Die Vordereifel vergab ihre diesjährigen Umweltschutzpreise
Vier würdige Preisträger ausgezeichnet
Mayen. Im großen Sitzungssaal der Verbandsgemeindeverwaltung Vordereifel wurden die Preisträger der Umweltschutzpreise des Jahres 2019 bekannt gegeben und den Geehrten im Rahmen einer kleinen Feierstunde ihre Urkunde sowie die zugehörigen Geldpreise überreicht. Bürgermeister Alfred Schomisch nutzte diese schöne Gelegenheit, um vor der Preisverleihung einige Gedanken zur globalen Umweltproblematik erneut aufzugreifen: „Jeder von uns kennt die aktuellen Umweltprobleme“, so Schomisch, „was uns jedoch häufig fehlt, ist die globale Sichtweise, die die einzelnen zu beobachtenden Vorgänge wie Erderwärmung oder Treibhauseffekt, zunehmende Stürme, fortschreitende Entwaldung oder sinkende Grundwasserspiegel in einen Zusammenhang stellt. Denn das Ökosystem der Erde ist so eingerichtet, dass ein Phänomen nicht ohne Auswirkungen auf ein anderes bleibt. Dass es diese Einflüsse gibt, ist unbestritten. Doch ihr exakter Nachweis ist sehr schwer zu erbringen. Deshalb beruhigen sich viele Menschen mit der Überlegung, dass langfristig gesehen immer noch eine Normalkurve herauskommen kann. Vielleicht fällt es uns auch schwer, so vernetzt zu denken, wie es die Umweltprobleme verlangen. Nur vergessen wir dabei“, so der Bürgermeister, „dass es, wenn das Vorhergesagte dann tatsächlich eintritt, zu spät sein könnte. Von daher ist die Verleihung des Umweltschutzpreises immer wieder eine willkommene Gelegenheit, die Bevölkerung an ihr Umweltbewusstsein zu erinnern.“ Die Jury, der Struktur- und Umweltausschuss, hatte es in diesem Jahr nicht leicht, die Preisträger zu küren. Daher hat der Ausschuss auf Grund der ausgewogenen und gleichermaßen phantastischen Projekte entschieden, keine Reihenfolge festzulegen und jedes der ausgewählten vier Projekte mit einem Preisgeld von 200 Euro zu würdigen.
Grünes Klassenzimmer der Grundschule Kirchwald
Ein „Grünes Klassenzimmer“ für den Schulgarten wollte Heinz Meyer schaffen. Angrenzend an den Schulgarten, den er bereits seit vielen Jahren mit unermüdlichem Einsatz ehrenamtlich betreut, schuf er zusammen mit anderen eine räumliche Möglichkeit für die Kinder. Nach dem feierlichen ersten Spatenstich am ersten bundesweiten Tag des Schulgartens am 20. Juni 2017 goss er gemeinsam mit jungen, ehrenamtlichen Helfern seines Sohnes den Betonboden des Grünen Klassenzimmers in den Sommerferien 2017. Anschließend verhandelte er unermüdlich mit Harald Witt, seinerzeit für die Bühnentechnik der Burgfestspiele verantwortlich und ortsansässigem Kirchwalder, bis er mit ihm die Planung und den Aufbau des „Rohbaus“ übernahm. So konnte schließlich im März 2018 Richtfest gefeiert werden und feierlicher Abschluss war auf dem Schulfest am 19. Mai 2018 die Eröffnung des „Grünen Klassenzimmers“.
„Umweltbewusstsein von klein an“ in der Kita Nachtsheim
Dian Nurhayati-Gerharz, Mitarbeiterin der Kindertagesstätte Nachtsheim, hat mit den Kindern das Projekt mit dem Schwerpunkt: „Nutzung, Verwertung und Entsorgung von Alltags- und Naturmaterialien“ durchgeführt. Das besondere Augenmerk lag darauf, den Kindern zu vermitteln, wie man gezielt Alltags- und Naturmaterialien im Alltag weiter verwendet, nutzt und entsorgt. Den Abfall gezielt zu sortieren, wird nun intensiv von klein auf gelernt. So wurden zum Beispiel die St. Martinslaternen aus gebrauchten Plastikflaschen gebastelt und die Mülleimer in jeder Gruppe sind mit verschiedenen Farben und Fotos gekennzeichnet, um den Kindern dies visuell zu verdeutlichen.
„Erhaltung der Pflanzen- und Insektenvielfalt“ in Nachtsheim
Seit 1989 gibt es in Deutschland drei Viertel weniger Insekten – eine alarmierende Entwicklung, die Studien aufgezeigt haben. Aus dem etwa 1.500 m² großen Pfarrgarten wurde eine naturnahe, grüne Oase geschaffen. Mehrere Monate lang haben Ehrenamtliche dem aufwendigen Projekt viel Zeit gewidmet und dabei etwas Besonderes geschaffen. Bei der Umgestaltung hat vor allem die 18-köpfige Rentnertruppe „Wirken statt Welken“ mitgewirkt. Sie trifft sich einmal monatlich, um ehrenamtliche Arbeiten für die Gemeinde oder die St.-Stephanus Pfarrei durchzuführen. So lag im vergangenen Jahr der Schwerpunkt auf dem Pfarrgarten. Er wurde zur Einsaat vorbereitet, neu bepflanzt und eingesät. Eine Wildblumenwiese wurde angelegt, selbstgebaute Vogelnistkästen und eine „Insektenkirche“ aufgehängt. Ein sprudelnder Basaltstehlenbrunnen hat sich zu einer Vogel- und Insektentränke entwickelt.
„Benjeshecken und Lesesteinhaufen“ in Monreal
Eine Benjeshecke hat nicht nur Vorzüge für die heimische Flora und Fauna, die Totholzhecke ergibt für den passionierten Gärtner auch die Möglichkeit, anfallendes Schnittgut im Garten sinnvoll zu entsorgen. Dabei ist die Hecke Sichtschutz, Ökosystem und Nährstofflieferant in einem. Etwas Schnittgut in Form von toten Zweigen, Ästen und Pflanzenschnitt sind die einzigen Materialien, die für den Bau benötigt werden. Als einzige Grundvoraussetzung für den Standort gelten einige wenige Sonnenstunden täglich. Lesesteinhaufen fanden sich früher häufig an Feldrändern, wo „aufgelesene“ Steine nach dem Pflügen zusammengetragen wurden. Die Haufen sind extrem trockene sowie warme Lebensräume ähnlich Trockenmauern. Intensive Sonneneinstrahlung und geringes Wasserhaltevermögen lassen dort wärme- und trockenheitsliebende Pflanzen siedeln. Weil die Steine die Sonnenwärme speichern und nachts abgeben, sind sie Ruhe- und Jagdplatz vieler Insekten und Kriechtiere. Die Mitglieder des Wein- und Obstbauvereins „Mons regalis 2002“ haben in der Gemarkung Monreal einige solcher Benjeshecken und Lesesteinhaufen errichtet. Nach der Preisverleihung hatten die Geehrten und ihre Begleitung noch ausgiebig Zeit, mit den anwesenden Mitgliedern des Verbandsgemeinderates, den Beigeordneten sowie Bürgermeister Schomisch und Ortsbürgermeistern ins Gespräch zu kommen. Dabei wurden erste Pläne entworfen, wie sich die Projekte fortführen lassen oder ob sie auch in weiteren Orten Anwendung finden könnten. WE