Evangelische Kirche verbietet Tiere in ihren Räumlichkeiten

Joel versteht die Welt nicht mehr

Joel versteht die Welt nicht mehr

Joel hat in den Räumen der evangelischen Kirche Hausverbot bekommen. Foto: WE

03.02.2016 - 10:34

Mayen. Havaneser sind liebenswerte und unkomplizierte kleine Hunde. Weil sie vergleichsweise wenig Platz benötigen, können diese Hunde auch in kleineren Wohnungen gehalten werden und sind daher vor allem bei Senioren sehr beliebt. Weil der Havaneser kaum Unterwolle besitzt und ein Haarwechsel zwischen Sommer- und Winterfell nicht erfolgt, eignet er sich zudem besonders für Allergiker. Werner Knappe bekam zu seinem 80. Geburtstag einen solchen Hund geschenkt und fortan waren er und sein Joel unzertrennlich. Der Hund durfte ihn auch stets zu seinen Arbeiten bei der evangelischen Kirchengemeinde begleiten. Leider verstarb Werner Knappe im Juli des vergangenen Jahres. Hund Joel verblieb bei Ehefrau Marlis Knappe, die fortan die ständige Betreuung sicherstellt. Auch sie ist seit 40 Jahren ehrenamtlich und intensiv bei der evangelischen Kirchengemeinde Mayen engagiert. So war es für sie selbstverständlich, dass sie Hündchen Joel nach dem Tod ihres Mannes regelmäßig zu dem von ihr vor 30 Jahren mit gegründetem integrativem Frauenkreis mitnahm. Bei Marlies Knappe jedoch führte das nun zu Differenzen, die ein Geschmäckle hinterlassen. In seiner Sitzung am 10. November fasste das Presbyterium als zuständiges Leitungsorgan der Kirchengemeinde den Beschluss, dass künftig grundsätzlich keine Tiere in Gemeinderäumen mehr zugelassen sind. Mit einem kurzen Schreiben der Pfarrerin wurde ihr der Beschluss mitgeteilt und um Beachtung gebeten. „Ich fühle mich fallen gelassen“, beklagt Marlies Knappe, die beteuert, dass nie irgendwelche Klagen über die Anwesenheit des Hundes an sie herangetragen wurden. Pfarrerin Metje Steinau versichert jedoch, dass mehrere Klagen von Betroffenen mit dem Hinweis auf hygienische Gründe zu der Befassung mit dem Problem im Presbyterium geführt haben und dem dann gefassten Beschluss. Inzwischen ist der integrative Frauenkreis in die Räume der Familienbildungsstätte gewechselt und Joel darf sein Frauchen wieder begleiten. Marlies Knappe hofft aber weiterhin auf ein Einsehen der evangelischen Kirche. Ihre Hoffnung schöpft sie auch aus einem Schreiben des Superintendenten Pfarrer Rolf Stahl des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz, der sich über den Mayener Fall noch genauer informieren will. Ganz anders geht man an anderer Stelle mit Haustieren um, die von Gästen beispielsweise in die „Kloster Klause“ mitgenommen werden. Auch hier werden Speisen gereicht, auch hier geht es hygienisch zu, aber kleine Lieblinge sind hier willkommen.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
06.02.2016 20:03 Uhr
waltraud grosler

Das Verhalten der Kirche passt zu dem Gesamteindruck, den ich habe.
Engstirnig und rücksichtslos. Von Nächstenliebe keine Spur.



04.02.2016 12:43 Uhr
Andrea Meyer

Ich finde es gut das der Frauenkreis die Räumlichkeiten gewechselt hat und Joel nun wieder willkommen ist.
Vielen Menschen fehlt mehr "Hygiene" als Hunden oder Tieren allgemein.
Vor allem die Psychohygiene kommt da zu kurz.
Es soll aber nicht in einer endlosen Diskussion enden....
Ich hoffe das Hr. Stahl positive Informationen erhält und Fr. Steinau mal über ihren Job nachdenkt.....



