Generationsübergreifende Kameradschaft und Gemeinschaft sind selbstverständlich

Wir lernen: Helfen macht Spaß!

Spaß, Gemeinschaft erleben und respektvoller Umgang stehen im Mittelpunkt – Bei der Feuerwehr schon Nächstenhilfe im Jugendalter leisten

13.11.2017 - 15:02

VG Ransbach-Baumbach. Wer kennt sie nicht, die Helfer in der Not? Egal, wo es brennt, klemmt oder hängt, egal wo geholfen werden muss, die ehrenamtlichen Helfer mit den großen roten Autos stehen uns bei und sind immer da, wenn Bürgerinnen oder Bürger in Not sind. Bis Mann oder Frau jedoch im Ernstfall mit in den Einsatz fahren kann, sind Schulung, Training und Ausbildung notwendig und vor allem das Wissen und gute Gefühl, dass man sich jederzeit auf seinen Kameraden verlassen kann. Und dies fängt am besten im Kindes- oder Jugendalter an. Die Nachwuchsförderung haben sich die Freiwilligen Feuerwehren der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach ganz groß auf die Fahne geschrieben, denn wer soll denn sonst angesichts sinkender Geburtenzahlen und der sich dadurch nach unten verjüngenden Bevölkerungspyramide in 30 oder 40 Jahren noch Leben retten, Keller leer pumpen, Vermisste suchen und Brände löschen?

Im Interview mit BLICKaktuell nennt der stellvertretende Wehrleiter des Standortes Haiderbach, Michael Maurer, als Ziele der Wehr im Rahmen der Jugendarbeit den stetigen Ausbau, das Wiedererlangen der Aufmerksamkeit der Bevölkerung für dieses wichtige Amt sowie das Einschlagen neuer Wege, um Kinder und Jugendliche für die verantwortungsvolle ehrenamtliche Tätigkeit zu begeistern.


Bambinis lernen Gemeinschaft schätzen


Dazu gibt es zum Beispiel auf der Haiderbach eine Bambinifeuerwehr, die sogenannten „Löschzwerge“, unter der Leitung von Sarah Bellinger, die von Beruf Erzieherin und somit für die Leitung dieser Gruppe prädestiniert ist. Dabei geht es bei den „Übungen“ der Kleinen zwischen sechs und zehn Jahren aber mehr um das Miteinander. Beispielsweise absolvieren sie einen Bewegungsparcours, spielen, basteln zusammen Laternen oder dekorieren Plätzchen in der Vorweihnachtszeit oder machen eine Wasserbombenschlacht im Sommer. Feuerwehrtechnisch steht unter anderem das Ausprobieren und Kennenlernen von Feuerwehrschläuchen auf dem Programm. So werden die wissensdurstigen Kinder behutsam an das wichtige Ehrenamt herangeführt. Im Vordergrund stehen dabei vor allem der Spaß sowie immer das Erleben von Gemeinschaft, das Erlernen und Festigen von Rücksichtnahme, Respekt und sozialem Miteinander sowie das Erlangen von Vertrauen, sich auf den anderen verlassen zu können, eine wichtige Voraussetzung für spätere „echte“ Einsätze.


Teenager lernen mit Freude die Grundlagen für spätere Einsätze


Die Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren werden hauptsächlich in Nauort von Jungendwart Stephan Körner und drei weiteren Betreuern in der Jugendfeuerwehr „Nauorter Höhe“ als Zusammenschluss der Ortswehren Alsbach, Caan, Nauort, Sessenbach und Wirscheid gefördert. Die vier setzen sich sehr stark für die Nachwuchsförderung in der Verbandsgemeinde ein. In dieser Altersklasse geht es dann neben dem kollektiven Spaß darum, realitätsnahe Tätigkeiten aus dem Feuerwehrmann (oder -frau)-Dasein auszuüben. Die Jugendlichen lernen spielerisch die Gerätschaften und Armaturen der Feuerwehr kennen. Dazu gehören beispielsweise Gerätedienst und Schlauchpflege und der Umgang mit modernster Technik. Vereinte sportliche Aktivitäten, Ausflüge und die Übernahme karitativer Aufgaben, wie zum Beispiel der Aufbau des St. Martinsfeuers zählen dazu und runden das Ganze ab. Daneben besteht die Möglichkeit der Teilnahme an kreiseigenen Wettbewerben, wie einem Schwimmwettkampf oder einem Lebendkickerturnier. Darüber hinaus können die Jugendlichen einen in drei Stufen gegliederten Ausbildungsnachweis in Form eines Abzeichens absolvieren, die sogenannten „Jugendflamme“ und werden auf den Umstieg in den aktiven Dienst sukzessive und dem Alter entsprechend vorbereitet.


