Glühwürmchenwanderung im Forstrevier Kleinmaischeid
Atemberaubendes Funkeln im Wald
Imposantes Naturschauspiel
Kleinmaischeid. Förster Friedhelm Kurz, Forstrevier Kleinmaischeid, konnte bei sommerlichen Temperaturen circa 60 Erwachsene und über 70 Kinder zur abendlichen „Glühwürmchenwanderung“ an der Grillhütte Kleinmaischeid begrüßen. Doch bevor die Wanderung startete, war an einem Tisch zuerst einmal malen angesagt. „Wer kann ein Glühwürmchen malen?“, fragte Friedhelm Kurz die Kinder. Nach kurzer Überlegung machten sich einige Künstler an die Arbeit. Es entstanden wurmähnliche Gebilde mit zwei Flügeln.
„Sieht so ein Glühwürmchen aus?“, fragte Förster Kurz nach Fertigstellung der Zeichnungen. Die Antwort zeigte sich dann beim Zusammensetzen von Puzzleteilen. Das Erstaunen bei Kindern und Erwachsenen war groß, als das fertige Puzzle einen braunen Käfer erkennen ließ. Förster Kurz erklärte, dass die Glühwürmchen Leuchtkäfer heißen und zur Gruppe der Insekten zählen.
Der Körper besteht aus drei Teilen: Kopf, Brust und Hinterleib. Dazu kommen drei Beinpaare am Bruststück, Fühler und bei den männlichen Leuchtkäfern die Flügel. Markant und namensgebend sind die Leuchteinrichtungen auf der Unterseite des Hinterleibes. Hier wird chemisch Energie in reines Licht ohne überflüssige Wärmeproduktion umgewandelt. Schnell wurde noch erklärt, das Leuchtkäferweibchen flügellos sind und deren Leuchtorgane noch mehr Strahlkraft besitzen. Leuchtkäferlarven ernähren sich von kleinen Schnecken. Die aus den Larven schlüpfenden Alttiere, die dann Leuchtkäfer genannt werden, nehmen keinen Nahrung zu sich. Das Leuchten dient der Paarfindung und somit der Fortpflanzung. Leuchtkäfer leben nur wenige Tage. Kurz nach der Paarung und Eiablage sterben sie.
Bei Einbruch der Dämmerung ging es in den Wald
Mit Einbruch der Dämmerung machten sich Groß und Klein auf den Weg in den Wald. Auf die Frage: „Welche nachtaktiven Tiere können uns bei der Wanderung heute Abend denn noch begegnen?“ wurden wie aus einem Mund von den Kindern Eulen und Fledermäuse genannt. Auch hierzu gab es noch einige Erklärungen und sogar Präparate von Uhu, Waldohreule und Waldkauz zum Anfassen.
An einer Lichtung wurde es spannend. Hier konnten die ersten Zwergfledermäuse mit Ultraschalldetektoren geortet und beim Insektenfang beobachtet werden. Ein gutes Zeichen, dann fliegen mit großer Wahrscheinlichkeit auch Glühwürmchen, meinte Friedhelm Kurz. Im Wald wurde es immer dunkler. Auf der Wanderstrecke legte die Gruppe immer wieder kurze Pausen ein, um nach Leuchtkäfern Ausschau zu halten. Dann plötzlich kurz nach 22 Uhr tief im Wald ein Zuruf: „Da fliegt eins!“ Die Gruppe stoppte und beim Blick in den dunklen Wald waren erst eins, dann zwei, drei und plötzlich ganz viele leuchtende Käfer zu sehen. Von den Glühwürmchen wurden einige von den Kindern mit den Händen gefangen und nach näherem Betrachten wieder in die Freiheit entlassen. Sie leuchteten und wirkten auch aus der Nähe betrachtet faszinierend. Von Minute zu Minute wurden es mehr Tiere, die leuchtend den dunklen Wald eroberten. Ein atemberaubendes Funkeln setzte ein. Hunderte oder sogar Tausende von Leuchtkäfern flogen in ruhigem Flug durch den Wald.
Ein imposantes Naturschauspiel. „Wie im Feenland“, rief plötzlich ein Kind voller Begeisterung. Bestimmt wurden an diesem Abend viele am Boden wartende Weibchen von einem Männchen erobert, sodass auch im kommenden Jahr wieder Leuchtkäfer im Kleinmaischeider Wald fliegen. Friedhelm Kurz erklärte, dass Leuchtkäfer natürlich nicht ganzjährig, sondern in der Regel nur Ende Juni zu beobachten sind, so um den Johannistag und daher auch Johanniswürmchen genannt werden. Zurück an der Grillhütte gab es für die Kinder zur Erinnerung einen Fledermausstempel und ein tolles Poster zum Lebensraum Wald. Förster Friedhelm Kurz dankte den Kindern und Erwachsenen für die Teilnahme. Die abendliche Wanderung im dunklen Wald mit den vielen funkelnden Leuchtkäfern wird sicherlich allen in guter Erinnerung bleiben.