04.02.2016 00:38 Uhr
Petra Wagner

Habe jetzt sehr lange überlegt, ob ich mich zu diesem Artikel äußern soll ?
Ja, ich sollte nicht nur -
ich muss sogar:

Liebes Presbyterium, was habt Ihr Euch denn bei dieser Entscheidung gedacht ??
Entsetzt habe ich den Artikel gelesen, dass Joel aus hygienischen Gründen mit Frau Knappe nicht mehr ins Gemeindehaus darf.
Unfassbar !
Soll Frau Knappe Joel abschaffen, nur damit sie weiterhin gemeinnützig tätig sein darf ?
Und das ist sie seit 30 Jahren !

Meiner Meinung nach, hat sich das Presbyterium bei dieser Entscheidung nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Einen Havaneser abzulehnen -
der anpassungsfähigste Hund,
den es gibt,
der wahrscheinlich nie bellt,
nicht von Frauchens Fuß weicht und nicht mehr Schmutz ins Gemeindehaus trägt, als jeder Schuh.
Havaneser sind in jedem Altenheim gern gesehene Gäste; oft werden sie auch als Therapiehunde eingesetzt.
Und das Wichtigste :
Sie Haaren nicht, deswegen der beste Hund für jeden Allergiker.
Wenn Joel in Zukunft nicht in der Küche in den Kochtopf guckt und auch darauf verzichtet die sanitären Einrichtungen aufzusuchen, sollte das Presbyterium diese Entscheidung dringend überdenken !!!!!
Zudem finde ich diese Entscheidung nicht sehr christlich.

Weiterhin möchte ich Ihnen direkt die Frage beantworten, die Sie sich jetzt stellen.
Ja, ich gehöre seit 51 Jahren der evangelischen Kirchengemeinde
in Mayen an.

Eine Bemerkung zum Schluss:
Wir besitzen 3 Havaneser und haben im letzten Jahr
6 Havaneser- Welpen
groß gezogen.
Und jetzt das Unglaubliche -
wir sind davon nicht krank geworden !



03.02.2016 23:45 Uhr
Marlis Knappe

Ein Presbyterium hat das Hausrecht. Nur ist es eigentlich nicht die Aufgabe eines Presbyteriums sich mit diesen Dingen zu befassen. Hygienische Gründe kann man bei so einem kleinen Hund kaum anführen. Da sollte man doch ehrlich sein und sagen, dass man zu Tieren wenig Beziehung hat. Nur, wir wissen eigentlich auch, dass Tiere vom gleichen Schöpfungstag wie wir Menschen sind und Gott hat sie uns zur Seite gestellt. Ich jedenfalls bin mehr als enttäuscht von meiner Kirche, nach 40 Jahren Ehrenamt, ein Amt mit vielen unterschiedlichen Aufgaben. Meine gesamte Freizeit stand oft der Kirche zur Verfügung. Da darf sich Kirche nicht wundern, wenn z.B. wieder eine geordnete Presbyterwahl nicht stattfinden kann, weil sich keine Ehrenamtler melden.



03.02.2016 22:51 Uhr
Vera Oelmann

Ich persönlich empfinde die Vorgehensweise der Ev. Kirche Mayen als unmenschlich und seelsorgerisch völlig daneben. Immerhin handelt es sich hier um ein Mitgeschöpf und zudem um den Nachlass eines langjährigen Kirchenmitglieds, der jahrzehnte lang seine Zeit für diese Organisation geopfert hat. Hinzu kommt, dass es unglaublich ist, dass eine Frau, die gerade ihren Mann verloren hat, von ihrer Kirchengemeinde, für die sie sich seit 40 Jahren ehrenamtlich voll eingesetzt hat (also schon weitaus länger, als Pfarrerin Steinau und die meisten der Kirchenvorstands-Mitglieder) , so unchristlich behandelt wird. Vielleicht wäre es einmal interessant zu erfahren, von welchen Personen die angeblichen Klagen kamen. Aber das wird ja verschwiegen, obwohl eigentlich ganz klar ist, woher "der Wind weht".

Vera Oelmann



Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Starkregen überflutet Straßen

Unwetter im Kreis Ahrweiler

Kreis Ahrweiler. Bereits am Vormittag warnte der Deutsche Wetterdienst vor Gewittern und Starkregen im Kreis Ahrweiler. mehr...

