Festakt zur Umsetzung des Ratsbeschlusses vom Juni

Rolf Schumacher ist jetzt Ehrenbürger von Mayen

11.11.2019 - 11:33

Mayen. Das Ehrenbürgerrecht ist die höchste von einer Stadt zu vergebende Auszeichnung für eine Persönlichkeit, die sich in herausragender Weise um das Wohl der Bürger oder das Ansehen der Stadt verdient gemacht hat. Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts geht ursprünglich auf die Französische Revolution und ihren Titel „bourgeois honoraire“ zurück. So ist es verständlich, dass in Deutschland diese Auszeichnung erst ab Ende des 18. Jahrhunderts vergeben wurde. Am vergangenen Freitag hat die Stadt Mayen den einstimmig gefassten Beschluss des Rates vom 19. Juni ausgeführt und in einer Feierstunde dem ehemaligen Bürgermeister Rolf Schumacher das Ehrenbürgerrecht durch Aushändigung des Ehrenbürgerbriefes verliehen.

Rolf Schumacher wurde 1949 in Mayen geboren, verbrachte jedoch seine ersten drei Lebensjahre in Thür. In das elterliche Haus am „steinisch Pettsche“ zog früh auch der Opa ein, der in Düsseldorf ausgebombt wurde. Mit ihm lernte der kleine Rolf Mayen kennen, zunächst intensiv alle Metzgereien. Gerne erinnert er sich noch an die zahlreichen „Wurstkamellche“, die sein Opa ihm immer wieder spendierte. Hauptsächlicher Spielplatz mit Freunden und Nachbarskindern war die Lay. Das gefährliche Terrain war den Eltern für ihr gut behütetes Einzelkind keineswegs recht, brachte aber allerhand Geschichten zu Gehör von den dort arbeitenden Layern. Mit seinem Tretroller erkundete der heranwachsende Rolf schon die Gegend bis Hausen und Kottenheim. Dies sogar dann noch, als seine Freunde schon längst ein Fahrrad hatten. Den Satz seines Vaters „Das können wir uns nicht leisten“ hat er noch immer im Ohr. Das ging solange, bis Kollegen seines Vaters, der damals Polizist in Mayen war, ein rostiges Rad aus der Nette bergen mussten und es in wochenlanger Arbeit aufwendig restaurierten. „Damit bin ich sehr lange gefahren“ erinnert sich Rolf Schumacher noch genau und noch heute fährt er gerne und viel mit dem Rad. Naheliegend war daher auch die Initiative 1965 zur Gründung des Radsportclubs Eifelland, in dem er als Gründungsmitglied viele Funktionen wahrgenommen hat und dessen Ehrenvorsitzender er seit 2006 ist.

Nach der Grundschulzeit in der Clemensschule wurde auf die Realschule gewechselt, wo Rolf Schumacher auf den Biologielehrer Karl Schön traf, der ihn für den weiteren Lebensweg prägte. Die Biologie wurde zu einem der Fächer seines Lehramtsstudiums und die Bienen schon zum Inhalt von Examensarbeiten für das 1. Staatsexamen. Er war jahrelang ehrenamtlicher Mitarbeiter der Landesanstalt für Bienenzucht in Mayen und ist gut bekannt mit dem Leiter Dr. Christoph Otten des heutigen Fachzentrums für Bienen und Imkerei. Schon Jahre vor dessen 100-jährigem Jubiläum entstand auf einer Radtour die Idee zum Projekt Bienenfreundliche Stadt, das nach dem Ratsbeschluss mit viel Herzblut von Rolf Schumacher betrieben wurde und in der Stadt zahlreiche Spuren aufweist. Aber auch seinen Berufswunsch prägte die Realschulzeit. Nach verschiedenen Stationen an Grund- und Hauptschulen wurde er an die Realschule Adenau abgeordnet und betrieb hier zielstrebig den Aufstieg zum Realschullehrer. Damit glaubte er sich am Lebensziel, wurde zudem Konrektor seiner Schule und verblieb 26 Jahre. Eine glückliche Fügung machte ihn in den letzten Jahren seines Berufslebens zum Rektor der Hermann-Gmeiner-Realschule in Mendig.


