaar aus Ahrbrück. „Wir haben die kleinen Kinder als Helferinnen betreut und wussten irgendwann nicht mehr, wie wir mit deren Leid umgehen sollen. Die Bilder verfolgen mich“, erzählt eine Oberstufenschülerin unter Tränen. Das Bedürfnis helfen zu können, haben alle Schüler*innen sehr tief empfunden: „Ich war so froh, als ich nach drei Wochen wieder nach Hause zu meinen Eltern zurückkehren und dort beim Schlammschippen helfen konnte“, sagt ein Schüler der Orientierungsstufe lächelnd.

Hilfe und Unterstützung wird in den nächsten Monaten auch von ehemaligen Schülerinnen des EKG kommen, die ausgebildete Traumatherapeutinnen sind und bereits eine langfristige Betreuung einzelner Schüler*innen und Familien angeboten haben. Die Schulleiterin Christa Killmaier-Heimermann hat Kontakt zu dem mobilen Netzwerk der Traumatherapeutin Daniela Lempertz, die bereits in den ersten Tagen der Katastrophe in Dernau aktiv war. Auch von dieser Seite ist langfristige Hilfe für betroffene Schüler*innen zu erwarten.

Immer wieder wurde bei der Veranstaltung Dank gesagt an Freunde, Familie und Helferinnen und Helfer, die „uns aus dem Dreck gezogen haben“. Deren Solidarität hat das ganze Ahrtal in dieser schweren Zeit getragen und wird es auch in die Zukunft tragen. Die junge Generation hat mit ihrem Engagement und ihrem Mitgefühl die Zeichen der Zukunft gesetzt. „Aufgeben ist keine Option“ sagt ein Schüler der Oberstufe beim Verlassen der Sporthalle - und kündigt an, dass er seine bereits eingerichtete Plattform zur Vermittlung handwerklich begabter Schüler*innen und Eltern in den nächsten Tagen weiter ausbauen wird. „EKG helps EKG“ soll die Gruppe heißen.

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Lya:
Unfassbar aufgrund hater in sozialen Medien. Besucht doch den Hof und macht euch ein Bild. Nicht umsonst waren Ralf Seeger von den harten Hunden schon dort. Willkür wegen Menschen denen es nicht um Tiere geht sondern wie in der DDR oder unter Adolf um denunzieren....
Sabine Daniels:
Hallo, ja Kontrollen zum Schutz der Tiere sind wichtig. Aber der Gnadenhof Eifel hat jahrelang ohne Beanstandungen jede Kontrolle bestanden. Falls die. Behauptungen stimmen sollten, warum wird nicht nach einer für jede. Seite verantwortungsvoll, zum Wohl der Tiere eine gemeinsame Lösung gefunden? Ist...
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HR Kühnert, auch Talkshow-Kevin genannt, ist allgemein bekannt für seine Forderungen nach Verstaatlichung. In seinem Weltbild ist es Diebstahl, wenn ein Mensch sein Leben lang hart arbeitet und sich zur Altersvorsorge ein Haus baut. Stattdessen sollte dieser sein hart verdientes Geld dem Staat überlassen,...
Ralph-Lothar Keller:
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