Zukunftskonferenz Energiewende und Klimaschutz des Kreises Ahrweiler

„Gestaltung der Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung“

Workshops zur Erarbeitung greifbarer Lösungen für die Praxis

02.12.2019 - 08:00

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Energiewende und Klimaschutz, das sind Schlagwörter, die nahezu täglich in allen Medien omnipräsent sind. Themen, dener sich auch der Kreis Ahrweiler intensiv annimmt. Das wurde jetzt erneut deutlich, kamen doch in den Räumlichkeiten des Are-Gymnasiums zahlreiche Bürger, Verbände, Vereine sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft und dem Versorgungsbereich zu einer zweitägigen Zukunftskonferenz zusammen. Ein neues Format, das die Verbandsbürgermeister des Kreises Ahrweiler gemeinsam mit Landrat Dr. Jürgen Pföhler im Rahmen des großen Forschungsprojektes „EnAHRgie“ verabredeten. Dabei haben die beteiligten wissenschaftlichen Institute gemeinsam mit den Praxispartnern in umfassender Weise Grundlagen und konzeptionelle Ansätze ermittelt. Während der zwei Tage ging es darum, praktische Maßnahmen für die zukünftige Energieversorgung für jede einzelne bei der Konferenz vertretene Akteurgruppe zu erarbeiten.


„Ein großes Mosaik vieler Bausteine“


„Wir können die Energiewende nicht verordnen. Aber wir können mit guten Ideen vorangehen und dem Bürger und unseren Unternehmen das Signal geben, dass Energiewende Sinn macht und funktioniert. Und wir können unsere Hilfe anbieten; eine Plattform zur Vernetzung bereitstellen- so wie das die Kreisverwaltung mit der neuen Stelle des Kümmerers getan hat. Gemeinsam können wir an Lösungen arbeiten, wie es jetzt auf dieser Zukunftskonferenz ganz konkret geschehen soll. Funktionieren kann dies indes nur in einem großen Mosaik vieler einzelner Bausteine, aber auch vieler einzelner Akteure. Denn: diese Aufgabe, die Energiewende zu gestalten, ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung- überall. Der politische Kurs ist klar gesteckt. Der Kreistag hat sich im Jahr 2011 zur Energiewende bekannt und das Ziel formuliert, die Stromproduktion bis zum Jahr 2030 bilanziell zu 100 Prozent aus Erneuerbaren sicherzustellen. Dem haben sich inzwischen auch die Kommunen angeschlossen. In diesem Jahr hat der Kreistag mit einer breiten Mehrheit eine Klimaschutz-Offensive auf den Weg gebracht, die in diesem Umfang in Rheinland-Pfalz einzigartig ist.


Umweltmanagement der Kreisverwaltung


Neben der Einstellung eines Klimaschutzmanagers und der Erarbeitung eines Klimaschutzkonzeptes wurden sowohl eine Bilanzierung der Treibhausgasimmissionen als auch ein Berichtswesen gegenüber den Gremien beschlossen. Besonders möchte ich aber einen Punkt herausstellen: Die Kreisverwaltung Ahrweiler wird als erste in Rheinland-Pfalz ein Umweltmanagement einführen, dass mit einem europäischen Öko-Zertifizierungsprozess nach den EMAS Richtlinien erfolgen wird. In der Summe geht der Kreis Ahrweiler damit wieder als Vorreiter in unserem Bundesland voran, um das, was machbar ist, als Vorbild auch umzusetzen. Auch sind wir ganz aktuell dem Klimabündnis beigetreten. Damit verbunden ist die auch für uns neue Zielsetzung, alle fünf Jahre die Treibhausgasimmissionen um zehn Prozent zu reduzieren. Klimaschutz und Energiewende sind kaum zu trennen, auch wenn der Klimaschutz weitreichender ist und die Energiewende nur einen Teil davon ausmacht. Es liegt noch ein weiter Weg vor uns, dessen sind wir uns alle bewusst. Wir haben mit den aktuellen Beschlüssen erst einmal Ziele gesetzt und Strukturen geschaffen. Entscheidend wird sein, jetzt auch Maßnahmen zu finden, die diese Ziele erreichbar machen“, unterstrich Jürgen Pföhler in seinem Grußwort.


Drastische Reduzierung von Treibhausgasen


Es folgte ein Impulsreferat mit dem Titel „Klimawandel – globale Herausforderungen und lokale Handlungsmöglichkeiten“ von Dr. Simon Lang, Referent für Klimawandel und Klimaschutz des Landes Rheinland-Pfalz, der gleich die Ziele der Konferenz definierte: „Aus den Workshops sollen greifbare Lösungen für die Praxis erwachsen“, so Lang, der zunächst die jüngste Klimaentwicklung in Rheinland-Pfalz präsentierte mit dem Ergebnis, dass die letzten fünf Jahre die wärmsten seit der Temperaturaufzeichnung waren. Trotz aller Regionalität, sei der Klimawandel– im Gegensatz zu früheren Klimaveränderungen– diesmal ein globales Problem mit Kipppunkten rund um den Globus. Deshalb sei, so Lang, die drastische Reduzierung von Treibhausgasen besonders wichtig. Der Experte bezog auch das Publikum mit ein, fragte nach dem persönlichen Empfinden des Klimawandels, wobei Punkte wie Waldsterben oder vertrocknete Trauben in den Weinbergen genannt wurden. „Klimawandel ist nicht nur ein Temperaturanstieg, sondern auch das häufigere Auftreten von Wetter-Extremen wie Hochwasser oder Hitzewellen“, berichtete Lang.


