Schwerdonnerstag bei den Perlen vom Rhein Rheinbrohl

Der Römer-Saal in Narren-Hand

Die Narren fühlten sich sichtlich wohl im ‚Römer‘ und feierten bis in die frühen Morgenstunden

Der Römer-Saal in Narren-Hand

Die Perlen vom Rhein mit Prinz Christoph I. .Fotos: privat

12.02.2018 - 10:40

Rheinbrohl. Um 10 Uhr starteten die Perlen vom Rhein bei strahlendem Sonnenschein ab Römer-Saal, um Präsidentin Klaudia I. abzuholen. Nach einem Glas Sekt führte der Weg ins Unterdorf zum Rathaus, wo die Damen mit Hilfe, der Linzer Fanfaren die Ratsmitglieder weckten und den Ortsvorstand ‚entmachteten‘. Mitarbeiterinnen der Amtsräume standen ihrem Bürgermeister zwar zur Seite, aber die Perlen eroberten den Gertrudenhof - letztmalig - schnell, der Hausherr nahm seine Niederlage gelassen hin und übergab gerne der Präsidentin bei einem kurzen Umtrunk den Rathausschlüssel. Im nächsten Jahr wird der Sturm auf die Obrigkeit im neuen Gemeindezentrum stattfinden, das im Frühjahr eingeweiht wird. Bis dahin hat Oliver Labonde wohl die Zeit, um sich auf die gewaltsame Übernahme vorzubereiten. Nach diesem triumphalen Feldzug ging es mit Fanfaren-Musik weiter durch den Ort, die Besuche der Banken standen auf dem Zeitplan. Seit Jahren folgen die Möhnen gerne den Einladungen der Rheinbrohler Geldinstitute, um bei jecken Tönen zwischen Zahlschalter und Geldautomat zu schunkeln, zu schwätzen und zu lachen. Nach dem Marsch durch die Rheinbrohler Straßen stärkten sich die Damen im Edeka-Markt und tankten die Kräfte für den weiteren Tag auf. Seit vielen Jahren werden die Möhnen bei dem etwas anderen Supermarkt-Besuch kulinarisch verwöhnt. Die traditionelle Polonaise der Fanfaren zwischen den Regalen machte auch in diesem Jahr den Musikern und Möhnen sichtlich Spaß. Ab Nachmittag stimmten sich die Perlen vom Rhein mit ihren Gästen dann im rot-weiß geschmückten Römer-Saal beim Kaffeeklatsch auf die bevorstehende Sitzung ein.


Einzug der Möhnen in den Saal


Pünktlich um 15.11 Uhr zogen die Möhnen in den voll besetzten Saal ein, Präsidentin Klaudia I. (Kruft-Heumann) begrüßte das närrische Volk mit dreimal Alaaf und gab den Startschuss zu einem fulminanten Programm. Lara I. (Wintermeyer) eroberte mit ihren Hofdamen Fenja & Merle (Röttgen) und mit Ben, dem Mann für die Orden, die Herzen der Narrenschar. Dass die Regentin und ihr Hofstaat feiern können und Spaß am Karneval haben, bewiesen sie mit ihrem Song zu den Melodien ‚Rut und wiess‘ & ‚Atemlos‘ und der erstklassigen Performance. Die Bühne gehörte dann den „Minis“, die jüngste Tanzgruppe der Perlen. Die Kinder im Kindergartenalter tanzten spielerisch zu Hip-Hop-Rhythmen. Ein Macho aus der Feldbunne-Stadt (Gert Urban) hatte einiges zu erzählen über die Schöpfung des Mannes und Beziehungen allgemein. Auch Tipps hatte er zur Hand, so schenkt er seiner Frau gerne Blumen, jedoch in nicht ganz so charmanter Manier: er verziert den Eimer mit Putzwasser mit Rosenblättern. Der ein oder andere Jeck im Saal hat über sich selbst oder seinen Partner geschmunzelt oder herzhaft gelacht. Nach tosendem Applaus stürmte die Hönninger KG mit Prinz, Köbesen, Mariechen und Garden die Bühne. Der fulminante Einmarsch des Prinzen Christoph I. (Wagner) versetzte das Publikum weiter in Karnevalsstimmung. Er begrüßte die Damen mit dreimal Alaaf und fühlte sich in Rheinbrohl im Römer-Saal sichtlich wohl - „Singe Welt is rut und wiess“ - wie die Vereinsfarben der Perlen. Kinderprinzessin Dana I. aus Bad Hönningen mit ihren Hofdamen Elina und Alina rundeten das Bild der KG ab.


