Leserbrief zum Kontroversthema „Patrioten spalten Deutschland“

Spreu vom Weizen trennen

26.01.2015 - 12:36

Die vereinte Demonstration dreier Religionsgemeinschaften erweckt den Eindruck, als seien sie der gleichen Kultur verpflichtet. Der Islam steht jedoch weltweit für Krieg und Terrorismus, in Deutschland und Europa für den alltäglichen Terror gegen alles, was mit ihrer archaischen Weltanschauung nicht vereinbar erscheint. So zwingend, wie diese freiheits- und lebensfeindliche Religion unter Generalverdacht gestellt werden muss, so deutlich muss unter Muslimen differenziert werden. Viele von ihnen haben sich vom Islam abgewendet und führen ein unauffälliges Dasein. Sie dürfen nicht mit religiösen Fanatikern in einen Topf geworfen werden. Deshalb ist es an der Zeit, die muslimische Spreu vom Weizen zu trennen und die Unbelehrbaren auszuweisen, die hier oder in anderen Ländern der EU, das friedliche Zusammenleben in irgendeiner Weise stören.

Jürgen Bollinger, Neuwied

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03.02.2015 18:01 Uhr
Markus Erdmann

Wer die menschliche Spreu vom Weizen trennen will, spielt mit dem Feuer
Nie mehr dürfen in Deutschland Menschen wegen ihrer Religion ausgewiesen werden!

In seinem Leserbrief fordert Jürgen Bollinger, der für die AfD auf der Kommunalwahl-Liste stand, dass der Islam unter Generalverdacht gestellt werden soll, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Für ihn ist der Islam weltweit mit Krieg und Terror gleichzusetzen. Als Folge aus diesen unbelegten Aussagen wirbt er für eine Differenzierung unter den Muslimen, um am Ende die, die sich als unbelehrbar zeigen, auszuweisen.

Mit solchen – faktisch falschen - Aussagen spielt Herr Bollinger mit den Ängsten der Bürger, vermutlich weil die eigenen Themen nicht mehr verfangen. Genau wie bei Pegida & Co. werden Sorgen von Menschen dazu genutzt, Hass und Misstrauen gegenüber anderen zu schüren. Das ist der völlig falsche Weg.
Natürlich sind die Sorgen und Ängste der Menschen real und die Politik soll diese Sorgen ernst nehmen. Ob die Ängste aber berechtigt sind, das sollte im Dialog miteinander geklärt werden.
Wer diese Ängste aber als Medium nutzt, um damit zur Ausgrenzung von anders glaubenden Menschen aufzurufen, der spielt auf gefährliche Art mit dem Feuer und gefährdet das friedliche Zusammenleben unserer Gesellschaft. Schon die Grundannahme von Bollinger, dass der Islam für Krieg und Terror steht, ist nicht wahr. Es gibt in jeder Religion Menschen, die ihre kranken Ziele unter der Flagge ihrer Religion verfolgen, um im Namen einer höheren Instanz zu morden und Unheil zu verbreiten.
Aber als Konsequenz daraus eine Religion unter Generalverdacht stellen? Nein Herr Bollinger, da irren sie erneut. Wir verbieten doch auch nicht alle Fußballspiele (und man verzeihe mir die vergleichende Nennung von Fußball und Religion in einem Satz), nur weil einige Hooligans sich auf diesem Spielfeld für ihre Gewaltexzesse verabreden. Oder haben wir alle katholischen Priester unter Generalverdacht gestellt und deren Ausweisung gefordert, weil es an verschiedensten Orten Fälle von Kindesmissbrauch gegeben hat?

Wir als Gesellschaft müssen uns gegen Menschen stellen, die unsere Freiheit bedrohen – ob durch Terror oder unwahre Behauptungen. Aber Terroristen, die unter dem Deckmantel einer Religion kämpfen, werden, so sie in den Einzugsbereich der Justiz gelangen, wie alle anderen Verbrecher verurteilt. Dafür brauchen wir keinen Generalverdacht und auch keine Ausweisung. Wir brauchen ein Miteinander, einen Dialog, wir müssen füreinander eintreten, uns gemeinsam von den Extremisten distanzieren und vor allem müssen wir auf der Sachebene mit Fakten diskutieren, um dauerhaft den Frieden und das Zusammenleben in unserer vielfältigen Gesellschaft zu ermöglichen.

Wenn drei Religionsgemeinschaften in einer Demonstration – ob in Neuwied, Koblenz oder an anderer Stelle – für den Frieden eintreten, so lässt das nicht nur eine gemeinsame Interessenskultur erkennen, sondern ist auch ein deutliches Zeichen gegen Terror und Krieg.
Es gab in Deutschland schon einmal eine Zeit, in der Andersgläubige unter massiven Repressalien leiden mussten. Gerade jetzt, wo die Befreiung des KZ Auschwitz 70 Jahren zurückliegt, wird das noch einmal bedrückend bewusst. Auch im 3. Reich wurde eine Religion unter Generalverdacht gestellt. Genauso unbegründet und fernab jeglicher Fakten. Die schlimmen Folgen kennen wir alle.
Und nicht nur wegen dieser Vergangenheit sondern auch wegen der kulturellen Vielfalt, die unsere Gesellschaft seit Jahrzehnten prägt und formt, müssen wir weder die Spreu vom Weizen trennen, noch irgendwen unter Generalverdacht stellen. Viel mehr gilt es, den Ewiggestrigen, den Faktenverdrehern, den Menschenfängern und Demagogen der Neuzeit ein klares Nein entgegenzubringen. Wer in Deutschland im Jahr 2015 Menschen selektieren will, der sollte dringend noch einmal ein Geschichtsbuch zur Hand nehmen und nachlesen, wozu das führen kann.
Anja Birrenbach und Markus Erdmann, Vorstandssprecherin und -sprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Neuwied



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