Pilotprojekt macht Schule


Eine ganz besondere Idee hat der stellvertretende Wehrführer aus Nauort, Michael Freisberg, umgesetzt und mit seinem Pilotprojekt ins Leben gerufen. Eineinhalb Jahre hat er sich Gedanken gemacht, zusammen mit seinen Kameraden getüftelt und Kontakte geknüpft. Gerade in der Aufbauphase haben er und seine Kameraden sehr viel Freizeit und Urlaubstage für dieses tolle Projekt geopfert. Das Ergebnis lässt sich sehen und ist von Erfolg gekrönt: In enger Zusammenarbeit mit der Nauorter Grundschule stellt die Nauorter Wehr einmal jährlich im Rahmen eines eintägigen Workshops die spannenden Aufgaben und Tätigkeiten in der Feuerwehr vor. Dabei wird dann beispielsweise ein kleiner Brand gelöscht oder eine Autotür zerschnitten. Für die Grundschüler bedeutet das: Feuerwehr hautnah und spannend erleben und vor allem mitmachmachen können. In diesem Jahr konnten dafür rund zehn interessierte Kinder für die Jugendfeuerwehr gewonnen werden.


„Ein Kamerad ist einer, auf den ich mich verlassen kann.“


Allen Jugendwarten der Verbandsgemeinde ist bei ihrer Tätigkeit eines äußerst wichtig: die Vermittlung von Werten. Sie sehen es als ihre Aufgabe, trotz unterschiedlicher Charaktere den Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, dass Kameradschaft und Verlässlichkeit sehr bedeutsam, wertvoll und ein hohes Gut sind. Die Kinder lernen verstehen, dass jeder ein gleichwertiger Teil des Ganzen ist und eine kooperative reibungslose Zusammenarbeit im späteren Einsatz nur dann funktionieren kann, wenn jeder seinen Teil zum Funktionieren beiträgt. Es gibt keine Unterschiede, jeder ist gleich wertvoll und gleich wichtig. So ist es bei einem Einsatz der „Großen“ ja auch. Da ist es unerheblich, welchen Dienstgrad ein Feuerwehrmann hat, im Einsatz ist jeder gleich wichtig und trägt seinen Teil zum einwandfreien Ablauf bei. Dies entspricht dem demokratischen Leitbild der Feuerwehren.

Ein weiterer Aspekt, der die Jugendwarte der Freiwilligen Feuerwehren der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach immer wieder zu ihrem Ehrenamt motiviert, ist die Herausforderung, die die heutige Zeit mit sich bringt. Viele Kinder verständigen sich in ihrer Freizeit schreibend und alleine zuhause über ihr Smartphone, statt kollektiv und interaktiv etwas mit Freunden zu unternehmen und einfach miteinander zu sprechen. Hier wollen sie ansetzen und das gute Gefühl von freundschaftlichem Umgang vermitteln und fördern. Dies ist übrigens auch eine gute Grundlage für gutes Teamwork im späteren Berufsleben.


Ganz schön cool: Feuer und Flamme für die Feuerwehr


Wie viele Vereine habe auch diese Einrichtung mit Problemen zu kämpfen, erzählt Wehrleiter Oliver Gerlach aus Ransbach-Baumbach dem BLICKaktuell. So sei die ehrenamtliche Tätigkeit für einen guten Zweck und das Gemeinwohl der Bürger in der Feuerwehr weit aus den Augen vieler Eltern als mögliche Freizeitbeschäftigung gerückt. Gerade in der Stadt gäbe es ein großes Angebot der Freizeitgestaltung für Kinder. Auf den Dörfern sähe es da schon etwas besser aus, da dort eine weniger große Anonymität herrsche und jeder jeden kennt.

