Brohler Kulturverein „Aalschokker Katharina e. V.“

Brohler Kulturverein bietet starkes „Kino“

Brohler Kulturverein bietet starkes „Kino“

Mitglieder des Vorstands des Brohler Kulturvereins mit Uli Weidenbach (zweiter von rechts). Foto: Privat

10.10.2017 - 09:26

Brohl. War es der Filmtitel „Tod in der Eifel“ oder war es eher der Brohler Junge Uli Weidenbach der zahlreiche Brohler in das Bürgerhaus lockte? Im Nachhinein kann man nur sagen: Beides traf zu!

Zunächst begrüßte der Vorsitzende des Kulturvereins Helmut Rosenbaum die Anwesenden und den Hauptakteur, den Dokumentarfilmer und Regisseur Uli Weidenbach. Der bereitete das Publikum mit einführenden Worten auf sein Filmprojekt vor und versprach einen sehr emotionalen Beitrag, der auch teilweise harte Kost sein würde. Eine Aussage von Weidenbach, die das unterstreichen sollte war: „Im gepanzerten Fahrzeug in Syrien habe ich mich sicherer gefühlt als bei diesem Projekt in der Eifel“. Die Erwartungen waren also geweckt worden. Der Film erzählt in 45 Dokumentarminuten den Fall der Lolita Brieger, die als 18 jährige spurlos verschwindet. Der Fall wurde damals in alle Richtungen recherchiert, aufgrund eines Abschiedsbriefes ging man letztlich aber von einem Selbstmord aus, obwohl keine Leiche gefunden wurde. Später wurde der Fall noch einmal aufgerollt, als sich ein erneuter Verdacht gegen den Freund von Lolita erhärtete. Ohne eine Leiche konnte man diesem aber nichts nachweisen. Es war der Zähigkeit eines Kommissars zu verdanken, dass nach 30 Jahren der Fall ein drittes Mal aufgegriffen und auch über „Aktenzeichen XY ungelöst“ gefahndet wurde. Das brachte Bewegung in das 150-Seelendorf in der Eifel. Schließlich gab es einen Hinweis auf einen Mittäter, der zusammen mit Lolitas Freund die Leiche auf einer Müllkippe verscharrt hatte. Das alles in Sichtweite von Täterhaus und dem Haus der Familie des Opfers. Diese an sich schon emotionale Story erhält durch das Urteil einen weiteren Aufreger.

Dem Täter und Exfreund konnte, trotz einer Drahtschlinge um den Hals von Lolita, der Mord nicht nachgewiesen werden. Das Urteil lautete nur auf Totschlag und konnte, wegen der Verjährungsfrist von 20 Jahren, nicht vollstreckt werden. Der Täter lebt nach wie vor in Freiheit auf dem Bauernhof, in der Nachbarschaft zur Opferfamilie, das Dorf ist gespalten und Familien sind zerbrochen. Nach dem Filmbeitrag war es gut, dass Uli Weidenbach den dringenden Fragen des Publikums sofort Rede und Antwort geben konnte. Der Diskussionsbedarf war groß und Uli Weidenbach lief bei der Beantwortung der Fragen zur Höchstform auf. Die Hintergründe wurden noch einmal beleuchtet, auch diejenigen, die nicht gesendet wurden. Die bis heute andauernde Zerrissenheit der Dorfgemeinschaften in den beteiligten Orten war ein Thema, ebenso die Frage wie es gelingen konnte das Schweigen einiger Personen vor Ort zu brechen und Interviewpartner zu finden. Das gelang nur durch großes Einfühlungsvermögen und war mit einem gewissen Vertrauensvorschuss dem Filmteam gegenüber zu erreichen. Im Falle der Opferfamilie gelang das durch den in der Familie gut angesehenen Ermittler, der letztlich den Fall „Lolita Brieger“ aufgeklärt hat. Nach Hause gegangen war an diesem Abend bis dahin noch keiner. Weiter Fragen führten, vom Fall weg zu den noch offenen Kriminalfällen in Niederlützingen, Bad Breisig und den Mord an einer Andernacher Taxifahrerin. Natürlich wurden die zahlreichen anderen Projekte von Weidenbach diskutiert und die neuen Projekte, die noch im Oktober ausgestrahlt werden, besprochen. Die Brohler interessierten sich auch für die spannende Vita von Uli Weidenbach, mit den Anfängen in Brohl wo er als 2 jähriger mit dem Bobby Car über die stark befahrene Brohltalstraße nach Niederlützingen zum Onkel wollte. Seine spätere Fußballkarriere war ein Thema, unter anderem war er von August 2000 bis August 2001 als Fußball-Auswahltrainer in der japanischen Präfektur Kitakyushu bei Nagasaki tätig. Die ersten Schritte als Journalist machte Weidenbach bei der Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Der Einstieg in die Filmbranche dann 2002 mit dem Film von Sönke Wortmann „Das Wunder von Bern“, was den meisten Zuschauern und Zuhörern natürlich schon bekannt war, aber aus berufenem Munde noch einmal besonderes Interesse weckte. Insgesamt war es ein rundum gelungener Abend, mit dem der Kulturverein als Veranstalter, das zahlreich erschienene Publikum und der begeisternde Hauptakteur Uli Weidenbach, sehr zufrieden sein können.

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Hansen, die für meine Statistik wichtigste Info war dabei ;-)...
Hansen:
Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
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