Schülerinnen und Schüler der Ahrtalschule dokumentierten auf künstlerische Weise ihre Erlebnisse und das Ergebnis geht unter die Haut
Ahrtal: Kinder drücken Flut-Erlebnisse in Bildern aus
Gelsdorf/Altenburg. Von der Flutkatastrophe im Juli 2021 waren und sind auch die Schülerinnen, Schüler und Lehrer der Ahrtalschule Realschule plus fast ausnahmslos schwer betroffen – sowohl privat als auch schulisch, denn der in Altenahr-Altenburg befindliche Schulkomplex erlitt, wie der gesamte Ort, schwerste Zerstörungen. Nach den vergangenen Sommerferien zunächst in Adenau untergebracht, findet der Schulbetrieb der Ahrtalschule inzwischen in eigens errichteten Containern in Gelsdorf statt. Die Flut hinterließ bei vielen Schülerinnen und Schülern nachhaltige, teils traumatische Spuren. „Schon früh kamen bei Schülern und Lehrern Gedanken über die individuellen Fluterlebnisse auf. Manche sind um ihr Leben geschwommen oder haben Angehörige und Bekannte verloren, viele ihr Hab und Gut, ihr Haus oder die Wohnung.
Es gab und gibt viele traurige, teils auch irre Geschichten. Während gemeinsamen Gesprächen entstand die Idee, diese Erlebnisse, aber auch Wünsche für die Zukunft oder das, was den Kindern wichtig ist, einfach mal aufzuschreiben, es sozusagen für die ‚Nachwelt‘ zu erhalten. Daraus entstand, in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Mittelahr, der Lebensberatung Ahrweiler und dem Pro Büro für Jugendarbeit der Verbandsgemeinde Altenahr die Aktion ‚Den Kindern eine Stimme‘“, so Alexander Menzen, der als verantwortlicher Lehrer der Ahrtalschule das Projekt leitete.
Bedrückend – aber auch mutmachend
Die aufgeschriebenen oder gemalten Fluterlebnisse und Zukunftswünsche der Schüler aus den Klassenstufen fünf bis zehn, die auch an die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig übergeben wurden, können ab sofort in den Räumlichkeiten der Ahrtalschule in Gelsdorf besichtigt werden. Es sind teils bedrückende, aber auch Mut machende Texte und Bilder zu lesen und zu sehen, die im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut gehen. Da beschreibt die zwölfjährige Ina ihre Angst vor einem weiteren Hochwasser und dessen Folgen für die Familie, während ein Schüler der 8. Klasse von den dramatischen Stunden der Evakuierung während der Flut berichtet. Ein Gemälde zeigt einen Grabstein mit der Aufschrift „R.I.P. Opa“.
Als Wünsche werden unter anderem eine Sporthalle, weniger lange Schulanfahrten mit dem Bus oder eine neue Wohnung angegeben. Es ist geplant, das Projekt „Den Kindern eine Stimme“ auch zu publizieren, beispielsweise im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler. Darüber hinaus möchte man die Ausstellung als Wanderausstellung auch an weiteren Orten präsentieren
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