Auch sei es immer schwieriger, engagierte Jugendwarte zu finden, die die Kinder und Jugendlichen in der Feuerwehr ausbilden, bis diese ab einem Alter von 16 Jahre die Möglichkeit haben, die Grundausbildung zu absolvieren und in die aktive Wehr übernommen zu werden. Weiterhin benötigten die Jugendwarte für ihre Aufgabe eine spezielle Ausbildung und, wie so vielen Menschen, fehle ihnen oft die Zeit, sich in dem dafür notwendigen Zeitrahmen einzusetzen. „Eine weitere Schwierigkeit ist, dass engagierte Jugendliche nach ihrem Schulabschluss zur Absolvierung ihres Studiums ihre Heimat verlassen und aus der Verbandsgemeinde wegziehen. So fehlt uns der ein oder andere tüchtige Nachwuchs und es ist jedes Mal ein Verlust, wenn einer von uns geht“, erklärt der Wehrleiter bedauernd.

Wer interessiert ist, kann übrigens unverbindlich mal ein paar Wochen in das Feuerwehrgeschehen reinschnuppern. Die Uniform wird allen Kindern kostenlos zur Verfügung gestellt. Selbstverständlich sind Mädchen jederzeit gerne willkommen, denn schon lange ist die Feuerwehr keine Jungsdomäne mehr.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Kommunales Kino Andernach im Mai

Film über das Filmemachen

Andernach. Am Dienstag, 21. Mai, 19 Uhr, Einlass ab 18:30 Uhr) zeigt das Kommunale Kino Andernach im Gemeindesaal der Christuskirche in Andernach (Eingang Läufstraße) einen Film des französischen Regisseurs Francois Truffaut. Der französische Regisseur Ferrand (gespielt von Francois Truffaut) beginnt in den Filmstudios von Nizza mit den Dreharbeiten zu seinem neuen Film „Meine Ehefrau Pamela“. Wie... mehr...

Annika Luxem und Laura Doll halten Tradition in ihrem Ort aufrecht

Zwei Damen bilden in diesem Jahr das Thürer Maipaar

Thür. Während die Junggesellen – einer alten Tradition folgend - am Vorabend des 1. Mai im Rahmen einer geheimen Sitzung die Maikönigin ersteigern, wurden zu Beginn des neuen Jahrzehntes zum ersten Mal die weiblichen Mitglieder aktiv und ersteigerten ihren Maikönig. Die Junggesellen hatten sich bei der damaligen Jahreshauptversammlung dafür ausgesprochen, dass diese Variante ausschließlich in einem Schaltjahr praktiziert werden sollte. mehr...

Regional+
 

Maibaumstellen und Junggesellentaufe in Reifferscheid

Maibaum in traditioneller Weise mit „Micken“ aufgestellt

Reifferscheid. Der 1. Mai hat im Jahreslauf der Junggesellen eine besondere Bedeutung. In Reifferscheid herrschte schon am frühen Vormittag rege Betriebsamkeit. In der Auffahrt zur Pfarrkirche St. Michael waren die Junggesellen mit dem Aufstellen des Maibaumes befasst. Der Baum, zu Jahresanfang im Reifferscheider Forst in der Nähe von Leimbach geschlagen und dort gelagert, wurde über Adenau nach Reifferscheid... mehr...

Lauftreff SV Westum bei Veranstaltung in Mendig gut vertreten

20 Läufer bei Vulkan Marathon erfolgreich

Sinzig. Unter dem Motto „Laufen und Walken für die ganze Familie“ fand am 1. Mai der beliebte Lohner’s Vulkan-Marathon statt. Bei bestem Laufwetter konnte der Ausrichter LG Laacher See über 2000 Sportler begrüßen. Von Bambiniläufen bis zu Marathon wurden viele Möglichkeiten geboten, an den Wettbewerben teilzunehmen. Der Hauptsponsor, die Bäckerei Lohner, unterstützte wieder einmal die ersten Drei... mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
AfD-Lokalpolitiker durch Schläge verletzt

Gewaltvorfall bei Koblenzer Fußballspiel: Polizei ermittelt nach Körperverletzung im Stadion Oberwerth

AfD-Lokalpolitiker durch Schläge verletzt

Koblenz. Am Samstag, 4. Mai 2024 kam es in den Nachmittagsstunden im Rahmen eines Fußballspiels auf dem Gelände des Stadions Oberwerth zu einem Körperverletzungsdelikt, wie das Polizeipräsidium Koblenz mitteilte. mehr...

