Prinzenproklamation: Heimbach-Weis wieder fest in Narrenhand
Weltmeisterlicher Auftritt von Prinz Sascha I.
Neuwied. Seit Samstagabend geben in der Karnevalshochburg Heimbach-Weis wieder die Fastnachtsgecken den Ton an. Und das gilt im wahrsten Sinne des Wortes für deren neues Oberhaupt. Prinz Sascha I. (Fiedler) ist im Dorf ein bekanntes Gesicht. Im Musikverein Heimbach-Weis spielt er Posaune. Dass der Prinz das Instrument glänzend beherrscht, bewies er spontan in einem Konzert mit Dudelsack Weltmeister Ralf und „Doofen-Präsident Rulef“ Eisel. Ein wahrlich weltmeisterlicher Auftritt. Als Mitglied des Musikvereins sonst bei allen Feiern im Dorf dezent im Hintergrund, steht Prinz Sascha I. nun mit ihrer Lieblichkeit Prinzessin Danni selbst im Mittelpunkt. Bei der Inthronisierung machten die beiden eine gute Figur. Auch wenn der Prinz bei der Vorstellung seines Teams die Prinzessin glatt vergaß. Prinzessin Danni nahm es gelassen. Sie hatte die Lacher auf ihrer Seite als sie klarstellte: „Ich bin trotzdem dabei“. Zu Ehren der Tolliäten richtete die KG Weis den Prinzen- und Kostümball aus. Wie immer stand das im Detail tradierte Protokoll am Anfang. Es folgten die Gratulationen aus der Dorfgemeinschaft und das Programm mit Überraschungen für das Prinzenpaar. KG Weis Präsident Stephan Bleidt bezeichnete es als Glückfall, dass sich mit Sascha und Danni Fiedler enthusiastische Fastnachtsgecken für die Vakanz gefunden hatten, die auch vor lediglich 3x111 Tagen Vorbereitungszeit nicht zurück schreckten. Dafür, verriet der Präsident, hätten die neuen Tollitäten der KG mit viel Verhandlungsgeschick einiges abgerungen. Aber schließlich sei es die Pflicht der Gesellschaften, das Brauchtum, das bis 1827 historisch belegbar ist, fortzuführen. Ganz viel Dankbarkeit schlug aber auch den Vorgängern Prinz Olli II. und Andrea (Becker) entgegen. Das Prinzenpaar der Session 2012/13 erfüllte seine Aufgabe über Gebühr. „Wir sind stolz auf Euch“, bedankte sich KG Heimbach Präsident Michael Bleidt. Minutenlanger Applaus und stehende Ovationen des Narrenvolks waren der Lohn für eine unvergessliche Regentschaft. Danach war es mucks Mäuschen still, als Olli seinem Nachfolger die Prinzenkette übergab. Bei Narren Glück bringenden 3x111 Tagen Vorbereitungszeit kann beim neuen Prinzenpaar eigentlich nichts schief gehen. „Wir haben alles im Griff und kommen beim Wagenbau gut voran“, versicherte Sascha Fiedler wenige Tage vor der Proklamation. Auf Planung und Organisation verstehen sich die berufstätigen Eltern mit zwei Kindern ohnehin. Als Familie möchten sie die Regentschaft gemeinsam mit den Kindern erleben. Von den Abendveranstaltungen natürlich abgesehen. Seit 27 Jahren ist Prinz Sascha I. Mitglied der Weiser Großfußgruppe Weiser Wänd. Freunde aus diesem Kreis motivierten ihn am Karnevalssamstag 2013 im Schwanensaal zur Übernahme von Amt und Würden. Nach rekordverdächtig kurzer Bedenkzeit und Rücksprache mit Ehefrau Danni fiel die Entscheidung Tags darauf. Prinzessin Danni kam vor fünf Jahren von Ennepetal nach Heimbach-Weis. Als Frohnatur, die an Karneval von Ennepetal ohnehin regelmäßig nach Köln oder Düsseldorf Reißaus nahm, ließ sie sich in der Heimbach-Weiser Fassenacht gerne integrieren. Beim Veilchendienstagzug ist sie aktiv in einer Fußgruppe dabei. Freunde von den Weiser Wänd unterstützen ihren Sascha und heuerten im Hofstaat an. Die anderen Hofleute rekrutieren sich aus der Fußgruppe ihrer Lieblichkeit. Schatzmeister ist Andreas Roos, Mundschenk Marcus Klöber, Protokollarius Mike Fier und Hofnärrin Sandra Birrenbach. Die Hofdamen sind Elke Moog, Delia Roos, Annette Fier und Katrin Clemens.
Überraschungen für den Prinz
Für das Prinzenpaar und die Fastnachtsgecken im Saal hatte die KG Weis ein flottes Programm auf die Beine gestellt. Den Sinn von Auslandsmissionen machte Präsident Stephan Bleidt an den Funkengarde Willroth fest. Die bewies, dass auch im Westerwald ordentlich Fassenacht gefeiert wird. Weitere Gratulationen von Auswärts kamen von den Stadtsoldaten Bucholz und den Gymnastic Dance Girls and Boys. Mit am größten dürfte sich Prinz Sascha I. über die tänzerische Gratulation seines Jahrgangs 71/72 als Prinzenrollen gefreut haben. Dass der Jahrgang gespickt mit ehemaligen Tollitäten und Obermöhnen ist, dürfte sicher ein gutes Omen sein. In Heimbach-Weis verlieren sich die ehemaligen Grundschüler nie aus den Augen. Alle fünf Jahre feiern die Jahrgänge ihre Kirmes. Den überwiegenden Teil des fünfstündigen Programms gestalteten die Aktiven aus dem Ort. Der Auftakt war der Prinzengarde Rote Funken der KG Weis vorgehalten. Es folgten die Funkenmariechen Heimbach-Weis mit einem umjubelten Gardetanz. Aufregende Showtänze präsentierten das Heimbacher und das Weiser Möhnenballett. Die Tanzgarde der KG Weis in ihren schönen neuen Uniformen trieb die Stimmung in der Narhalla auf die Spitze für das große Finale. Der Musikverein Heimbach spielte und der Saal sang „Den schmucken Prinz“ und das „Oos kann käner“ Lied für die neuen Tollitäten. Bis Aschermittwoch kehrt in der Karnevalshochburg keine Ruhe mehr ein. Es folgen die Kindersitzung, der Weiser Möhnenball, die beiden Damensitzungen und die Umzüge an Schwerdonnerstag, Karnevalssonntag und Veilchendienstag.