Kirchliches Leben an der Ahr gestalten
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Wie geht das kirchliche Leben an der Ahr weiter? Durch die Fusion von sieben Gemeinden zu einer Pfarrgemeinde zum 1. Januar 2022 ist bereits ein großer Schritt in die Gestaltung der Zukunft des katholischen Miteinanders an der Ahr getan. Allerdings muss dieser eher strukturelle Akt mit Leben und Ideen gefüllt werden.
„Es geht um den Aufbau des gemeindlichen Wirkens und damit auch um das gesellschaftliche Leben im Ahrtal. Wir haben nun die Möglichkeit, neu starten und vieles neu aufbauen zu können und zwar ganz klar nach den Bedürfnissen der Menschen hier vor Ort“, betont Jörg Meyrer, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler und Dechant des Dekanats Ahr-Eifel. Er bezieht sich zum einen auf die Fusion und zum anderen auf die anstehenden Neu-Wahlen des Pfarrgemeinderates (29. und 30. Januar) und anschließend des Verwaltungsrates. „Wir sollten diese unglaubliche Chance gemeinsam nutzen!“.
Über die Fusion ist entschieden
Zum 1. Januar wird die bisherige Pfarreiengemeinschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler aufgehoben und damit verbunden auch die Kirchengemeinden Ahrweiler (St. Laurentius), Bad Neuenahr (St. Marien und St. Willibrord), Ahrweiler (St. Pius X.), Heimersheim (St. Mauritius), Heppingen (St. Martin), Kirchdaun (St. Lambertus) und Ramersbach (St. Barbara). Die neu gegründete Pfarrei trägt den Namen der Stadt: Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Ansprüche an die jeweiligen Pfarreien könnten aufgrund geringer werdender personeller wie auch finanzieller Ressourcen nicht mehr erfüllt werden, heißt es im Dekret zur Ernennung der neuen Pfarrei. Parallel dazu sei in den letzten beiden Jahrzehnten ein deutlicher Rückgang unter anderem bei der Zahl der Katholikinnen und Katholiken auszumachen. Auf dem Gebiet der bisherigen Pfarreiengemeinschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler ist die Zahl um 3.000 Mitglieder innerhalb der vergangenen 20 Jahre gesunken; die Zahl der Gläubigen in den Sonntagsgottesdiensten hat sich halbiert und die Anzahl der Taufen ist ebenfalls stark rückläufig.
Ausgesprochen hatten sich die Gremien der sieben Pfarreien für diesen Schritt eigentlich erst zum 1. Januar 2023, jedoch hatten sie den Trierer Bischof in Folge der Flutkatastrophe und den daraus resultierenden großen Herausforderungen, darum gebeten, bereits zum kommenden Jahr fusionieren zu können. Bischof Dr. Stephan Ackermann ging diesem Wunsch nach. Alle Beteiligten erhoffen sich dadurch eine Bündelung der vorhandenen Kräfte und eine kontinuierliche und nachhaltige Krisenbewältigung. Die Gemeinschaft der Gläubigen soll auf diesem Weg in der neuen Pfarrei gestärkt werden. „Die Vielfalt der Charismen, Talente und Kompetenzen kann sich so entfalten und den notwendigen missionarischen und diakonischen Aufbruch in der Gemeinde gestalten“, ist sich Meyrer sicher. Die Fusion soll Kräfte für innovative Ideen und weitere kreative (Glaubens-)Angebote freisetzen. Um den immensen Auftrag des Aufbaus der 22 gefluteten Immobilien gut und zukunftsgerichtet zu bewältigen, wird mit dem Bistum über die Errichtung einer Baugenossenschaft nachgedacht. Auch eine Leitungsstelle im Bereich Verwaltung und Aufbau ist vom Bistum ausgeschrieben, - zur Entlastung der Haupt- und Ehrenamtlichen.
Über zukunftsweisende Projekte wird bereits nachgedacht.
Neben Bad Neuenahr-Ahrweiler fusionieren weitere 34 Pfarreiengemeinschaften im gesamten Bistum zum kommenden Jahr.
Meyrer kennt die Befürchtungen, dass durch die Fusion ein Stück kirchliches Leben verloren ginge. Dem entgegnet er: „Die Kirche mit Gottesdiensten, Sakramenten und seelsorglichen Angeboten wird wiederhin vor Ort präsent sein und ansprechbar für die Fragen und Anliegen der Menschen.“ Die Flutkatastrophe habe deutlich gezeigt, wo die zukünftige Aufgabe der Kirche liege: nahe bei den Menschen.
Zudem tauche immer wieder die Frage auf, wer denn die Aufgaben übernehme, wenn es die bisherigen Pfarrgemeinde- und Verwaltungsräte nicht mehr gibt. „Es können sich lokalen Teams für bestimmte Aufgaben bilden wie für das Thema Pastorale Angebote oder für die Gebäudeverwaltung. Sie erhalten durch ein Mandat des Pfarrers und des Pfarrgemeinderates klare Aufgaben und werden dafür mit einem Budget ausgestattet“, erklärt Meyrer. Vielfältige Möglichkeiten der Beteiligung am pfarrlichen Leben bleiben erhalten oder werden sogar neu eröffnet und können flexibler gestaltet werden.
Wahl der ehrenamtlichen Räte
„Große Herausforderungen stehen vor den Frauen und Männern, die in die Gremien gewählt werden. Daher gelten ihnen schon jetzt mein Dank und meine Anerkennung. Nur gemeinsam können wir das Ahrtal wieder lebenswert gestalten; mit Ihren Ideen, Kompetenzen und Ihrem Fachwissen“, betont Meyrer und fügt hinzu, „Die Gremien-Mitglieder und die Teams der neuen Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler werden dabei aber nicht alleine gelassen. Das Bistum Trier unterstützt uns bei unseren Aufgaben und Vorhaben, insbesondere durch den neuen Koordinator zum (Wieder-)Aufbau in den Flutgebieten, Georg Schuh und zusammen mit Johannes Kölling aus dem Bereich Pastoral und Gesellschaft aus dem Bischöflichen Generalvikariat.“
Weitere Informationen zu den Wahlen im kommenden Jahr und zur Fusion gibt es auf www.bistum-trier.de/wahlen-2022/.
Pressemitteilung der
Pfarreiengemeinschaft
Bad Neuenahr-Ahrweiler