Ideen und Ziele von Hans Molitor
„Blick aktuell“ sprach mit dem neuen Vorsitzenden des TuS Mayen
Mayen. Hans Molitor löste bei den letzten Wahlen als Vorsitzender der Fußballer des TuS Mayen nach einer nur zweijährigen Amtszeit Stefan Thielen in diesem Amt ab, der auf eine erneute Kandidatur verzichtete. Hans Molitor war neben vielen anderen ehrenamtlichen Sportaktivitäten bis zu seiner Wahl schon einer der Geschäftsführer des TuS Mayen, in dem er seit mehr als 50 Jahren Mitglied ist und im Fußball die ersten sportlichen Erfahrungen gemacht hat. Blick aktuell sprach mit dem neuen Vorsitzenden und erfuhr dabei Wichtiges über die Motivation des 66-Jährigen und seine persönlichen Ziele in diesem Amt.
„Als Rentner habe ich viel mehr Zeit“
Unbestritten ist Molly, wie er allgemein nur genannt wird, ein profunder Kenner der Materie, auf die er sich eingelassen hat und von daher ein allgemein akzeptierter neuer Vorsitzender. Es gibt jedoch Stimmen in der Stadt, die ihm einen Drang zur Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit unterstellen und machen dies auch an dem erfolgreichen Karnevalsprinzen der vergangenen Session fest. Mit dem Vorwurf konfrontiert, reagiert Hans Molitor ausgesprochen sachlich. „Es ist einfach so, dass ich jetzt als Rentner viel mehr Zeit habe. Während meiner beruflichen Tätigkeit waren solche Dinge einfach nicht möglich. Öffentlichkeit brauche ich nicht, hätte ich an anderer Stelle leichter haben können, mache im Grunde aber lieber im Stillen gute ehrenamtliche Arbeit. Ich frage mich, wer so etwas in zehn Jahren noch tun wird“ und lässt dabei unausgesprochen die Vorfälle in anderen Vereinen im vergangenen Jahr.
Die Jugendarbeit liegt ihm am Herzen
Ganz wichtig ist dem neuen Vorsitzenden die Jugendarbeit und deren weitere Intensivierung. Im seinem Verein mit über 600 Mitgliedern sind knapp die Hälfte Jugendliche, die derzeit in 15 Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen und für ihn eine erhebliche sportliche und soziale Herausforderung und Verantwortung darstellen. „Wir haben schon im Dezember eine neue Jugendordnung verabschiedet, die mehr Freiheiten erlaubt und mit der die Abteilung ein besseres Eigenleben führen wird, natürlich im Rahmen eines vorgegebenen finanziellen Budgets.“ Noch im Jahr 2013 will der TuS Mayen eine eigene Behindertenmannschaft ins Leben rufen und damit der Integrationsarbeit einen Schub geben. Auch die erste Herrenmannschaft soll künftig weitgehend mit eigenem jugendlichem Nachwuchs aufgefüllt werden und dennoch, eben ohne finanzielle Risiken, mittelfristig in die Oberliga aufsteigen. „Leistungsstarke A-Jugendliche sollen dazu bereits am Training der 1. Mannschaft teilnehmen und werden sich hier ganz neu beweisen müssen,“ so Molitor.
„Fußball ist heute einfach eine Frage des Geldes,“ beklagt Hans Molitor und verweist gleich auf seine Erfahrungen aus dem letzten Rheinland-Pokal. „Der Sieger erhält 100.000 Euro, der Verlierer bekommt - fast gar nichts. Dies, obwohl auch vom Zweitplatzierten ganz erhebliche Kosten zu schultern waren. „Mein Ziel ist es, auch bei ähnlichen Veranstaltungen, künftig zu geänderten prozentualen Verteilungen zu kommen.“ Und weil er schon mal beim Geld war, kam Hans Molitor auch gleich auf die Sponsoren des Vereins zu sprechen. Die tragen in ganz erheblichen Maß dazu bei, dass die Finanzen ausgeglichen gestaltet werden können und das soll auf jeden Fall so bleiben. Um bisherige Sponsoren zu behalten und neue zu gewinnen, müssen diese besser eingebunden werden. „Damit werden wir schon beim diesjährigen Neujahrsempfang des TuS beginnen. Wir wollen deren Anforderungen besser kennen lernen und wissen, was unterjährig möglich sein könnte. Unsere erste Mannschaft wird meiner Ansicht nach auch schon mal geschlossen bei Großveranstaltungen unserer Hauptsponsoren in Erscheinung treten müssen; das ist bei großen Vereinen eine Selbstverständlichkeit und die muss es auch bei uns werden,“ so der neue Vorsitzende engagiert energisch.
Hans Molitor strebt eine lange Amtszeit an
Gerne würde Hans Molitor auch das allgemeine Image des TuS in Mayen an alte Glanzzeiten annähern, sieht dabei aber auch realistisch die Umstände, die zum Verlust geführt oder beigetragen haben. „Früher war es für uns eine Selbstverständlichkeit zum Fußball zu gehen und die eigene Mannschaft zu unterstützen. Heute laufen parallel im Fernsehen ständig die Spiele der höchsten Ligen und da verbleiben für uns leider immer nur eine Handvoll Zuschauer.“
Auf jeden Fall strebt Hans Molitor, wenn es ihm gesundheitlich erlaubt bleibt, eine lange Amtszeit als Vorsitzender beim TuS an. Da will er auch noch seinen 6-jährigen Enkel, der seit drei Jahren in Kottenheim Fußball spielt, beim TuS spielen sehen. „Das wird sich mit dem veränderten Freundeskreis in höheren Mayener Schulen schon von selbst ergeben,“ ist sich der Opa sicher. Ein deutli-ches „Ja, natürlich“ ist auch die klare kurze Antwort auf die letzte Frage, nämlich ob der TuS Mayen während seiner Amtszeit wieder einmal gegen die TuS Koblenz siegen wird. Wenn ihre finanziellen Sorgen die Koblenzer mittelfristig zum Abstieg in die Oberliga zwingen sollten und der Aufstieg des TuS Mayen tatsächlich gelingen sollte, ist diese Vision gar nicht so abwegig. WE