Leserbrief zu „BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus: Leinenpflicht für Hunde: Notwendiger Schutz oder übertriebene Maßnahme?“ in BLICK aktuell 19/23
Rücksichtnahme statt Leinenzwang
Ich bin gegen eine grundsätzliche Leinenpflicht und denke, dass gegenseitige Rücksichtnahme viel wichtiger wäre. Als Besitzer eines Hundes nehme ich meinen Hund an die Leine oder rufe ihn ab, wenn mir Leute oder Hunde entgegenkommen.
Aber es ist auch so, dass Hunde an der Leine anderen Hunden gegenüber oft aggressiver sind als ohne Leine. Ich war in Holland mal an einem Hundestrand, wo kein Hund angeleint war, da gab es weder Streit unter Hunden noch wurden Menschen belästigt oder angegriffen, das ist doch das beste Zeichen, dass es ohne Leine geht.
Ich kann verstehen das es Menschen gibt die Angst vor Hunden haben, deshalb kann ich den Hund anleinen, wenn mir jemand entgegenkommt. Aber noch wichtiger ist es zum Beispiel an der Rheinpromenade, dass Fahrradfahrer mal Rücksicht nehmen würden, dass sie klingeln wenn sie von hinten kommen, denn ein Hund an der Leine kann trotzdem zur anderen Seite ziehen (außerdem gehen auch ältere Menschen dort spazieren und können sich erschrecken). So viel dazu, Anleinpflicht – ich wäre dagegen.
Maria-Luise Schulz, Erpel
Endlich jemand, der es versteht! Die ständige Forderung nach einer generellen Leinenpflicht ist nichts weiter als der Ausdruck einer angstgetriebenen, überregulierten Gesellschaft. Hunde sind soziale Lebewesen, die Freiheit und Interaktion benötigen, um gesund und ausgeglichen zu sein. Mit ordentlicher Erziehung und Training ist ein Hund auch ohne Leine gut zu kontrollieren.
Der Vergleich mit dem Hundestrand in Holland ist treffend - es zeigt, dass es funktionieren kann, wenn wir uns alle mit Respekt und Verständnis begegnen. Die Probleme entstehen oft durch unbedachte und respektlose Verhaltensweisen, nicht durch die An- oder Abwesenheit einer Leine.
Und was die Fahrradfahrer angeht, könnte ich nicht mehr zustimmen! Es scheint, dass ihre Rücksichtslosigkeit oft übersehen wird. Anstatt ständig über Leinenpflicht zu debattieren, sollten wir lieber darüber sprechen, wie wir alle - Hundebesitzer, Radfahrer, Fußgänger - besser zusammenleben können. Es geht um gegenseitige Rücksichtnahme.
Ach ja, die gute alte 'gegenseitige Rücksichtnahme'. Schön, dass der Autor seinen Hund unter Kontrolle hat, aber das ist nicht immer der Fall. Sein Verständnis für Menschen, die Angst vor Hunden haben, ist nett, aber nicht ausreichend. Leider gibt es immer wieder Berichte über Vorfälle mit nicht angeleinten Hunden.
Ich sage nicht, dass alle Hunde immer angeleint sein sollten, aber an belebten Orten, wo viele Menschen und andere Hunde unterwegs sind, wäre das wohl das Mindeste. Der Vergleich mit dem Hundestrand in Holland hinkt - da geht es um einen ausgewiesenen Bereich für Hunde. Nicht vergleichbar mit dem normalen städtischen Raum, wo Hunde, Menschen, Radfahrer, Kinder etc. aufeinandertreffen.
Was das Thema Fahrradfahrer angeht, stimme ich zu, dass auch hier Rücksichtnahme gefragt ist. Aber das ist ein anderes Thema. Und nur weil es andere Probleme gibt, heißt das nicht, dass wir das Thema Leinenpflicht ignorieren sollten.