Nachruf
Trauer um Radsportlegende Rudi Altig
Der 79-jährige Sinziger war ein engagierter Mitbürger und verstarb am vergangenen Samstag
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Radsportlegende Rudi Altig Trauer um
Radsportlegende Rudi Altig](Bilder/Rudi-Altig-RUe-176910.jpg)
Rudi Altig†. Foto: RÜ
Sinzig. Auf dem Rennrad war er ein unerbittlicher Kämpfer. Doch seinen letzten Kampf hat Radsportlegende Rudi Altig verloren. Der Sinziger verstarb am Samstag auf der Palliativstation des Remagener Krankenhauses an einem Krebsleiden. Der 79-jährige hatte den Kampf gegen den Krebs im Jahr 1994 einmal gewonnen. Mit Altig verstarb nicht nur der erste deutsche Radsportheld, sondern auch ein engagierter Mitbürger in Sinzig und im Kreis Ahrweiler.
Erst vor zwei Wochen hatte Altig, der viele Jahre im Sinziger Höhenort Koisdorf mit seiner zweiten Frau Monique wohnte, den Tross von 300 Teilnehmern bei der Veranstaltung „Rund ums Rheingymnasium“ auf die Strecke geschickt. Die höchste Einzelspende, die eine Schule bundesweit je für die Tour der Hoffnung in den vergangenen 33 Jahre erradelt hatte, nämlich 15.000 Euro, kamen zusammen. Altig freute sich über dieses Ergebnis. Denn er hatte unzählige Male sowohl die Tour der Hoffnung, deren Vor-Tour, aktiv begleitet. Auch seine Leidenschaft zum Golfsport nutzte Altig dafür, um Gutes zu tun. 2014 rief er mit seiner Frau den ersten „Rudi-Altig-Golf-Charity-Cup“ auf dem Golfplatz Köhlerhof ins Leben. Viele Prominente folgten dem Aufruf. 15.000 Euro kamen im Jahr 2014 zusammen, 18.000 Euro waren es dann im Folgejahr. Profitiert haben im Sinne des Ehepaars Altig immer Organisationen im Kreis. Die Ahrweiler Tafel, das Frauenhaus, der Hospizverein, die ökumenische Flüchtlingshilfe und dann auch die Palliativstation des Krankenhauses Remagen, in der Rudi Altig nach kurzem schweren Leiden am Samstag im Kreis seiner Familie verstarb.
Rudi Altig gehörte zu den erfolgreichsten deutschen Radsportler überhaupt. 18 Etappensiege feierte er bei den drei großen Rundfahrten. Seiner kometenhaften sportlichen Karriere hatte mit drei WM-Titeln in der Einzelverfolgung auf der Bahn begonnen. Nach seinem Wechsel auf die Straße, konzentrierte er sich auf die Klassiker, gewann die Flandern Rundfahrt (1964) und Mailand San Remo (1968). Sogar der Gesamtsieg bei der Spanien-Rundfahrt glückte ihm. Bei der Tour de France holte er im Jahr 1962 als erster deutscher Radfahrer das grüne Trikot. Sein größter sportlicher Erfolg war der Gewinn der Straßenweltmeisterschaft im Jahr 1966 in einem legendären Rennen auf dem Nürburgring.
In großer Runde wollte Altig am 18. März 2017 seinen 80. Geburtstag im Bad Neuenahrer Kurhaus feiern.
Eine große Trauergemeinde wird Altig nun auf seiner letzten Etappe begleiten wollen. Rudi Altig hinterlässt seine Frau Monique drei Kinder und zwei Enkel.
In seiner Heimatstadt Sinzig hatte Altig viele Freunde und galt als umgänglicher und sehr kommunikativer Mitbürger. Er gab sich in keinem Fall als Promi oder Radsportlegende, auch wenn er sehr oft in der Öffentlichkeit unbequeme Wahrheiten aussprach. Beim Stadtfest „Sprudelndes Sinzig“ machte die Nachricht vom Tode Altig am Samstag wie ein Lauffeuer die Runde. Sie löste bei den Sinzigern große Betroffenheit aus. BL