Alle Fraktionen im Ausschuss waren sich einig
Verkehrssituation in Oberdrees soll umfassend verbessert werden
Maßnahmenpaket wurde von Ortsvorsteher Kurt Brozio (CDU) eingebracht – Situation verschlechtert sich seit Jahren
Rheinbach. Einstimmig befürwortete der Rheinbacher Ausschuss für Stadtentwicklung: Umwelt, Planung und Verkehr einen Antrag der CDU-Fraktion, die Verkehrssituation in Oberdrees umfassend zu verbessern. Die Initiative dafür hatte Ortsvorsteher Kurt Brozio (CDU) übernommen, wurde aber in der Sitzung vom Niederdreeser Ortsvorsteher Holger Klöß (SPD) und von Todenfelds Ortsvorsteher Dr. Reinhard Ganten (UWG) unterstützt.
„Die Situation ist ernst, und sie verschlechtert sich seit Jahren“, schickte Brozio voraus. Er berichtete von 13.000 Fahrzeugbewegungen pro Tag auf der Ortsdurchfahrt im Zuge der Bundesstraße B266. Vor allem die Kreuzung zur Kreisstraßen K61 in Richtung Niederdrees und Miel und sowie die Kreuzung an der „Peppenhovener Straße“ seien ständige Gefahrenherde, gegen die etwas getan werden müsse. Abgesehen davon benötige sein Ort dringend ein Dorferneuerungskonzept, „das sollte man nicht immer wieder verschieben.“
„Irgendwann steht es jedem ganz oben“
Klöß sah das ähnlich: „Auch ich werde jeden Tag von unseren Bürgern auf die gefährliche Verkehrssituation hingewiesen.“ Wer mehrmals am Tag über die Kreuzung müsse, „dem steht es irgendwann ganz oben.“ Ohnehin könne kein vernünftiges Elternteil sein Kind zu Fuß oder mit dem Fahrrad über diese Straßen fahren lassen, „es reicht wirklich jedem im Ort.“ Und Ganten fand ebenfalls: „Der Zustand ist unerträglich, da muss etwas getan werden. Wir sollten eine Prioritätenliste beschließen“. Fachbereichsleiterin Margit Thünker-Jansen versprach, bis zur Sommerpause eine entsprechende Prioritätenliste vorzulegen. Sie wies aber auch darauf hin, dass die Stadt nicht für die Straßen zuständig sei, sondern das Land, deshalb sei man auf den Landesbetrieb Straßen.NRW angewiesen. Sie appellierte an alle Fraktionen, auf ihren politischen Wegen zu versuchen, Einfluss zu nehmen.
Ziele des CDU-Antrags war die Verringerung des Durchgangsverkehrs mit seinen gesundheitsgefährdenden Lärm- und Abgasimmissionen, insbesondere durch die schweren Lastwagen. Zudem ging es um die Verbesserung Verkehrssicherheit und des Verkehrsflusses. Nach den Vorstellungen des Ausschusses soll die Lebensqualität und der Gesundheitsschutz insbesondere für die Anwohner der Bundesstraße B266, der Kreisstraße K61 sowie den beiden Kreuzungsbereiche durch eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen verbessert werden. Daher beauftragte der Ausschuss die Stadtverwaltung einstimmig, mit den zuständigen Stellen des Rhein-Sieg-Kreises, von Straßen.NRW, der Polizei sowie sonstigen Behörden Abstimmungsgespräche mit dem Ziel zu führen, durch wirksame Maßnahmen eine Verbesserung der Verkehrssituation in der Ortsdurchfahrt Oberdrees herbeizuführen.
Bau mehrerer Kreisverkehre am wichtigsten
Im Detail hatte Brozio eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen: Am wichtigsten sei der Bau eines ersten Kreisverkehrs auf der B266 am südlichen Ortsrand von Oberdrees, in Höhe des Abzweigs der K65 Richtung Peppenhoven. Damit solle eine Temporeduzierung erreicht und Linksabbiegerunfälle vermieden werden. Der Bau eines zweiten Kreisverkehrs auf der B266 am nördlichen Ortsrand solle das Tempo der aus Fahrtrichtung Euskirchen einfahrenden Kraftfahrzeuge verringern und dort auftretenden Unfälle, Beinahe-Unfälle und das widerrechtliche Befahren des kombinierten Rad- und Fußweges durch Kraftfahrzeuge verhindern.
Weiter soll eine neue Querverbindung als „Teilumfahrung Oberdrees“ gebaut werden, ausgehend vom dritten neuen Kreisverkehr auf der K65 an der „Peppenhovener Rampe“ bis hin zur K61 in Höhe des Grillplatzes und des Friedhofs. Gewünscht wird zudem der Bau einer zweiten kurzen Querverbindung zwischen der „Kerzenfabrik“ und der Bundesstraße zur Entschärfung der Hauptkreuzung in der Ortsmitte, zum besseren Anschluss der Gewerbegebiete und für eine optimale Anbindung des Ortsteils Niederdrees. Eine weitere Forderung ist die zeitnahe Verlegung der ÖPNV-Haltestelle von der Kreuzung B266/K61 an die südöstliche Ortseinfahrt nahe der ehemaligen „Futterkrippe“ mit barrierefreiem Ausbau der Haltestelle und Einrichtung eines Fußgängerüberwegs. Nicht zuletzt sollen auf der Autobahn A 61 zwischen Oberdrees und Niederdrees die Verwirklichungen von Schallschutzmaßnahmen geprüft werden.
Dauerhafte Kontrollmaßnahmen gefordert
Ein weiteres Anliegen der Oberdreeser sind dauerhafte Kontrollmaßnahmen, etwa für das Durchfahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen auf der Mieler Straße einschließlich der Müllfahrzeuge der RASG, die nach Ansicht der CDU auf diesem Streckenteil nicht unter die Anliegerausnahmen fallen. Insbesondere bei Staus und Vollsperrungen auf der A61 werde die K61 und die Oberdreeser Ostdurchfahrt vom Fernlastverkehr rechtswidrig als „Schleichweg“ genutzt; dies führe zusätzlich zu chaotischen Verhältnissen auf der Hauptkreuzung. Relativ schnell umsetzbar sei eine Änderung der Beschilderung an der K 61, ähnlich wie in Miel, wo 2018 das Hinweisschild „gilt nicht für Anlieger“ durch das Schild „frei nur für Lieferverkehr“ ausgetauscht wurde. Dies solle auch in Oberdrees an der Kreuzung und an der Ortseinfahrt und bei den regelmäßig stattfindenden Fortschreibungen der Kartengrundlagen und Software-Updates in den Lkw-Navigationssystemen erfolgen. JOST