Varieté-Revue aus den „Goldenen 20ern“ begeisterte zahlreiche Besucher in der Laacher See-Halle
„Ich bin ganz wigel, wigel, wagel!“
Mendig. Heiß war´s bei der Varieté-Revue am vergangenen Freitagabend - sehr, sehr heiß! Ob es sich um die hochsommerlichen Temperaturen handelte, die in der Laacher See-Halle Einzug gehalten hatten, die attraktiven Kostüme der „Menije Mädche“, die als temperamentvolle Revue-Girls den Zuschauern einheizten oder um die Stimmung, die sich im Verlauf des Abends fast bis zum Siedepunkt steigerte. Das, was die hochkarätigen Akteure an Highlights aus den „Goldenen 20er Jahren“ zu bieten hatten, wurde von den restlos begeisterten Besuchern mit einem derart frenetischen Beifall belohnt, als hätte sie das tropische Fieber gepackt.
Auf der bis in den Saal hineinreichenden Bühne, die den Charme berühmter Varieté-Theater widerspiegelte, boten die Akteure ein in drei Themenblöcke unterteiltes Programm: 1. Berliner Varieté in den Zwanzigern, 2. Erotik - Exotik - hier kam nicht nur der Papagei, der keine hart gekochten Eier frisst zur Geltung, sondern auch ein leibhaftiger Gorilla, dem es in seinem „Kostüm“ besonders heiß geworden sein dürfte - und 3. Sommerfrische in kaiserlichen Ostseebädern. Nicht nur das ältere Publikum ließ sich von den bekannten und weniger bekannten Liedern, die an tiefgründigem Humor und zweideutigen Texten nichts zu wünschen übrig ließen, verzaubern. So zum Beispiel: „Das Groschenlied“ von Friedrich Hollaender, „In der Bar zum Krokodil“ (Comedian Harmonists), „Kann denn Liebe Sünde sein“ (bekannt geworden durch die legendäre Zarah Leander) oder das Paul Lincke-Lied „Das ist die Berliner Luft“.
Konzept und Regie von Christoph Kranz
Da Christoph Kranz inzwischen als Garant für erfolgreiche Bühnenshows gilt, verwunderte es nicht, dass er auch in diesem Fall nicht nur für das Konzept, sondern auch für die Regie verantwortlich zeichnete. Außerdem führte er die Zuschauer in seiner Eigenschaft als charmanter Conférencier durch den atemberaubenden, von zwei Pausen unterbrochenen, etwa vier Stunden währenden Abend. Zum Gelingen des Abends, der unter dem Motto: „Ich bin ganz wigel, wigel, wagel!“ stand, trugen keine Geringeren als Anita Reuter, Friederike Assion-Bolwin, Antonia Kranz, Christoph Kranz, Johannes Ellerich, Christian Kossmann und nicht zuletzt die Mennije Mädche bei, die allesamt schon häufig im Rahmen der Ars Vulcanica für Furore gesorgt hatten und auch diesmal mit ihren grandiosen Darbietungen voll ins Schwarze trafen. Während ihrer Musikvorträge wurden die Künstler von Beate Michel am Pianoforte begleitet.
Magier Thorsten Happel begeisterte
Diesmal überraschte Christoph Kranz das Publikum zusätzlich noch mit dem aus Düsseldorf stammenden Magier und Profi-Zauberer Thorsten Happel, der gleich zu Beginn seiner Zauberkünste völlig unbefangen eine Assistentin aus dem Publikum auswählte, nicht wissend, dass es sich dabei um eine „Konkurrentin“ handelte, nämlich um die „Hex aus Owermennisch“, Annette Tiede. Thorsten Happel, der sich auch der Musik-Zauberei verschrieben hat, zaubert nach eigener Aussage bereits von Kindesbeinen an, perfektionierte seine Kunst jedoch unter anderem während eines sechseinhalb-jährigen Aufenthalts in den USA in New York.
Während Anita Reuter für die Choreographie und Friederike Assion-Bolwin für die perfekt einstudierten musikalischen Beiträge verantwortlich zeichneten, erwies Ernst Adams sich wieder einmal als hervorragender Requisiteur, der auch den Ton und das Bühnenbild voll im Griff hatte, welches von der Firma „pack & an“ (Frank Spurzem und Thomas Schlederer) immer wieder themengerecht umgestaltet wurde. Unterstützt wurde Ernst Adams von seinem jungen „Assistenten“ Max Esch, der den Saal und die Bühne gekonnt ins rechte Licht rückte.
FRE