WGR zur Besichtigung des Unkelbacher Bachbetts

Wenn das Vertrauen in die Verwaltung den (Unkel-)Bach runter geht

WählerGruppe kritisiert Pläne der Stadt – Schutz vor Starkregen wird gefordert

Wenn das Vertrauen in die Verwaltung den (Unkel-)Bach runter geht

Bauingenieur Jochen Seifert und Ortsvorsteher Egmond Eich (im Vordergrund) im Gespräch mit den zahlreich erschienenen interessierten Bürgerinnen und Bürgern am Unkelbach.Foto: privat

25.08.2020 - 13:11

Unkelbach. Am Samstagabend trafen sich auf Einladung des Ortsbeirates Unkelbach Pressevertreter, Kommunalpolitiker und Experten sowie Bürgerinnen und Bürger am Unkelbacher Bach, um dort das Bachbett zu besichtigen. Mit beeindruckendem Engagement haben die Organisatoren, die sich allesamt ehrenamtlich für das Wohl der Stadt einsetzen - allen voran der Unkelbacher Walter Jung -, die aktuelle Situation am Unkelbach sowie die dort geplanten Baumaßnahmen gezeigt und detailliert erklärt.

Der Bürgermeister, die Verwaltung und die beteiligten Behörden waren zu der Veranstaltung auch eingeladen, aber nicht erschienen. Wohl mit gutem Grund, denn eines ist spätestens bei dieser Veranstaltung schnell klar geworden: Weder die ursprünglich geplante Maßnahme zur sogenannten Renaturierung des Unkelbachs noch die nun eilig herbeigeplante Maßnahme zur Stabilisierung eines Teilbereichs machen Sinn, weder für den Erhalt der Natur noch als Maßnahme zum Schutz der Anwohner vor Starkregen.

Das Thema Starkregen in Remagen zieht sich schon seit Jahren hin.

Nach den Starkregenereignissen in 2010 und 2013 hat spätestens der Starkregen 2016 gezeigt, dass besonders in Oedingen und Unkelbach dringender Handlungsbedarf besteht, um Hab und Gut der Anwohner zu schützen.

Aber warum passiert so wenig? Warum ist das Thema vier Jahre nach dem letzten verheerenden Starkregenereignis immer noch nicht erledigt, ja noch nicht einmal richtig begonnen?

Da gibt es die Bauverwaltung, die einerseits mit der Koordination eines effektiven Hochwasserschutzkonzeptes von Beginn an fachlich überfordert zu sein scheint, und andererseits laut unabhängigem Gutachten noch nicht einmal ihren Unterhaltspflichten am Unkelbach gemäß Landeswassergesetz ordnungsgemäß nachkommt.

Da ist der Stadtrat, der seine Kontroll- und Steuerungsfunktion gegenüber Verwaltung und Bürgermeister nicht konsequent genug einsetzt, um endlich ein Hochwasserschutzkonzept zu entwickeln, das diesen Namen auch verdient.

Anlass zur Hoffnung geben die Ortsvorsteher von Oedingen und Unkelbach. Sie setzen sich konsequent für das Thema Starkregen in den ihnen anvertrauten Stadtteilen ein.

Politisch unbeholfen hatte der Bürgermeister im Juni einen Konflikt zwischen Stadtverwaltung und Kreisverwaltung sowie der SGD Nord als zuständiger Landesbehörde ausgelöst. Im Ergebnis fühlen sich wohl Verwaltungsbeamte der Stadt-, Kreis- und Landesbehörden provoziert und verlieren zusehends die eigentliche Sache aus den Augen. Es scheint nur noch darum zu gehen, das Gesicht zu wahren und auf keinen Fall Versäumnisse einzuräumen.


Engagierte Bürger werden nicht ausreichend erhört


Remagen hat den Bürgerinnen und Bürgern viel zu verdanken, die sich teilweise seit Jahren ehrenamtlich dafür einsetzen, ganz sachlich und ohne Zuständigkeits-Ping-Pong die besten Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Frustrierend ist an diesem Engagement, dass Verwaltungen gerne unter sich bleiben, anstatt die Bürger angemessen zu beteiligen und deren wertvolle Beiträge mit in die weiteren Schritte einfließen zu lassen. Nicht vergessen haben viele Unkelbacher die Bewertung als „Fackeln und Mistgabeln“-Bürger durch den Bürgermeister. Die Chance für eine Entschuldigung hat er nicht genutzt.

Ähnlich wie in Unkelbach ist in Oedingen die Situation ebenfalls schwierig. Dort setzen sich seit 2016 engagierte Bürger der AG Starkregen dafür ein, vernünftige Maßnahmen zum Schutz vor Starkregen zu entwickeln und diese dann auch umzusetzen. Oft nur mit öffentlichem Druck konnte erreicht werden, dass die Verwaltung zumindest über ihre Pläne informiert und Gesprächen zugestimmt hat. Sie nimmt die Anregungen und teils fachlich sehr fundierten Expertenbeiträge aber meistens nur widerwillig auf und hält getroffene Zusagen nicht ein.

In der bisherigen Umsetzung ist nur wenig passiert; die bisherigen Baumaßnahmen in Oedingen wirken halbherzig und nur halbfertig. Sie sind von vorneherein auch im Umfang sehr begrenzt, da sie nur mit Bordmitteln des kommunalen Bauhofs durchgeführt werden, anstatt wie in vielen anderen Gemeinden längst passiert mit umfangreicher Unterstützung durch Landes- und Bundesmittel.

Die WählerGruppe Remagen WGR setzt weiter auf offenen Dialog mit allen Beteiligten und stellt sich ganz klar an die Seite der Unkelbacher und Oedinger und aller anderen Bürgerinnen und Bürger, die sich sachlich konstruktiv für ihre Themen vor Ort engagieren.

Holger Kowalewski, WGR-Vorsitzender und Sprecher der AG Starkregen Oedingen appelliert an Politik und Verwaltung: „Stoppen Sie die unsinnige und gefährliche Maßnahme im Unkelbach endgültig, gehen Sie mit der angemessenen Wertschätzung auf die engagierten Bürgerinnen und Bürgern zu und lassen Sie uns gemeinsam wirkungsvolle Maßnahmen entwickeln und umsetzen!“

Pressemitteilung
WählerGruppe Remagen

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

„Von der Wiege bis zur Bahre“

S. Bull:
Die Nordart ist eine absolut empfehlenswerte und grandiose internationale Ausstellung von hohem Niveau! Wer in der Region Urlaub macht oder aus sonstigen Gründen in den Norden reist, sollte sich für einen Besuch der Nordart unbedingt Zeit nehmen! Oder auch nur deswegen dorthin fahren - es lohnt sic...

Er träumte von einer Künstlerkolonie in Mendig

ämge:
Peter Mittler war ein großer Träumer mit großen Träumen. Er war ein Getriebener, ein Schaffer ein Erschaffer. Ich sehe ihn immer noch vor mir, in seiner Werkstatt, egal ob an heißen Sommertagen oder im tiefsten Winter bei minus Graden, fortwährend an irgendwelchen Objekten modelierend oder mit dem Schweißgerät...
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service