Hatzenport feierte sein 50. Wein- und Heimatfest

Ein „altes“ Fest, eine neue Weinkönigin und ein neuer Weingott

Ein Jubiläum mit Festakt, Krönung und großem Umzug

30.07.2015 - 15:09

Hatzenport. „Es ist eine wunderbare Sache, dass junge und ältere Hatzenporter gemeinsam mitmachen!“ Das sind Worte, die Heinz-Peter Kranz, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Hatzenport, für das Engagement bei der Durchführung des Wein- und Heimatfestes fand. Schon vor einem halben Jahrhundert wurde das erste Weinfest gefeiert. Und das diese Tradition die vergangenen Zeiten überstanden hat, liegt am Einsatz vieler ehrenamtlicher Helfer und Helferinnen. Auch in diesem Jahr hatten sie die Vorbereitungen getroffen und den Aufbau am Festplatz durchgeführt, auf dem an vier Tagen ein abwechslungsreiches Programm die Gäste aus nah und fern unterhielt. Den Auftakt machten ein Jubiläumsfestakt, die Krönung der Weinkönigin und der aus den Moselfluten kommende Weingott Bacchus. Siebenundzwanzig Weinköniginnen und zweiundzwanzig Weingötter präsentierten bis heute ihren Ort und den Wein. Und das mit Leidenschaft und großem Erfolg! Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Hatzenport zum Weinbaudorf und baute auf terrassierten Steilhängen hervorragende Weine an. Nachgewiesen ist, dass schon vor 2000 Jahren Weinbau betrieben wurde.


„Trauben naschender Hase“


Ein „Trauben naschender Hase“ ist der Beweis; er wurde 1878 auf einem Grabstein aus dem 1. Jahrhundert nach Christus gefunden. Dieses einzigartige Relief diente als Vorlage für das stilisierte Logo des WeinWetterWeges. Die Römer brachten die Rebe an die Mosel, wo der Moselwein im 12. Und 13. Jahrhundert eine regelrechte Blütezeit erlebte. Die hat er auch heute noch, das beweisen die zahlreichen Gäste, die gerne zu den Weinfesten in den Sommermonaten kommen. In Hatzenport hatten sie sich auf dem Festplatz, im ansprechenden Ambiente zwischen Bruchsteinfassaden und alten Kastanienbäumen, versammelt und warteten auf das Geschehen. Die Moderation hatte auch diesmal wieder Hans-Peter Schössler übernommen. Nicht nur für ihn war dieser Abend ein besonderer Abend, der mit einem Jubiläumsfestakt begann. Musikalisch begleiteten Django Reinhardt und die Stadtkapelle Münstermaifeld die Veranstaltung. Nachdem Heinz-Peter Kranz alle Gäste willkommen hieß, dankte er denen, die dazu beigetragen hatten, dass das 50ste Wein- und Heimatfest gefeiert werden konnte. Er wünschte allen Feiernden vier wunderschöne Tage in Hatzenport. Dann stellte er den Schirmherr des diesjährigen Weinfestes vor: Dr. Carl-Heinz Moritz. Den 1945 in Hatzenport Geborenen zog es zwar fort von der Mosel, doch im Herzen blieb er immer Hatzenporter. Sein Berufsleben führte ihn nach Berlin, wo er dreißig Jahre lang  in der Geschäftsführung der Stiftung Warentest für Innovation sorgte. Heute verweilt er mindestens acht Tage im Jahr in seinem Geburtsort. Carl-Heinz Moritz entstammt einem Hatzenporter Weingut, das unter der Führung von Vater und Mutter sehr viel zum Renommee des Weins im Ort beigetragen hat. Richtig abgenabelt hat er sich noch nie, das kam auch in seinem Rückblick zutage, an dem er das Publikum teilhaben ließ. Ein wichtiger Teil seiner Vergangenheit ist der Fußball. Zehn Jahre lang spielte er in der ersten Mannschaft des Hatzenporter Sportvereins. An diesem Fest gratulierten ihm einige seiner Weggefährten aus der Vergangenheit zu seiner Schirmherrschaft. Am Ende des Jubiläumsfestaktes stand die Krönung der neuen Weinmajestäten an. In den nächsten zwei Jahren repräsentiert die 18-jährige Isabell Burchert mit ihren Prinzessinnen Eva Fink und Lisa Scherr Hatzenport und den Wein. Für die Krone, die sie aus der Hand der scheidenden Weinkönigin Miriam I. erhielt, bedankte sie sich mit Gesang. Ihre glasklare Stimme erklang im Moseltal, als sie sang: „Moselmädel, Moselwein laden dich zum Küssen ein. Moselmädel, Moselwein, was soll denn schöner sein?“ Die „alte“ Weinkönigin gab ihr einen Tipp mit auf den Weg: „In das Königinnenglas passt eine ganze Flasche Wein!“ Und den guten Rat, wie man damit umgeht, gab es später. Unter Begleitung der Stadtkapelle Münstermaifeld ging es dann zu später Stunde ans Moselufer. Dort warfen große Ereignisse nicht ihren Schatten voraus, sondern Licht beleuchtete die Moselufer und die Zahl „50“ erstrahlte am gegenüberliegenden Ufer, als sich Bacchus dem Ufer näherte. Die Rolle des Weingottes übernahm in diesem Jahr Jürgen Nehring. Er war sehr erfreut darüber, ausgerechnet im Jubiläumsjahr das Amt aus zu üben: „Es ist eine wunderbare Rolle, die ich nun ausleben darf. Die wichtigste Voraussetzung – die Figur – bringe ich mit und die Lust auf Frohsinn und darauf, Hatzenport zu repräsentieren, habe ich in großem Maß!!“ Auf der Sänfte getragen erreichte er das Ufer, und zurück ging es zum Festplatz. Dort wurde mit „Los Cuador“ weiter gefeiert. Auch am nächsten Tag trafen sich die Feierwilligen, um bei Musik und Tanz – diesmal mit „Atlantis“ – unterhaltsame Stunden zu verbringen.