Ausverkaufter Festivalauftakt: „Punk am Eck“ im Jugendhaus

Toxoplasma war gefeierter Headliner

Mülheim-Kärlich. Kürzlich öffneten sich pünktlich um 19 Uhr die Türen des Jugendhauses in Mülheim-Kärlich, das bereits Wochen vor der Veranstaltung ausverkauft war. Kurz darauf starteten die Lokalmatadoren von Wellenbrecher ihren Auftritt vor noch wenigen Zuschauern, wussten aber mit ihrem eigenen Stil (Alternative Rock) zu überzeugen. Es folgten Oier Problem aus Koblenz und Ni Ju San aus Wermelskirchen. mehr...

Regional+
 

Mitmachen: Verbandsgemeinde Weißenthurm radelt wieder!

Weltgrößte Fahrradkampagne lädt ein, gemeinsam in die Pedale zu treten

VG Weißenthurm. Vom 9. bis zum 29. Juni beteiligt sich die Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm wieder an der bundesweiten Aktion Stadtradeln. Das Klima-Bündnis veranstaltet seit 2008 die nach eigenen Angaben weltgrößte Fahrradkampagne und lädt auch in diesem Jahr dazu ein, 21 Tage lang möglichst viele Wege mit dem Fahrrad zurückzulegen. Die VG Weißenthurm ist unter dem Dach des Landkreises Mayen-Koblenz... mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
66-jähriger Mann erleidet Fraktur des linken Beckens

Zeugenaufruf nach Verkehrsunfall mit Fahrerflucht in Weißenthurm

66-jähriger Mann erleidet Fraktur des linken Beckens

Weißenthurm. Am 30. April gegen 18 Uhr ereignete sich in der Breslauer Straße in Weißenthurm (Nähe Sportplatz) ein Verkehrsunfall. Dabei wurde ein 66-jähriger Mann von einem silberfarbenen BMW angefahren. mehr...

Vier Verkehrsschilder durch Geschosse durchlöchert

Polizei sucht Zeugen nach Vandalismus an Straßenschildern bei Niedersayn

Vier Verkehrsschilder durch Geschosse durchlöchert

Niedersayn. In den vergangenen Tagen wurden entlang der L 303 zwischen den Ortsgemeinden Helferskirchen und Niedersayn insgesamt vier Verkehrszeichen beschossen. Womit die Schilder beschossen wurden, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen. mehr...

Motorrollerfahrer stirbt nach Kollision mit Traktor

Tödlicher Zweiradunfall in Bornheim

Motorrollerfahrer stirbt nach Kollision mit Traktor

Bornheim. Bei einem folgenschweren Verkehrsunfall in der Nacht zum Donnerstag (1. Mai 2024) ist der 50-jährige Fahrer eines Motorrollers in Bornheim mit einem Traktorgespann zusammengestoßen und dabei tödlich verletzt worden. mehr...

Städtisches Briefwahlbüro geöffnet

Städtisches Briefwahlbüro geöffnet

Neuwied. Am Sonntag, 9. Juni, finden in Rheinland-Pfalz Europa- und Kommunalwahlen statt. Wer möchte, kann in Neuwied aber bereits am kommenden Montag seine Stimme(n) abgeben. Denn dann öffnet im Amalie-Raiffeisen-Saal der Volkshochschule (Heddesdorfer Straße 33) das städtische Briefwahlbüro. mehr...

JU-Initiative erfolgreich

Kreisverwaltung prüft Einführung von Aktionstag Katastrophenschutzprävention als Modellprojekt an Schulen

JU-Initiative erfolgreich

Kreis Ahrweiler. Auf Initiative der Jungen Union Kreisverband Ahrweiler und Antrag der CDU-Fraktion prüft die Kreisverwaltung nun, ob und wie in enger Absprache mit den Schulen des Kreises ein Aktionstag „Katastrophenschutzprävention“ eingeführt werden kann. mehr...