Das ultimative Haarwuchsmittel


Prinz Christoph I. mit seinen staatsen Köbesen stimmte sein Prinzenlied an und der Saal sang kräftig „Mir sin all Hünnijer Jecke, uss dät et Kölsch joot schmecke, komm drink eine met!“ mit. Erstaunlich, dass Christophs Köbese das ultimative Haarwuchsmittel entdeckt haben - so standen sie doch alle mit blondem Wuschelkopf auf der Bühne, die Ähnlichkeit mit dem Hänneschen vom Prinz war nicht zu verleugnen. Nach dem Anblick der vielen Gardeuniformen ging’s rasant weiter - die jungen Mädels der Crazy Pearls wirbelten zu kölschen Tön und Hits der Domstürmer über die Bühne, in diesem Jahr ohne Lara, Fenja und Merle, die als Prinzessinnenteam die Säle stürmen. Der Tanz des Perlen-Nachwuchs war wiederum ein Augenschmaus. Nach schwungvollen Melodien erfuhr das Publikum bei der „Talk-Show - Hänsel am Mittag“, die von lustigen märchenhaften Werbepausen unterbrochen wurde, in einer ganz speziellen Talkrunde interessante Neuigkeiten aus der Märchenwelt. Der böse Wolf trägt beispielsweise ein Schwein am liebsten in seinem Bauch, Dornröschen kämpft für Sicherheit am Arbeitsplatz und Gretel geht für ihre Frauenrechte auf die Straße. Ein weiteres tänzerisches Highlight war der Auftritt der jungen Möhnen der „Tanzgarde Perlen vom Rhein“, die zum Höhnersong „Wenn et Hätz dich röf“ im Polkatakt mit Power über die Bühne rockte. Es folgte ein trotteliger Single vom Dorf, der sich in der Tür geirrt hatte. Statt im Eheinstitut landete er in der Reitschule „Spring auf“. Das Bewerbungsgespräch mit vielen lustigen Missverständnissen strapazierte die Lachmuskeln des Publikums. Der weitere Programmpunkt zeigte einen Gardetanz von jungen und junggebliebenen Perlen im Alter von Mitte 20 bis Mitte 70. Die etwas andere Garde mit fülligen Funkenmariechen brachte den Saal zum Kochen. Zum Höhner-Song „Wir sind für die Liebe gemacht“ wurde gewibbelt und marschiert, für Hebefiguren fehlte der Tanzgruppe sicherlich die Zeit zum Trainieren, dies tat der Choreografie jedoch keinen Abbruch. Garanten auf der Bühne eroberte den Saal, Anke Vogel als Engelchen auf der Wolke und Jürgen Bönder als gestresster blasenschwacher Nikolaus mit seinem Nikomobil begeisterten das Narrenvolk mit einem pfiffigen Wortwechsel und weihnachtlichen Melodien.


„Bläck Fööss Tanz“


Die Rheinbrohler Danzmäus begeisterten die Gäste mit einem „Bläck Fööss Tanz“ im wahrsten Sinne des Wortes. Eine originelle Hommage an die Bläck Fööss - aus den Füßen wurden Köpfe und dann ging es los! Mit dieser außergewöhnlichen akrobatischen Performance brachten die Akteure das Publikum völlig aus dem Häuschen, die Zugabe war gewiss. Die Prinzengarde Kripp des SV Kripp stürmte auf die Bühne. Wie der Name schon sagt, ist die Prinzengarde hauptsächlich für die Begleitung der Kripper Tollitäten zuständig. Darüber hinaus steht sie allerdings auch selbst im Mittelpunkt des Geschehens, wenn sie ihre tänzerischen Darbietungen auf der Bühne präsentiert. Der Auftritt des Männerballets „Heiße Socken“ aus Neuwied zeigte, dass auch die Männerwelt tänzerisch einiges zu bieten hat. Bei dem Tanz ging es ins Mittelalter zurück und auf die Insel ins alte England. Als Robin Hood aus dem Sherwood Forrest fegten die Socken über die Karnevalsbühne und liessen mit schnellen Rhythmen und einigen kölschen Stimmungsliedern so manches Frauenherz höherschlagen. Stolze 16 Räuber und ein Pater standen auf der Bühne. Nach den Schlussworten der Präsidentin war jedoch noch lange nicht Schluss - die „Mädels vom Rhein“ aus Rheinbrohl heizten dem Saal nochmals kräftig ein. Das Publikum schunkelte zu Kölsche Liedern, gesungen von Gabi Emmel, Klaudia Kruft-Heumann, Anke Vogel und Jasmin Bleck. Rosi Navarro, die Frontsängerin der Gruppe, konnte leider krankheitsbedingt nicht mit dabei sein. Nach dem kurzweiligen Programm gab es neben leckeren Longdrinks noch flotte Tänze zu sehen. Die Showtanzgruppe Aubachtaler Spektakles Oberbieber bot den Zuschauern gekonnt eine tänzerische Show zu russischen Klängen sowie die Tanzgruppe „Fireflies“ aus Hausen vom Möhnenverein Ewig Jung und die „Magic Lights“ der KG Bad Hönningen schwangen zu vorgerückter Stunde das Tanzbein. Die KG Unkel 1930 e. V. heizte dem Saal mit dem mitgebrachten Programm nochmals mächtig ein. Die Narren fühlten sich sichtlich wohl im ‚Römer‘ und feierten, musikalisch begleitet von der Tanzband Touché, bis in die frühen Morgenstunden die kurze Session 2017/2018.

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