Greener und Lohrsdorfer Bürger:innen machen gemeinsame Sache

Kandidat:innen der Liste Bündnis90/Die Grünen zur Ortsbeiratswahl gehen voran

Greener und Lohrsdorfer Bürger:innen machen gemeinsame Sache

Green/Lohrsdorf. Bereits seit 1969 gehören Green und Lohrsdorf zusammen. Die geographische Lage macht dies jedoch nicht immer deutlich. Zur Stärkung ihrer Ortsgemeinschaft laden die Kandidat:innen der Liste Bündnis90/Die Grünen nun zu einem gemeinsamen „Dorfspaziergang“ für Jung und Alt ein. mehr...

SC Sinzig verteidigt Tabellenspitze

Fußball Kreisliga C6

SC Sinzig verteidigt Tabellenspitze

Sinzig. Durch einen überzeugenden 8:1-Sieg gegen die Grafschafter SG III hat die 1. Mannschaft des SC Rhein-Ahr Sinzig die Tabellenführung der Kreisliga C6 verteidigt. Die Tore für die Mannschaft um Trainer... mehr...

Rückblick auf eine erfolgreiche Saison

TTC Karla

Rückblick auf eine erfolgreiche Saison

Grafschaft. Für die Karlas ist eine erfolgreiche Saison 2023/24 zu Ende gegangen. Mit einer amen-, neun Herren- und fünf Jugendmannschaften gehören die Karlas weiterhin zu den größten Tischtennisvereinen im gesamten Verband. mehr...

Erste Neuzugänge

SV Grün-Weiß Berg-Freisheim

Erste Neuzugänge

Berg. Die aktuelle Saison neigt sich so langsam dem Ende zu und in Berg richtet man den Fokus schon voll auf die nächste Saison. Zwar konnte man in der jetzigen Saison noch nicht ganz überzeugen, so gab es aber schon den ein oder anderen Lichtblick, der auf bessere sportliche Zeiten hoffen lässt. mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Premiere in Ransbach-Baumbach

K. Schmidt:
Herr Müller hat schon Recht. Nie war doch mehr Information wie heute. Ich lade mir alle Beschlussvorlagen des Stadtrates herunter, als wär ich dort selber Mitglied. Ich kann mir deren Beschlüsse der letzten Jahre anschauen. Die Homepage der Verwaltung ist proppevoll mit Infos. Und das gilt sogar für...
Werner Müller:
Bürger, die keine VG-Blätter lesen (weder die Ankündigung noch die Entscheidung) und nicht an den öffentlichen VG-Sitzungen teilnehmen, wollen mehr informiert werden. Angebote nicht annehmen und sich dann laut über die eigene Inkompetenz beschweren - den gleichen Quatsch haben wir in Höhr-Grenzhausen...
K. Schmidt:
War es nicht die CDU, die die 7% eingeführt hatte, und dies ausdrücklich mit einer Befristung versah? Die stellt sich dann jetzt hin und jammert, weil diese Frist auslief und nicht verlängert wurde. Dieses elendige, unehrliche Hin und Her, Regierungs- und Oppositionsgetue mit quasi frei austauschbaren...
juergen mueller:
Typisch AfD-Manier. Warum die AfD seid 2015 so stark werden konnte? Weil sie permanent ihren Fokus darauf ausrichtet, die vermeintlich wohlstandsgefährdende Politik der Altparteien anprangert u. damit Erfolg bei denen hat, die grundsätzlich immer dabei sind, wenn es um`s Jammern auf höchstem Niveau...
Amir Samed:
Wegen der Steuergesetze bleibt den Arbeitnehmern von ihren höheren Gehältern kaum etwas übrig. Mit der Umsatzsteuer in der Gastronomie, der CO2-Steuer, der Luftverkehrssteuer, der Plastiksteuer, der LKW-Maut oder den stark steigenden Beiträgen in Kranken- und Pflegeversicherung hat die Ampel die Bürger...
K. Schmidt:
Ich habe mit dem Begriff "Bürger" an der Stelle ein kleines Problem. Denn während ich bei Bundes- oder Landtagsabgeordneten auch öfters den Eindruck habe, da steht die Partei und Machterhalt über allem und es gibt eine gewisse Basis- und Realitätsferne, kann man das den Mitgliedern von Ortsbeiräten...
Veronika Wildner:
Wenn nicht jetzt, wann dann! So ist es, ich wünsche der Wählergruppe Erfolg und gutes Gelingen ihrer gesteckten Ziele. Das ist Basisdemokratie, selbst die Hand anzulegen, die Bürger für die Bürger vor Ort bestimmen die Richtung, viel Glück....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service