Ein kurzes Interview zum Thema Bahnlärm
Josef Oster im Gespräch
Region. Josef Oster, direkt gewählter CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Koblenz, hat sich im Interview mit BLICK aktuell zur aktuellen Bahnlärmdiskussion geäußert.
BLICK aktuell: Sie haben sich bislang an der heftig und öffentlich geführten Kritik an den Äußerungen aus dem Bundesverkehrsministerium zum Thema Entlastungsstrecke für die Mittelrhein-Bahntrassen nicht geäußert. Wie ist Ihre Position?
Josef Oster: Zunächst: Es entspricht nicht meinem Politikstil, öffentlich Stimmung zu machen. Ich nutze die Zeit lieber, um politisch etwas zu erreichen. Zu ihrer Frage: Auch ich habe mich sehr über die Mitteilung aus dem Bundesverkehrsministerium geärgert, bin unmittelbar mit dem Ministerium in Kontakt getreten und werde auch in dieser Woche in Berlin für die lärmgeplagten Menschen im Mittelrheintal aktiv sein.
BLICK aktuell: Was wird Ihrer Einschätzung nach jetzt passieren?
Josef Oster: Der Bau einer Neubaustrecke ist nicht vom Tisch. Die gute Nachricht ist doch, dass es eine Machbarkeitsstudie zum Neubau einer Entlastungsstrecke für das Rheintal geben wird. Das ist ein wichtiger erster Schritt. Diese Studie muss jetzt umgehend in Auftrag gegeben werden. Dafür setze ich mich ein. Mir ist es übrigens wichtig, dass man immer auch an die Menschen im „Unteren Mittelrheintal“ zwischen Koblenz und Bonn denkt – bei allen Maßnahmen gegen den Bahnlärm.
BLICK aktuell: Was hat denn für Sie Priorität: eine Entlastungsstrecke oder Lärmschutz an den bestehenden Trassen im Mittelrheintal?
Josef Oster: Jeder, der etwas von Politik versteht, der weiß, dass über den Weg Machbarkeitsstudie, Planungs- und Genehmigungsprozesse und Bauzeit noch viele Jahre vergehen werden, bis irgendwann eine Entlastungsstrecke fertig sein wird. Die Betroffenen erwarten aber zu Recht schnelle Lösungen. Deshalb müssen wir – Politik und Bürgerinitiativen - alles dafür tun, dass die bereits beschlossenen und darüber hinaus noch möglichen Lärmschutzmaßnahmen im Tal schnell umgesetzt werden. Dafür stehen aktuell rund 112 Millionen Euro zur Verfügung. Auch das beschlossene Verbot lauter Güterwaggons ab 2020 wirkt sich bereits heute positiv auf die Lärmbelastung aus.
Das Gespräch
führte Alexander Paul