Altes Ettringer Gemeindehaus wurde abgerissen
Mit dem Abschied schwinden auch viele Erinnerungen
Altes Gemeindehaus war auch ein Stück Ettringer Kindergarten-Geschichte
Ettringen. Es scheint eigentlich nur eine lapidare, ganz normale Meldung in der Presse, die da heißt: „Altes Ettringer Gemeindehaus wird abgerissen“. Aber hinter dieser Maßnahme stehen, besonders für viele Ettringer Bürgerinnen und Bürger, jede Menge von schönen Erinnerungen. Und viele Dorfbewohner beschäftigt die Vergangenheit. So auch die langjährige Gemeindesekretärin, Marita Schäfer, die mit Wehmut zurückblickt. Bei vier Ortsbürgermeistern war sie in Diensten. Von Ernst Otto Müller, über Karl Heinz Weiler, Udo Mülhausen bis zu Gerd Heilmann. „Das ist Erinnerung pur“, so die Ettringerin, die selber bereits 1947 im Alter von vier Jahren in diesem Gebäude den ehemaligen Kindergarten besuchte, der damals von Schwester Georgia, einer der Nonnen von Kloster Helgoland, geleitet wurde. Mitte der 70er Jahre hatte der damalige Bürgermeister Karl Heinz Weiler diesen Kindergarten von der Kirchengemeinde übernommen, zum Gemeindehaus umgebaut und renoviert. Zusätzlich wurden am hinteren Teil, während der Amtszeit von Pastor Peter Frings, noch Räumlichkeiten zur Nutzung durch die Katholische Jugend und die Kolpingsfamilie angebaut, die später auch als Altentagesstätte benutzt wurden. Neben dem großen Saal, in dem sich Jahre lang das öffentliche Leben Ettringens, wie Ausstellungen, Veranstaltungen, Gemeinderatssitzungen, Proben, oder Familienfeiern abspielten, gab es im vorderen Teil das eigentliche Gemeindebüro und die von Franz Josef Eiden geleitete „Borromäus Bücherei“. Hochrangige Politiker gaben sich in diesem Hause im Laufe der Jahre sozusagen die Klinke in die Hand. So kann auch die jetzige, ab 2006 nunmehr elf Jahre im Alten Hause aktive Gemeindesekretärin Beate Dietrich ein klein wenig Wehmut, verbunden mit einer ganzen Menge von Erinnerungen, nicht verhehlen: „Ich freue mich aber auch, dass ich in unserem ‚Neuen‘ mit frischer Kraft tätig sein darf“, so die Sekretärin. Ortschef Werner Spitzley zu „BLICK aktuell“: „Nun ist es an der Zeit, von dem alten Gemeindehaus, das viele Ettringer immer noch wegen seiner Tradition „Kindergarten“ nannten, Abschied zu nehmen - es ist wirklich in die Jahre gekommen. Hier befand sich, wenn man so will, meine erste Arbeitsstelle in der ich zum Wohle der Ettringer Bürger tätig sein durfte. Ein Haus, in dem viele weitreichende Entscheidungen getroffen wurden, auch als es um den Bau des neuen Domizils ging, das am 6. Januar 2018 offiziell eingeweiht wird. Damit steht unseren Bürgern und auch der nächsten Generation, das schöne, neue Haus, gleich neben dem Standort des jetzt im Abriss befindlichen ‚Alten‘ zur Verfügung“, freute sich Spitzley.
Das Abrissunternehmen „SB Handel-Abbruch-Erdarbeiten Schönberg“ ist zur Zeit mit voller Kraft dabei, ganze Arbeit zu leisten. Die Kosten dafür werden, laut Sitzungsvorlage des Gemeinderates, mit etwa 36.000 Euro beziffert. Nachdem Strom- und Wasseranschlüsse stillgelegt und die Innereien entfernt wurden, stand der eigentlichen, etwa vier Wochen dauernden Abrissmaßnahme bis hin zur dann entstandenen Freifläche, nichts mehr im Wege. Diese dann geschaffene Außenanlage soll im neuen Jahre geplant und konzipiert werden, informierte Ortschef Spitzley. Unter der Prämisse „Kunst am Bau“ hatte eine vom Ettringer Künstler Rolf Annuth geschaffene 1,45 Meter hohe Skulptur aus Basaltlava, die einen traditionellen Ettringer Besenbinder darstellt, die Gunst des Ettringer Gemeinderates gefunden. Drei weitere Künstler hatten ebenfalls Entwürfe zum Anlass eingereicht. Wie zu erfahren war, sollte auch der zur Zeit während den Baumaßnahmen eingelagerte, ehemals von Steinmetz- und Bildhauermeister Hans-Walter Simon geschaffene Traditionsbrunnen wieder auf dem Freigelände sprudeln. BS