Jubiläumsumzug am Sonntag


Der Höhepunkt des 50sten Wein- und Heimatfestes war der Jubiläumsumzug am Sonntag. Traditionell begann dieser mit einem Festgottesdienst. Beim anschließenden gemeinsamen Frühstück der Weinköniginnen und Weingötter spielten „Rüdiger Gebhard & Wolfgang Klasen“ auf. Am Nachmittag begeisterte dann der Festzug die Zuschauer. Er ist das Aushängeschild des Hatzenporter Wein- und Heimatfestes und wird zu Ehren der Weinkönigin veranstaltet. Auch in diesem Jahr nahmen viele Gruppen aus dem Ort und den Nachbarsorten daran teil. Mit ihren ideenreichen Gruppierungen und Wagen, spiegelten sie die Geschichte von Hatzenport, der Weinfeste und der Region wieder, gaben Einblicke in die Tradition des Weinbaus vom Weinberg bis in den Keller. Mancher Zuschauer wurde mit Kostproben des köstlichen Weines verwöhnt. Selbstverständlich mit im Festzug waren die Weinmajestäten auf ihrem Wagen, begleitet von den Weinköniginnen der vergangenen Jahre und dem Weingott Bacchus. Auf dem Festplatz spielte Hans-Werner Höfer. Aber irgendwann geht jedes Fest zu Ende. Zum Abschluss feierten die Hatzenporter und ihre Gäste einen „moselländischen Abend“, gestaltet vom Musikverein Löf. Das Wein- und Heimatfest klang rund um die Weinbrunnen mit „Los Cuador“ aus. Auch das Fünfzigste war ein Fest der Lebensfreude, die gelungene Darstellung gelebten Brauchtums und die Fortsetzung einer langen Tradition.

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