Stammtisch der 100-Jährigen
Wider das Kneipensterben in Heimbach-Weis
Neuwied/Heimbach-Weis. In Heimbach-Weis gab es in den 1960er Jahren noch 26 kleinere und größere Gaststätten, sogar fünf Gaststätten mit Saal. Nach dem großen Fastnachtsdienstagszug war es kein Problem, die vielen Gäste zu bewirten und ein ausgelassenes Karnevalstreiben zu ermöglichen. Das war ein großes Plus für die Karnevalshochburg.
In den 1970er Jahren begann dann das große Sterben der Gasstätten. Von den 26 Gaststätten sind heute noch drei übrig geblieben: Gasthof Siebenschläfer und Pizzeria Da Nando in Weis sowie Gasthof Schwan mit Saal in Heimbach. Um die Gäste an Karneval und Kirmes bewirten zu können, wurden Zelte aufgestellt, die die fehlenden Gaststätten einigermaßen ersetzen sollten.
Eine traurige Entwicklung, der man nur mit regelmäßigen Besuchen der Gaststätten entgegenwirken kann, damit die Gastwirte der Gemeinschaft noch lange erhalten bleiben. Sich mindestens einmal in der Woche treffen, in froher Runde am Stammtisch und an anderen Tagen mal kurz an die Theke, das nennt man Brauchtumspflege. Und diese wird vom Stammtisch der 100-Jährigen seit 21 Jahren hochgehalten und wie ein kleines Pflänzchen gepflegt.
Der Jüngste ist 82
Der Treffpunkt der Senioren, die 100 Jahre werden wollen, ist der Gasthof Schwan (Beim Betty). Freitags ab 19.30 Uhr sind Kunibert (93), Arno (88), der ältere Franz (86), Günter (86), Helmut (83), Franz Josef (82) und der Jüngste Franz (82) am Stammtisch. Sie reden über Dinge wie die Fasenacht von früher, aktuelle Politik der letzten Woche aus Mainz, Berlin und Neuwied, sie korrigieren Heimbach-Weiser Platt, sprechen über das, was in Heimbach–Weis passiert, und natürlich über König Fußball.
BA