Neujahrsempfang des Gewerbevereins Kempenicher Land mit Podiumsdiskussion

Azubi-Mobilität als Herausforderung für den ländlichen Raum

Azubi-Mobilität als
Herausforderung für den ländlichen Raum

(v.l.n.r.) Moderator Uli Adams, Thomas Wolff, Jan-Peter Kiel (Gewerbevereinsvorsitzender), Klaus Andersch (Projektleiter Azubi-Mibilität Gewerbeverein), Bürgermeister Johannes Bell, MdL Marcel Hürter, Karl-Heinz Sundheimer, MdL Wolfgang Schlagwein, Jochen Seifert und Daniel Junghans (Geschäftsführung Verkehrsverbund Rhein-Mosel GmbH).Foto: WK

12.01.2016 - 09:10

Kempenich. Als eine vorrangige Aufgabe seiner Arbeit sieht der Gewerbeverein Kempenicher Land darin, die Transparenz der vorhandenen Ausbildungsplatzangebote zu erhöhen. Damit will man jungen Menschen helfen, den Start in das Berufsleben zu erleichtern, gleichzeitig aber auch dazu beitragen, dass die Mitgliedsbetriebe die notwendigen Nachwuchskräfte anwerben können. Man will dem Trend entgegenwirken, dass immer mehr Schulabgänger auf Universitäten, Fachhochschulen und weiterführende Schulen gehen. Mit der Ausbildungsplatzbörse im Internet, der Herausgabe des Ausbildungsplatz-Atlasses oder der Teilnahme an Ausbildungsmessen werden daher in diesem Bereich viele Aktivitäten seitens des Vereins unternommen.

Eine wichtige Erkenntnis dabei ist immer wieder, dass Jugendliche aufgrund der Verkehrssituation oft gar nicht die Möglichkeit haben, Ausbildungsplätze oder aber Praktikumsplätze wahrzunehmen. Die fehlende Mobilität der Azubis im ländlichen Raum stand auch im Mittelpunkt des diesjährigen Neujahrsempfangs des Gewerbevereins Kempenicher Land e. V., zu dem Vorsitzender Jan-Peter Kiel auch zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft im „Alten Bahnhof“ in Kempenich begrüßen konnte. In einer Rückschau auf das vergangene Jahr bezeichnete er dieses als „ein wirtschaftlich gutes Jahr“. Kiel stellte fest, dass das abgelaufene Jahr neue Herausforderungen, neue Probleme, aber auch neue Chancen bot. Es sei wichtig, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. „Wichtig ist es, eine Brücke zu der Flüchtlingssituation zu schlagen. Eine Ausbildung dieser ist zwingend erforderlich für eine gelungene Integration“, erklärte Kiel. Es gebe derzeit eine angespannte Lage in Deutschland. „Jetzt müssen wir alle miteinander kooperieren. Solidarität beruht auf Gegenseitigkeit“, appellierte Kiel. Auch Bürgermeister Johannes Bell schaute noch einmal voller Stolz auf das vergangene Wirtschaftsjahr zurück, in dem die Verbandsgemeinde Brohltal im Bereich der Gewerbesteuer im Landkreis Ahrweiler auf den ersten Platz gerückt sei, noch vor der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Das Brohltal sei ein Wirtschaftsmagnet. Diesen Verdienst gab Bell dankend direkt an die Firmen im Brohltal weiter, die alle eine hervorragende Arbeit leisteten. Bell wies darauf hin, dass sich am Donnerstag, 14. Januar in Niederzissen ebenfalls ein Gewebeverein gründen wird, der sich bisher an Kempenich orientiert habe.

Mit dem Thema Mobilität hat sich der Gewerbeverein Kempenicher Land intern im zurückliegenden Jahr in mehreren Arbeitskreissitzungen befasst. Projektleiter Klaus Andersch vom Gewerbeverein fasste die Ergebnisse in einem kurzen Impulsvortrag zum Thema „Mobilität von Auszubildenden“ zusammen. Dabei wurden die Einflussfaktoren deutlich. Der demografische Wandel ist ebenso zu beachten, wie auch der fehlende Nachwuchs in den Betrieben im ländlichen Raum.


Mobilität im ländlichen Raum muss besser werden


Die Ballungsgebiete stehen hier ganz klar im Vorteil, bieten sie doch einen besseren Nahverkehr und somit eine schnellere Erreichbarkeit. Ausbildungsplätze seien genügend vorhanden und auch interessierte Jugendliche. Nur komme oft beides nicht zusammen. Der Gewerbeverein möchte hier vermitteln. Der Ausbildungsatlas und die Kontakte zu den Schulen sind da. Jedoch ist die Mobilität der jungen Leute, um zu den Ausbildungsstellen zu kommen, oftmals sehr eingeschränkt. Die in einem Punktepapier des Gewerbevereins Kempenicher Land zusammengefassten Lösungsansätze zeigten die Problematik auf. Es bedarf der Kommunikation, des Austauschs und der Kompromisse von beiden Seiten. In einer interessanten Podiumsdiskussion konnten zwar noch keine endgültigen Lösungen gefunden werden. Thomas Wolff (Firma Wolfcraft, Kempenich), MdL Wolfgang Schlagwein, Daniel Junghans (Verkehrsverbund Rhein-Mosel) sahen auch ein großen Problem in der Mobilität der Auszubildenden. Der ÖPNV werde zwar nach dem neuen Nahverkehrsplan für den Kreis Ahrweiler eine Verbesserung bringen, jedoch gänzlich lösen wird der ÖPNV das Problem nicht. Dessen waren sich alle einig. Auch MdL Marcel Hürter wie auch die Kreistagsabgeordneten Karl-Heinz Sundheimer und Jochen Seifert sahen dies so. Nach ihrer Auffassung wird es auch zukünftig ohne individuelle Lösungen nicht gehen. Norbert Nett (Landgasthof Bockshahn in Spessart) brachte dabei die Variante „Streckenführerschein mit 17“ ins Gespräch. Bürgermeister Johannes Bell griff dies auf: „Wo keine ÖPNV vorhanden ist, sollte dieser Ansatz weiter verfolgt werden.“ Der ÖPNV, die Schlagwörter Sammeltaxi, „Taxi Mama“ wie auch die Tatsache, dass viele Auszubildende bereits 18 Jahre alt sind, wenn sie eine Ausbildung beginnen, wurden diskutiert. Man müsse auf diesem Gebiet ebenso wie bei der Grundversorgung im ländlichen Raum dringend etwas unternehmen, damit nicht die jungen Menschen eher in Richtung Rheinschiene (Bonn oder Koblenz) abwanderten, wo die Verkehrsverbindungen eben besser sind. Es müsse eine Balance gefunden werden zwischen dem ÖPNV als Grundversorger und vielen möglichen individuellen und modernen Lösungsansätzen, wie z. B. Zubringerdienste zu Busverbindungen und Börsen oder Apps für Mitfahrgelegenheiten. Auf der Suche nach Kooperationspartnern und lokalen Lösungen setzt der Gewerbeverein Kempenicher Land viel Hoffnung auf die Unterstützung des RheinAhrCampus in Remagen.

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