Dr. Hans Georg Faust kandidiert nicht mehr als Stadtbürgermeister von Linz
Mit 66 Jahren fing er an, mit 76 ist Schluss
Linz. Stadtbürgermeister Dr. Hans Georg Faust wird bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 nicht mehr für das Amt des Stadtbürgermeisters der Stadt Linz kandidieren. Dies gab der promovierte Mediziner, der das Amt seit Juli 2014 innehat, bei einem Pressegespräch am 4. Dezember offiziell bekannt.
Alter, aber auch Belastung hoch
„Wesentlicher Grund für die Entscheidung ist mein fortgeschrittenes Alter“, begründete Faust seinen Entschluss. Im März kommenden Jahres wird der im hessischen Hofheim geborene Arzt 76 Jahre alt. Die bisherigen neuneinhalb Jahre als Bürgermeister im Ehrenamt, aber auch die rund 50 Jahre Berufstätigkeit, wären genügend. Faust lies allerdings auch keinen Zweifel daran, dass die vielfältigen Aufgaben in einer Stadt mit deutlich über 6.000 Einwohnern und 50 Mitarbeitern sehr herausfordernd für eine ehrenamtliche Tätigkeit seien. Ohne seine Beigeordneten, die große Kompetenzbereiche in der Stadtverwaltung abdecken würden, sei es unmöglich, den Anspruch an ein gewisses Qualitätsniveau dieser Aufgabe aufrecht zu erhalten, erläuterte Faust weiter und bedankte sich zugleich für die geleistete Unterstützung aller, aber insbesondere die seiner Beigeordneten.
Kulturprojekte statt Keltensteine
Es sei aber auch notwendig, die Geschicke der Stadt in jüngere Hände zu geben. „Ich liebe diese Stadt wegen ihrer Tradition und Geschichte. Aber es ist jungen Menschen nicht mehr vermittelbar, dass wir viel Geld in alte Steine stecken. Das Motto muss eher lauten: Kulturprojekte statt Keltensteine“, so der künftige Ex-Stadtbürgermeister, der sich selbst zwar durchaus als überzeugt von, jedoch rein alterstechnisch nicht unbedingt als Aushängeschild für die notwendige Digitalisierung sieht.
Wer die Nachfolge im Stadtbürgermeisteramt antritt und ob, und wenn ja, wieviel jünger als Faust diese(r) Nachfolger/in sein wird, steht noch nicht fest. Auf Nachfrage bestätigte der erste Beigeordnete, Helmut Muthers, dass er sich bewerben werde.
Erfolgreiche Umbauprojekte und Kunst-Shitstorm
Eine endgültige Bilanz seines Wirkens wollte Hans Georg Faust noch nicht ziehen. Auf die Frage aber, was ihm im Rückblick, Stand jetzt, am besten gelungen scheint und, auf der anderen Seite, was nicht so perfekt war, antwortete er dennoch. Die Renovierungsarbeiten im Neutor-Umfeld, konkret des Nebengebäudes, im Rahmen eines Leader-Projektes und die Arbeiten am Montessori-Haus erwähnte er, neben der guten Zusammenarbeit im Rat, als positive Beispiele.
„Auf den Shitstorm, nach meiner kurz danach zurückgenommen Entscheidung, eine Erdogan-Karikatur im Rahmen einer Kunstausstellung nicht auszustellen, hätte ich dagegen gut verzichten können“, führte er als entbehrliche Erfahrung an, die er im November 2018 machen musste.
Kinder, Kunst und Camper ab Sommer ‘24
Die Frage, was er mit seinen künftigen freien Nachmittagen anfangen wird, beantwortete der Noch-Stadtbürgermeister ebenfalls: „Es sind ja eigentlich die Vormittage, aber jedenfalls möchte ich mehr mit dem Wohnmobil unterwegs sein und mich meinen eigenen und sozialen Enkeln widmen. Aber auch meinem Hobby, der Kunstgeschichte.“ Bei der Uni Bonn habe er diesbezüglich schon mal ins Vorlesungsverzeichnis geschaut.
Bis Frühsommer 2024 müssen diese Vorhaben jedoch noch warten; denn bis dahin ist Dr. Hans Georg Faust noch in Ehrenamt und Würden, als Stadtbürgermeister der Stadt Linz.