200 Kommunalpolitiker und Bürger verabschiedeten den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Waldbreitbach

Standing Ovations für den Ex-Lehrling

Nach 53 Jahren geht Werner Grüber mit viel Lob und Dank in den Ruhestand

02.05.2017 - 08:56

VG Waldbreitbach. „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ ist das Motto des „American Way of Life“, das im weitesten Sinne auch für Werner Grüber gilt. Der wurde im zarten Alter von 14 Jahren Lehrling im Amt Neuerburg und kletterte durch Fleiß, Begabung und Charakterstärke die Karriereleiter hoch bis zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Waldbreitbach. Die Lebensleistung des Ex-Lehrlings wurde jetzt bei der Abschiedsfeier im Waldbreitbacher Kolpinghaus von etwa 200 Vertretern aus Kommunalpolitik, Wirtschaft, Kirchen, Vereinen und Bürgern mit minutenlangem Standing Ovations quittiert.

Zuvor hatten Redner Werner Grüber, er war neun Jahre Bürgermeister der VG Waldbreitbach, mit Lob und Anerkennung nahezu überschüttet. Roswitha Schulte, Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde, nannte viele Dinge, mit denen Werner Grüber sich in seiner Amtszeit beschäftigt hat: Fusion mit der VG Rengsdorf, Wiedtalbad, Feuerwehren, ÖPNV und Flüchtlingswesen: „Hier waren und sind Verwaltung und Gremien stark gefordert. Wir haben eine Willkommenskultur verbracht, die sich sehen lassen kann.“

Roswitha Schulte, die wie Werner Grüber am 30. April ihr Amt niederlegte, blickte auch in die Zukunft: „Es bedeutet viel Arbeit, bis Waldbreitbach und Rengsdorf am 1. Januar 2018 eine Einheit sind. Wir werden es schaffen, auch wenn Rengsdorf nicht unser Wunschkandidat ist. In einigen Jahren werden sich die 20 Gemeinden zu einer Einheit entwickeln, zum Wohle unserer Bürger.“

Die Erste Beigeordnete überreichte dem Bürgermeister offiziell die Entlassungsurkunde und ehrte mit dem Wappenteller der Verbandsgemeinde Werner und Brigitte Grüber, denen sie Dank und Anerkennung aussprach.

Und damit eine solche Abschiedsfeier nicht nur in Reden versinkt, lockerten ein Tanz der Waldbreitbacher Grundschulkinder und mehrere Auftritte des hervorragenden Gospelchors Klangfarbe unter Leitung von Petra Zupp mit flotten Liedern die Veranstaltung auf.


Landrat Rainer Kaul würdigte Grübers Verdienste


„53 Jahre im öffentlichen Dienst erreicht heute wohl niemand mehr“, meinte Landrat Rainer Kaul, „Werner Grüber verbrachte sein ganzes Berufsleben bei der VG Waldbreitbach. Am 1. April 1964 wurde er Lehrling, anschließend Lehrgang mittlerer Dienst, Verwaltungsschule Mayen, Dipl. Verwaltungswirt, Standesbeamter, Leiter des Ordnungsamts und des Sozialamts“, legte der Landrat Werner Grübers Vita dar. Seine erfolgreiche Zeit als Bürgermeister und seine zahlreichen Vorstandsämter unter anderem im Kirchenchor, MGV, Junggesellenverein, Sportverein und Dorfmuseum Niederbreitbach, hier ist Grüber Geschäftsführer, hob Rainer Kaul ebenfalls hervor. 2008 bewarb Werner Grüber sich als Bürgermeister und erhielt bei der Urwahl von 56,3 Prozent der Einwohner das Vertrauen.

„Werner Grüber hat Fachwissen, große soziale Verantwortung, Einfühlungsvermögen und Bürgernähe. Er erkannte Strukturen verstärkte sie, hat vieles bewegt und sich auch um Dinge gekümmert, für die er nicht zuständig war: Infrastruktur, Radwege und Straßenbau waren ihm ein Herzensanliegen. Durch sein Netzwerk und seine guten Verbindungen wurde die Wiedtalstrecke in Roßbach und Waldbreitbach sowie von der Laubachmühle bis Datzeroth erheblich verbessert und ausgebaut, ebenso die L 257 von Hausen nach Frorath“, blickte der Landrat zurück. Ferner nannte er Grübers Engagement für Fahrrad- und Wanderwege, Naturpark, Campingplätze, Breibandausbau und ärztliche Versorgung.