Maßnahmen auf Kreisebene und in den Kommunen


Dass der Klimawandel oftmals mit unterschiedlichen Auffassungen diskutiert wird, zeigten auch die späteren Pro und Kontra-Vorträge zum Thema „Windkraft“ von Peter Josef Schmitz (ehemaliger Ortsbürgermeister Weibern) und Winfried Sander (Vorsitzender BUND Kreisgruppe Ahrweiler). Michael R. Schäfer als Kreisplaner Energiewende und Klimaschutz stellte dann den Status Quo und entsprechende Maßnahmen des Kreises in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität vor– vom Bezug von Ökostrom über Erneuerungen von Heizanlagen der Kreisliegenschaften, KSK-Neubau im Green-Building-Stil und Solardachkataster bis hin zur Umweltlernschule plus. Auch in den kreisangehörigen Kommunen sind zahlreiche Maßnahmen angelaufen. Später waren sowohl der Freitag als auch der Samstag von umfangreichen Gruppenarbeiten in Sachen Wärme, Strom und Mobilität geprägt. Neben der Gruppenarbeit der Akteurgruppen gab es auch noch einen Schülerworkshop und eine Podiumsdiskussion.

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16.12.2019 11:25 Uhr
Uwe Klasen

Markus Voge: "Außerdem sind die URLs in meinen Kommentaren offenbar kein Problem gewesen." --- Die kann nur die Redaktion von Blick-aktuell beantworten.



16.12.2019 10:17 Uhr
Markus Voge

Hier mal eine Hilfestellung: Wissenschafltiche Artikel kann man auch ohne Link zitieren, z.B. in der Form "Mustermann, M. (2010). This is the title of a peer-reviewed paper. Journal Name, 35, 127-145.". Es gibt auch weitere Möglichkeiten, z.B. DOI. Außerdem sind die URLs in meinen Kommentaren offenbar kein Problem gewesen.



11.12.2019 14:45 Uhr
Uwe Klasen

Ich behaupte weder falsche Tatsachen oder verbreite sogenannte Verschwörungstheorien noch möchte ich bewusst Angst schüren. Meinen Kommentaren liegen wissenschaftliche und / oder akademische Studien (peer-reviewed) zu Grunde. Laut Kommentarrichtlinien werden keine Links veröffentlicht, deshalb kann ich nicht darauf verweisen.



11.12.2019 13:03 Uhr
Markus Voge

Zum Thema "Subventionsabgreifer": Ebenfalls beim Umweltbundesamt kann man nachlesen, dass in Deutschland jährlich mehr als 50 Mrd. € Subventionen für umweltschädliche Zwecke gezahlt werden, zum Beispiel für die Nutzung fossiler Energieträger (siehe https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/wirtschaft-umwelt/umweltschaedliche-subventionen und https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/uba_fachbroschuere_umweltschaedliche-subventionen_bf.pdf). Laut einer Studie der Internationalen Energieagentur (ebd.) wurden 2013 weltweit mehr als viereinhalb Mal so viele Subventionen für fossile Energieträger ausgegeben als für erneuerbare Energien.



11.12.2019 13:01 Uhr
Markus Voge

Hier werden falsche Tatsachen behauptet und Angst vor einer "Verschwörung" durch Lobbyisten geschürt. Dabei steigt sogar das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Wichtigkeit und Notwendigkeit von Klimaschutz. Eine repräsentative Befragung des Umweltbundesamts (https://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/umweltbewusstsein-umweltverhalten#textpart-2) zeigt, dass 2018 64% der Bevölkerung Umwelt- und Klimaschutz als sehr wichtig ansahen, gegenüber 53% in 2016. Eine weitere Befragung 2019 zum Ausbau der Erneuerbaren Energien (https://www.unendlich-viel-energie.de/themen/akzeptanz-erneuerbarer/akzeptanz-umfrage/akzeptanzumfrage-2019) kommt zu ähnlichen Ergebnissen: 66% antworteten "sehr wichtig", 23% mit "wichtig", zusammen also 89% Zustimmung der Bevölkerung. Offenbar haben Lobbyisten, die die Energiewende unterstützen, also eine erstaunliche hohe demokratische Legitimation und handeln im Sinne von knapp 90% der Bevölkerung.



02.12.2019 08:24 Uhr
Uwe Klasen

Dabei werden die Stimmen, die das Scheitern der sogenannten Energiewende ankündigen, immer Zahlreicher, auch aus Regierungskreisen! Nur noch Lobbyisten, Subventionsabgreifer und ideologisch Verblendete halten daran fest!



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