Bürgermeister von Mayen


1976 heirate Rolf Schumacher seine Ilse und die Familie, aus der zwei Söhne hervorgingen, zog nach Kürrenberg. Dort bewegte ihn Rudi Beils in die CDU einzutreten und sich auch für den Ortsbeirat aufstellen zu lassen. Nach dem Umzug ins Elternhaus musste dieses Mandat aufgegeben werden und in einem langen Gespräch, überzeugte ihn Käthe Eisenbürger, als 2. Beigeordneter zu kandidieren. Schon ein Jahr später wurde Rolf Schumacher 1. Beigeordneter und durfte sich fortan Bürgermeister nennen. Besonders in der Interimszeit nach dem Tod von Oberbürgermeisterin Veronika Fischer bis zur Amtsübernahme im November 2012 durch Wolfgang Treis übten Bürgermeister Schumacher und die Beigeordnete Kohlhaas ihre Ämter sechs Monate lang weit über das normale Maß hinaus aus. „Sie mussten sich einer Aufgabe stellen, die so nie zuvor durch zwei Ehrenamtler geschultert worden war“, so Oberbürgermeister Treis in seiner Laudatio. Mehrfach sprach der Oberbürgermeister darin auch die Fortsetzung des Engagements an, indem beide stets mit Rat und Tat die Übernahme der neuen Aufgabe begleitet haben. „Auch dafür möchte ich Dir, lieber Rolf, ganz persönlich noch einmal Danke sagen.“ Weil solche außerordentlichen Leistungen sicherlich ohne den Rückhalt in der Familie nicht möglich gewesen wären, sprach Oberbürgermeister Treis auch Ilse Schumacher Dank und Anerkennung aus und überreichte als äußeres Zeichen eine kleine Aufmerksamkeit.


Ehrenbrügerbrief und Eintrag ins Goldene Buch der Stadt


Nach der Überreichung des Ehrenbürgerbriefes erfolgte die Eintragung des neuen Ehrenbürgers in das Goldene Buch der Stadt. Rolf Schumacher wählte dazu ein Zitat Konrad Adenauers: Es ist immer Zeit für einen neuen Anfang. Sicherlich eine gute Einstellung, weil sich Rolf Schumacher im kommenden Jahr federführend einsetzen wird im Rahmen der Ehrenamtsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz „Ich bin dabei“.

Für die im Stadtrat vertretenen Fraktionen sprach Martin Reis ein Grußwort, durch das sich die Worte „ehrlich und authentisch“ für die Person Rolf Schumacher wie ein roter Faden zog. Vielleicht sei er zu nett, zu freundlich für einen Bürgermeister war das einzig Negative, das Herrn Reis zu Ohren gekommen war. „Lieber Rolf, wenn das das einzig Negative ist, was man über einen Menschen nach seinem Ausscheiden aus einem Amt sagt“ so Reis abschließend „dann hat man Vieles richtig gemacht.“


Hohe Auszeichnung der Partnerstadt Uherské Hradište


Das folgende Musikstück des die Feierlichkeit musikalisch umrahmenden Städtischen Orchesters Mayen wurde auf besonderen Wunsch des Ehrenbürgers gespielt. Die Humoresque des tschechischen Komponisten Antonín Dvorák passte ganz ausgezeichnet zum weiteren Ablauf der Feierstunde. Rolf Schumacher war und ist immer auch ein Botschafter Mayens in Sachen Völkerverständigung. Er hat sich auch um die Freundschaften zu Mayens Partnerstädten Godalming, Joigny und ganz besonders zu Uherské Hradište verdient gemacht. Hoch erfreut zeigte sich der neue Ehrenbürger deshalb über die Anwesenheit einer großen Delegation aus der tschechischen Partnerstadt unter Leitung des Bürgermeisters. Dass eine Delegation kommen würde, war Herrn Schumacher zuvor bekannt, was sie mitbrachte jedoch eine große Überraschung. Rolf Schumacher wurde für seine besonderen Verdienste um die tschechische Städtepartnerschaft vom Parlamentsabgeordneten und Bürgermeister Ing. Stanislav Blaha die Bürgermeisterauszeichnung der Stadt Uherské Hradište verliehen. Als Geschenk überreicht wurde ein Bild vom inzwischen verstorbenen tschechischen Künstler Borek Zeman, der die Partnerschaft vor inzwischen mehr als 30 Jahren maßgeblich initiierte.

Die recht persönlich gefassten Dankesworte von Rolf Schumacher standen im Grundsatz unter der Überschrift „Ehrenbürger wird und ist man nie alleine“. Sein herzlicher Dank ging daher neben der Stadtspitze auch an die ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung sowie an die vielen, vielen Freunde und Weggefährten, die diese Ehre mitverdient haben. Sein Dank endete mit den Worten „Bat nau, bat nau, nau ess alles jeschwatt. Gott schütze Mayen.“ Ganz enthusiastisch dirigierte und sang der neue Ehrenbürger den „May`ner Jung“ als letztes Musikstück des Abends. Der große Chor der Ehrengäste im voll besetzten Ratssaal sang begeistert mit. Der offizielle Teil des Festaktes endete mit einer schier nicht endenden Schlange persönlich Gratulierender. Mit einem kleinen Umtrunk und Imbiss in den Räumen des Mayener Rathauses klang die Feierstunde aus. WE

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