An Weiberfastnacht war die Jahnhalle wieder voll besetzt

Damenkomitee bot fulminante Fernsehshow

12.02.2016 - 10:30

Bad Breisig. Die Weiberfastnacht-Sitzung des Damenkomitees der quellenstädtischen KG – das ist längst eine Adresse in der Region. Die alt-ehrwürdige Jahnhalle im bunten Schmuck des Karnevals ist immer noch ein ansehnlicher Narrentempel, zumal er von Andrea Kapser mit einem künstlerisch gestalteten Bühnenbild dekoriert wurde, das auf die 90 - jährige Geschichte des Damenkomitees hinwies. Damals, im Jahr 1926, hatte die 23 - jährige Christel Schlösser die Initiative, die Geschlechtsgenossinnen in Niederbreisig aufzuwecken und zu einem Damenkomitee zu vereinen. Es war die bescheidene Saat, die heute durch die Dynamik der aktuellen Generation der jecken Breisiger Damen ungeahnte Blüten treibt. Die Jahnhalle barst am Nachmittag der Weiberfastnacht aus allen Nähten. Was das Damenkomitee unter der Präsidentin Irmgard Köhler-Regnery in den folgenden sechs Stunden an karnevalistischer Unterhaltung bot, hatte allerhöchstes Niveau. Die Korporationen der KG bildeten dazu den bunten Rahmen, zum Beispiel die putzigen Mini-Funken. Danach hatte Claudia Dreesbach wie stets die Aufgabe, Interna aus dem Komitee und dessen karnevalistischer Arbeit in Rückblick und Vorschau zu kommentieren. Sie tat es mit Reimen, Charme und Eloquenz, und aus ihrem Vortrag erfuhr das erstaunte Publikum einiges, was das aufwändige Programm im Vorfeld an Leistung erfordert. Darauf einstimmen konnten sich die erwartungsvollen Jecken im Saal durch die fantasievolle Inszenierung von Walt Disneys „Eiskönigin“, dargeboten durch die Showtanzgruppe der Kadetten im Funkenkorps. Schon hatte „Karrierefrau“ Biggi Geef ihren großen, mit Standing Ovations gefeierten Auftritt: Sie war im Karneval schon alles: Kadett, Funkenmariechen, Showgirl, Büttenrednerin, Motor, Präsidentin und gar Prinzessin. Es fehlte ihr nur eins: Das nur von Bad Breisig zu bietende Amt der „Brunnenkönigin“. In hinreißender Vortragskunst und mit viel Selbstironie schilderte sie den angeblichen Weg bis zur Erfüllung ihres Traums, bis schließlich der ganze Stadtrat vor ihr auf die Knie fällt und der „Queen“ huldigt. Erholung bei den Gardetänzen der Kadetten und der Majorettes war angesagt, ehe das Programm zum veritablen Höhepunkt kam: Irmgard Köhler-Regnery, natürlich in ihrer Paraderolle als „Ähn aus Jönneschdorf“. Was hat die Frau eine Beobachtungsgabe, die Fähigkeit zum Analysieren, ein erstaunliches Gedächtnis, alles mündend in eine fabelhafte Formulierungs- und Darbietungskunst. „Wo die dat all her hät…?“, fragen die Jecken im Saal, dabei Kopfschütteln und Begeisterungsstürme. Endlich landete sie bei der Ankündigung, sie würde bald der Suche nach einem Prinzenpaars selbst ein Ende machen. Sie stellte gleich den Prinzen in spe vor: Gerd Kaiser, den schelmisch mitspielenden Lebensgefährten. Beide zogen eine ironische Schau ab, als es um das Ornat des Prinzenpaars ging und um dessen allgemeine Verpflichtungen gegenüber dem „gemeinen Volk“. Irmgards kabarettistischer Bühnenauftritt ging unter in langen Beifallsstürmen. Nach soviel Angriffen auf das Zwerchfell wartete auf das Publikum ein für den kleinstädtischen Karneval kaum nachzuvollziehendes optisches Ereignis: Die große Playbackshow „Das Beste aus Funk und Fernsehen“. Rund 50 Mitwirkende aus allen KG-Korporationen, vom kleinen Kadetten, über Tanzgirl, Funkenkommandant bis zum Ehrenpräsidenten im „Grufti-Alter“ waren eingespannt. So entwickelt sich ein authentisches Wiedersehen mit fast allem, was in den letzten 30 Jahren an Sendungen über den Bildschirm flimmerte. Eine Stunde lang ging es Schlag auf Schlag, mit professionell geschnittener Musik, passenden Titelmelodien und angedeuteten Kulissen, mit viel Kostüm-Aufwand und einem mit großer Empathie agierenden Darstellerteam. Teilweise mussten sich die Akteure bis zu fünf mal umziehen – aber alle waren mit Enthusiasmus dabei. Dem Publikum gefiel das Spektakel und es dankte mit immer wieder aufflammendem Zwischenapplaus. Eine kurze Programm-Pause nutzten die Damen des Komitees, um sich in ihre geschmackvollen neuen Design-Outfits zu kleiden. Nach alter Übung präsentierten sie ihr Kostüm als „Fernsehballett“ mit gekonnter Choreographie. Alles war bereit zur opulenten Party mit der „Botzedresse-Band“. Sie hat die richtigen kölschen Lieder drauf, und so entwickelte sich eine Stimmung, wie man sie nur zu gerne im rheinischen Fastelovend hat. Die Mädels des Dragoner-Tanzcorps der Breisiger KG hatten zum 50-jährigen Jubiläum ihrer Formation einen flotten Showtanz zu bieten. Eine letzte Bereicherung des Bühnenprogramms waren die Tänzer der „Vulkan-Elfen“ aus Niederzissen, deren Show eine mit Fantasie angereicherte Akrobatik ist. Den endgültigen Schlusspunkt setzten die uniformierten Korps der KG unter dem Kommando von Präsident Markus Feix und Funken – Chef Daniel Brandau. Von ihm kam eine betrübliche Mitteilung: Das beliebte und bewunderte Funken-Tanzpaar Steffi Nass und Frank Scheffler geht „in Rente“. Die beiden waren über ein Jahrzehnt ein Paar „zum Vorzeigen“. Herzliche Abschiedsworte beschlossen den den sonst unvergesslich erfolgreichen, schönen Tag Breisiger Fastelovends.

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ja, es ist schon erstaunlich wie der Klotz in Linz in Höhe und Farbe genehmigt werden konnte. Der Architekt teilt mir sogar mit, dass die graue Farbe von der Denkmalpflege NR genehmigt, bzw. abgesprochen wurde. Linz als bunte Stadt am Rhein läßt grüßen....
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