Marienthaler Lichterabend

„Grande Dame des Akkordeons“ feiert 40 Jahre auf der Bühne

Jubel für Lydie Auvray Trio bei Tango, Musettes und Weltmusik

17.07.2017 - 13:52

Marienthal. Dass ein von Veranstalter und Metallbildhauer Friedhelm Pankowski gestalteter Hahn auf der Bühne stand und ein Hahnenschrei den zweiten und damit letzten Lichterabend in diesem Jahr eröffnete, kam nicht von ungefähr. Schließlich ist der Hahn ein französisches Nationalsymbol, am Konzertabend war französischer Nationalfeiertag, und eine gebürtige Französin stand auf der Bühne, wenn Lydie Auvray, die 1956 in der Normandie geboren wurde, auch seit 1974 meist in Deutschland und mittlerweile in Köln lebt.

Ihr Name ist bekannt, wenn auch nicht vielleicht bei jedem sofort präsent, aber wer im Radio oder bei einer Filmmelodie schon einmal Akkordeonspiel gehört hat, hat wahrscheinlich sie gehört. Die „Grande Dame des Akkordeons“ schrieb die Musik zur Fernsehserie „Die schnelle Gerdi“ mit Senta Berger, tourte mit Hannes Wader und arbeitete mit Klaus Hoffmann, Peter Maffay, Stoppok und Reinhard Mey und hat dem Akkordeon zu einem neuen Image, jenseits von dudelndem Schifferklavier oder schenkelklopferischer Volkstümlichkeit verholfen. Darum wurde auch beim Lichterabend schnell klar, obwohl auch schunkeltaugliche Melodien erklangen, aber eben schwungvoll, frisch, mit poppigen, jazzigen oder weltmusikalischen Anklängen, ohne aufgesetzte Fröhlichkeit, sondern geprägt von authentischer Emotionalität, mal sprühend vor Lebensfreude, dann von zarter Melancholie. Es war die ganze Performance Lydie Auvrays, die für sich einnahm, ihre zeitlosen und manche Grenzen sprengenden Interpretationen und ihre geistreich-witzigen Erläuterungen den Stücken.

Mitgebracht hatte Auvray als musikalische Partner Markus Tiedemann und Eckes Malz. Beide sind seit 2001 Mitglieder ihrer 1982 gegründeten Band „Les Auvrettes“ und seit 2009 ihre Partner Trio-Partner. Der eine, Tiedemenn, ein Meister am Bass und auf diversen Gitarren, der andere ein Unikum am Klavier und an diversen Percussionsinstrumenten, sogar seine Wange bezog er als Trommelfläche in die Realisation oft ausnehmend rhythmischer Arrangements mit ein. Auvray schüttelte nicht nur ihre Locken im Takt mit, sie bezog ihren ganzen Körper mit ein, stampfte bei den temperamentvollen Passagen mit dem Fuß aufs Bühnenparkett, tanzte mit ihrem fast zehn Kilogramm schweren Knopfakkordeon über die Bühne, und bewegte zu den innigsten Liedern stumm die Lippen.


Lydie Auvray steht seit 40 Jahren auf der Bühne


Ihre 40 Jahre auf der Bühne, die sie in diesem Jahr und auch mit diesem Konzert feierte, waren ihr am musikalischen Können anzumerken, nicht jedoch an ihrem Spiel, das nicht nach Müdigkeit oder einem routinierten Abspulen klang, sondern frisch und variantenreich war.

„Genauso wie die lauten und schnellen Musikstücke, liebe sie die leisten Töne“, sagt Auvray. Und die Zuschauer erlebten reine Akkordeonstücke sowie harmonische Miteinander, gespickt mit Soli. „Dieses Projekt ist für mich eine Herausforderung. Meine Vorfreude ist genauso groß wie meine Anspannung“, bekannte Auvray. Grundlos, wie sich herausstelle. Das Publikum war vom ersten bis zum letzten Stück, von „Camanu“ bis „Seifenblase“ wie gebannt und brach zwischendurch auch mal in Jubel aus. Schwungvoll ging es schon los und im Tanz-, Trommel- oder Wiegerhythmus weiter, wobei die innigen Momente und auch Auvrays kraftvoll-warmer französischer Gesang bei manchen Stücken entrückten. Traumwelten oder auch Bilder vom Meertaten sich auf, bevor wieder energetischere Kompositionen, wie übrigens fast alle Stücke Eigenkompositionen der Drei, für Begeisterungsstürme bei den fast 200 Zuhörern sorgten. Egal ob argentinischer Tango, eine der vielen französischen Musettes, oder Walzerklänge gepaart mit afrikanischen Rhythmen sowie spürbare Einflüsse aus Mexiko, Martinique oder Louisiana: durchweg war das Publikum hingerissen, von den Interpretationen und den Interpreten. Einziger Wehrmutstropfen: Dass das Konzert wie bei ihrem Auftritt in Marienthal vor fünf Jahren nicht unter freiem Himmel, sondern wegen der unsicheren Wetterlage drinnen stattfinden musste, wenn es auch der Stimmung keinen Abbruch tat. Aber das ist für Auvray und ihre Begleiter ja vielleicht ein Grund bald wiederzukommen und sich endlich ihren Wunsch zu erfüllen, einmal im offenen Kirchenschiff aufzutreten.

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Hansen:
Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
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