AAC-Automobil-Slalom
für den Nachwuchs

AAC-Automobil-Slalom für den Nachwuchs

Bad Neuenahr. Der letzte Samstag im April stand ganz im Zeichen der Nachwuchsarbeit beim Ahr-Automobil-Club Bad Neuenahr. Auf dem Gelände des Flugplatzes in Mendig veranstaltete der Club den sogenannten ADAC-Youngster-Slalom-Cup, eine Serie für Slalomeinsteiger von 16 - 23 Jahren. mehr...

Erfolgsstory aus Hohenlimburg

Junge Ringer des RSV Rheinbach glänzen bei Landesmeisterschaft für Anfänger

Erfolgsstory aus Hohenlimburg

Rheinbach. Am 1. Mai fand in Hohenlimburg ein denkwürdiges Ereignis statt: Die Landesmeisterschaft für Anfänger lockte junge Ringer aus verschiedenen Altersklassen, darunter U8, U12 und U17, auf die Matte. mehr...

Erfolgreicher Bambini-Treff in Mertloch

Maifelder SV Bambini

Erfolgreicher Bambini-Treff in Mertloch

Mertloch. 14 Vereine, 30 Mini-Teams, 200 Spieler*innen, 500 Gäste – so lauteten die Eckdaten des Bambini-Treffs am 28. April 2024 in Mertloch. Aufgrund der Vielzahl an Gästen, entwickelte sich schnell ein wuseliges und buntes Treiben auf dem Sportgelände. mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Premiere in Ransbach-Baumbach

K. Schmidt:
Herr Müller hat schon Recht. Nie war doch mehr Information wie heute. Ich lade mir alle Beschlussvorlagen des Stadtrates herunter, als wär ich dort selber Mitglied. Ich kann mir deren Beschlüsse der letzten Jahre anschauen. Die Homepage der Verwaltung ist proppevoll mit Infos. Und das gilt sogar für...
Werner Müller:
Bürger, die keine VG-Blätter lesen (weder die Ankündigung noch die Entscheidung) und nicht an den öffentlichen VG-Sitzungen teilnehmen, wollen mehr informiert werden. Angebote nicht annehmen und sich dann laut über die eigene Inkompetenz beschweren - den gleichen Quatsch haben wir in Höhr-Grenzhausen...
K. Schmidt:
War es nicht die CDU, die die 7% eingeführt hatte, und dies ausdrücklich mit einer Befristung versah? Die stellt sich dann jetzt hin und jammert, weil diese Frist auslief und nicht verlängert wurde. Dieses elendige, unehrliche Hin und Her, Regierungs- und Oppositionsgetue mit quasi frei austauschbaren...
juergen mueller:
Typisch AfD-Manier. Warum die AfD seid 2015 so stark werden konnte? Weil sie permanent ihren Fokus darauf ausrichtet, die vermeintlich wohlstandsgefährdende Politik der Altparteien anprangert u. damit Erfolg bei denen hat, die grundsätzlich immer dabei sind, wenn es um`s Jammern auf höchstem Niveau...
Amir Samed:
Wegen der Steuergesetze bleibt den Arbeitnehmern von ihren höheren Gehältern kaum etwas übrig. Mit der Umsatzsteuer in der Gastronomie, der CO2-Steuer, der Luftverkehrssteuer, der Plastiksteuer, der LKW-Maut oder den stark steigenden Beiträgen in Kranken- und Pflegeversicherung hat die Ampel die Bürger...
K. Schmidt:
Ich habe mit dem Begriff "Bürger" an der Stelle ein kleines Problem. Denn während ich bei Bundes- oder Landtagsabgeordneten auch öfters den Eindruck habe, da steht die Partei und Machterhalt über allem und es gibt eine gewisse Basis- und Realitätsferne, kann man das den Mitgliedern von Ortsbeiräten...
Veronika Wildner:
Wenn nicht jetzt, wann dann! So ist es, ich wünsche der Wählergruppe Erfolg und gutes Gelingen ihrer gesteckten Ziele. Das ist Basisdemokratie, selbst die Hand anzulegen, die Bürger für die Bürger vor Ort bestimmen die Richtung, viel Glück....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service