„Ich hätte es gerne gesehen, wenn er als Bürgermeister noch die Monate bis zur Fusion angehängt hätte. Wenn aber jemand 53 Jahre im öffentlichen Dienst gewirkt hat, habe ich dessen Entscheidung nicht zu kritisieren“, konstatierte Rainer Kaul.

Er dankte aber auch Roswitha Schulte, die acht Jahre lang Wegbegleiterin von Werner Grüber war, seit 1979 in der Kommunalpolitik und seit 24 Jahren Ortsbürgermeisterin von Breitscheid ist.

Für die Kreisgruppe des Gemeinde- und Städtebundes verabschiedete sich deren Versitzender Michael Mahlert, Bürgermeister der VG Bad Hönningen: „Grüber war mein Stellvertreter, er ist ein gradliniger gut ausgebildeter Mensch, der sich ehrenamtlich stark engagiert, so als Präsident DRK-Kreisverbands.“ Initiiert habe Grüber den Aussichtsturm auf dem Malbergskopf, der demnächst kommen werde, unterstrich Mahlert.

Für die Ortsbürgermeister der VG sprach Karl-Josef Hühner (Hausen): „Werner Grüber war ein guter Bürgermeisterkollege und ein guter Chef auf Augenhöhe.“

Werner Grübers Kräfteverschleiß während der 53-jährigen Amtszeit rechnete Manfred Krumscheid für die VG-Ratsfraktionen vor: „Vier Mal pro Tag ging er die 16 Treppenstufen ins Mekka der kommunalen Dienstleistung. Das ist 700 Mal auf den Turm des Kölner Doms und wieder runter. In seiner Amtsstube wechselte zehn Mal das Bild des Bundespräsidenten.“

Lob und Dank erhielt Grüber unter anderem auch von Vertretern der Vereine, Mitarbeiter und Bürgermeisterkollegen. Hans-Werner Breithausen (VG Rengsdorf) betonte: „Er hat alle Fusionsgespräche auf Augenhöhe geführt, auch mit Gruppen in der Verwaltung, sodass die neue VG Rengsdorf/Waldbreitbach am 1. Januar 2018 starten kann. Der VG bleibt er mit seinem Wohnsitz in Niederbreitbach als Bürger erhalten.“

Zahlreiche Abschiedsgeschenke, vor allem solche, die zu Werner Grübers Hobby Vespa fahren passen, und Blumsträuße an Ehefrau Brigitte rundeten die Ansprachen ab.


Bewegende Abschiedsrede


Nachdem Michael Stüber (KG Mit hale Pool Verscheid) ein umgetextetes Karnevalslied gesungen hatte, dankte Werner Grüber allen Teilnehmern seiner Abschiedsfeier in einer bewegten Rede: „Ich bin beeindruckt, gerührt und einfach überwältigt“, unterstrich Werner Grüber. Er schaute aber auch zurück: „Aus meinem Wahlprogramm vor neun Jahren ist mir eines nicht gelungen: Der Erhalt der VG Waldbreitbach. Der Gesetzgeber hat es so gewollt, dass wir fusionieren müssen. Uns blieb keine andere Wahl. Ab 1. Januar 2018 endet nun die 200-jährige Geschichte der ehemals preußischen Bürgermeisterei, des Amtes Neuerburg zu Waldbreitbach. Künftig heißt sie VG Rengsdorf-Waldbreitbach. Ob die Kommune in Zukunft all das leisten kann, was von ihr erwartet wird – oder was in der Vergangenheit möglich war – vermag ich nicht zu beurteilen.“

Werner Grüber verabschiedete sich mit einem Satz von Hermann Hesse: „…und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.“ HEP

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Anonym:
Ich bin hier gerade sehr im Zwiespalt. Das ist doch der Gnadenhof wo auch bei die Harten Hunde mit Ralf Seeger gesendet wurde und der dort auch geholfen hat. Da Ralf Seeger sich dem Tierschutz mit ganzer Seele verschrieben hat kann ich mir nicht vorstellen daß er dort geholfen hätte und auch eine...
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MARGIT S.:
Wie krank mal einfach ohne eine 2 Meinung sowas zu beschließen???!!! Sorry aber das hier ist jein Rechtsstaat mehr !!! 15 Jahre hat diese Frau alles gegeben für diese armen Seelen..Und da behauptet eine Person etwas und wer leidet darunter???? DIESE ARMEN SEELEN!!!! Statt Auflagen und diese unangemeldet...
Ralf Dutine:
Hansen, die für meine Statistik wichtigste Info war dabei ;-)...
Hansen:
Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
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