Mitgliederversammlung des Regionalverbands Cochem-Zell des RVDL
Neuwahlen und ein spannender Vortrag
Treis-Karden. Der Regionalverband Cochem-Zell des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) hatte seine Mitglieder ins Kardener Schloßhotel zu ihrer obligatorischen Versammlung eingeladen. Der Vorsitzende, Architekt Dieter Rumpenhorst, ließ dabei die vielfältigen Aktivitäten des vergangenen Jahres Revue passieren.
Sie sind immer wieder, auch für Nichtmitglieder, ein besonderes Erlebnis: die fachkundigen Exkursionen zu Bodendenkmälern oder anderen kulturellen und historischen Besonderheiten im und auch außerhalb des Landkreises. Man darf ferner mit Fug und Recht behaupten, dass sich die Teilnehmerzahlen von Termin zu Termin erhöhten.
Doch auch der Rheinische Verein muss sich organisatorischen Erfordernissen beugen, so waren auch Neuwahlen angesagt, die keine größeren Überraschungen brachten. Dieter Rumpenhorst aus Treis-Karden wurde wieder einstimmig als 1. Vorsitzender bestätigt, ebenso sein Stellvertreter Alfons Friderichs aus Zell. Auch der Kassierer Bernhard Kaufmann, Moselkern, und Geschäftsführer Gerhard Schommers wurden neben dem Beisitzer Manfred Dietzen, Kaisersesch, mit einem einstimmigen Votum in ihrem Amt bestätigt. Neu in den Vorstand, auch einstimmig, kamen die Beisitzer Josef Klinkner, Kaisersesch, und Franz-Josef Wendling aus Bullay.
Nach diesen wichtigen Regularien referierte der alte und neue Verbandschef Dieter Rumpenhorst über eine römische technische Finesse, die auch heute noch bemerkenswert ist: die antike Wasserleitung aus der Eifel bis in die Römerstadt Köln, damals als die Hauptstadt der römischen Provinz Germania inferior (Niedergermanien) auch Colonia Claudia Ara Agrippinensium genannt. Dieses Wunderwerk der Technik hatte bereits eine Vorgängerin, die Vorgebirgsleitung genannt wird oder konkreter nach ihren einzelnen Zweigen Bachemer, Gleueler, Burbacher, und Hürther Leitung. Deren Stränge fanden Archäologen zwischen 1929 und 1953. Die antike Wasserleitung aus der Eifel entstand vermutlich in einzelnen Abschnitten etwa 100 n. Chr. innerhalb von nur fünf Jahren, als die Ubierstadt zur römischen Colonia erhoben wurde. Genutzt wurden dabei Quellen und saubere Bachläufe des Höhenzugs Ville südwestlich von Köln. Bevor nämlich diese Bäche von den Römern kanalisiert worden waren, versickerten sie überflüssigerweise im Rheinschotter. Als die Menge und Qualität des Wassers dieser Leitung nicht mehr ausreichte, die schnell wachsende Großstadt am Rhein zu versorgen, musste eine neue Wasserleitung zu Quellen in der Eifel angelegt werden. Das kalkreiche Quellwasser aus der Eifel galt damals als qualitativ besonders hochwertig. Das entsprechende Mauerwerk war aus Naturstein. Obwohl literarische und epigraphische Quellen fehlen, dürfte die Leitung vom römischen Heer errichtet wurde. Es verfügte über die technischen Möglichkeiten dazu wurde. Die Leitung hatte die stolze Länge von 95,4 Kilometern und eine Transportkapazität von bis zu 20.000 Kubikmetern Trinkwasser pro Tag. Zahlen, die noch heute erstaunen. Zählt man die Zuleitungen von den verschiedenen Quellen hinzu, dann hatte sie sogar eine Länge von 130 Kilometer.
Damit der Bau zügig voran ging, wurde die Strecke in Baulose aufgeteilt. „Kein Gebäude ohne Maß“, meinte Rumpenhorst begeistert bei seinen Ausführungen voller Bewunderung für diese technischen Glanzleistungen der Römer. „Ihr Können und ihre Genauigkeit verbunden mit einheitlichen Maßen im gesamten riesigen römischen Imperium lassen uns noch heute zutiefst erstaunen“, betonte Rumpenhorst bei seinem faszinierenden Vortrag. Wie viele Sklaven dabei aber umkommen seien, so eine Frage der Mitglieder, konnte auch er nicht beantworten. Trotzdem war der einhellige Tenor, dass die Römer eine technische Zivilisation der Superlative geschaffen hatten, die über lange Jahrhunderte nicht mehr annähernd erreicht wurde.