Flügel-Festival in der Ehemaligen Synagoge in Ahrweiler
Instrument und Interpreten bewiesen enorme Vielseitigkeit
Dreitägiges Programm bot musikalischen Hochgenuss quer durch Epochen und Stile
Ahrweiler. Küssende Frösche, ein junges Trio mit Rock-Pop-Musik, ein Quintett mit Jazz und Folk-Musik – dies sind nur ausgewählte Acts des Flügel-Festivals in der Ehemaligen Synagoge Ahrweiler am vergangenen Wochenende. Anlass des Festivals war das zehnjährige Bestehen der Idee „Ein Flügel für die Synagoge“.
Der Flügel
Schwarz, elegant und eine wohlig warme Klangfarbe – dies sind die Attribute des Flügels der Kultur- und Veranstaltungsstätte. Die Synagoge ohne Flügel – heute unvorstellbar, vor zehn Jahren aber noch raue Wirklichkeit. Damals hatte ein engagiertes Trio bestehend aus Alexandra Tschida, Manfred Knoll und Gerd Weigl die Idee, Benefizkonzerte zu veranstalten, um die Spielstätte mit einem eigenen Flügel auszurüsten. Klaus Liewald, ehemaliger Vorsitzender des Bürgervereins Synagoge, half tatkräftig bei der Umsetzung, sodass der Flügel binnen zwei Jahren finanziert war. Die wenigsten ahnen, dass der warm klingende Flügel ein Import aus dem hohen Norden ist. Denn als das nötige Geld beisammen war, fuhr Manfred Knoll 2011 eigens nach Hamburg, um ein passendes „Objekt“ auszusuchen.
Das Programm
Alexandra Tschida, die vor zehn Jahren eine der drei Ideengeberinnen der Benefizkonzerte war, organisierte das Flügel-Festival federführend. Das bunte Programm richtete sich an junge und alte Musikliebhaber. Von Rock-Pop über Jazz und Folk bis hin zur Chor- und Opernmusik blieb kein Musikwunsch unerfüllt, und immer wieder stand der schöne schwarze Flügel im Zentrum des Geschehens.
Auftakt war am Freitagabend das musikalische Märchen „Küss mich, ich bin dein Prinz“, vorgetragen vom Tschida-Ensemble bestehend aus Alexandra Tschida und Petra Schwarzkopf (Gesang) und Ilse Kösling am Flügel. Als Frosch spielte sich Luise Mies in die Herzen der Zuschauer. Das Stück hatte Tschida eigens für das Flügel-Festival kreiert und arrangiert. Hierfür hatte die Musikerin rund und um ihre liebsten Lieder, Arien, Operetten und Songs eine Liebesgeschichte geschrieben. Dabei reichte die Spanne der dargebotenen Stücke vom „Vergeblichen Ständchen“ von Brahms über „Perhaps Love“ von John Denver bis zu Klängen aus 1001 Nacht mit „Zieh mit mir um die Welt“ aus „Aladin“.
Den zweiten Festivaltag eröffneten die Brüder Philip und Fabian Schakowski mit Rock- und Popmusik von Simon and Garfunkel über Lorde, Calvin Scott bis Greenday. Beide musizieren bereits von Kindesbeinen an gemeinsam. „Mit der Blockflöte fing es an“, berichtet Fabian Schakowski. Mittlerweile beherrschen die beiden zahlreiche Instrumente, nehmen Gesangsunterricht bei Alexandra Tschida und spielen in der Big Band des Peter-Joerres-Gymnasiums. Für ihr Konzert in der Synagoge hatten sie mit Constantin Ketz einen Bandkollegen mitgebracht, der auf Bass und Gitarre unterstützte. Der gefühlvolle zweistimmige Gesang sorgte für Gänsehaut am Vormittag. Abwechslungsreich gestaltete sich das Konzert durch die vielen besonderen Begleitinstrumente. So imitierte Fabian Schakowski auf dem Cajón die Klänge eines Schlagzeugs, und Constantin Ketz gab der Interpretation von Greendays „Wake Me Up When September Ends“ mit der Bass-Ukulele die entscheidende eigene Note.
Jazz- und Folkfreunde kamen am Samstagnachmittag beim Konzert von Easy Goin‘ auf ihre Kosten. Am Abend imponierte die Coverband Barlala mit ausgefallenen Interpretationen von modernen Hits und Oldies. Am Sonntag trugen Gesangs- und Klavierschüler von Alexandra Tschida ihr Können vor. Die Ensembles KlangfAHRhrben und Multitonix beendeten das rundum erfolgreiche Festival am Sonntagabend.
Alexandra Tschida hofft, mit dem Festival zahlreiche Menschen auf das bunte Programm in der Synagoge aufmerksam gemacht zu haben. Als stellvertretende Vorsitzende im Bürgerverein Synagoge möchte sie auch künftig Veranstaltungsformate für Jung und Alt realisieren.