Nach Vergiftung mit Rattengift wieder gesund

Mischling Milow hatte Glück im Unglück

15.01.2018 - 12:49

Mendig/Region. Glück im Unglück hatte ein kleiner Mischlingshund aus Obermendig: Am 06. Januar hatte er vermutlich während eines Spaziergangs mit Frauchen Vera Ewerz am späten Nachmittag einen vergifteten Köder gefressen. Im Bereich der Glascontainer am Parkplatz Erlenmühle in Obermendig hatte Vera Ewerz plötzlich den Eindruck, dass sich ihr Hund komisch verhielt: „Milow speichelte stark und mir fielen seine weit aufgerissenen Augen auf“, erinnert sie sich. Dass er Gift aufgenommen haben könnte, kam ihr nicht in den Sinn. „Man liest zwar immer wieder, dass Hunde gezielt vergiftet werden, aber dass es einen selbst treffen könnte, kann man absolut nicht glauben, mit so etwas rechnet man einfach nicht“, sagt die Tierfreundin.

Auf dem Weg nach Hause hätte sich Milow am liebsten tragen lassen, so schlapp sei er gewesen, erinnert sie sich. Zuhause angekommen erbrach sich der achtjährige Rüde mehrfach; ein bisschen Blut sei auch dabei gewesen, berichtet Vera Ewerz. In der Nacht verschlechterte sich Milows Zustand dann stark, inzwischen litt der West-Highland Terrier - Malteser - Mischling zudem an starkem blutigen Durchfall.

Gegen Morgen rief Vera Ewerz ihre Tochter Sandra zu Hilfe. Gemeinsam kontaktierten sie eine Tierarztpraxis, wurden von dort an eine andere Praxis verwiesen, die allerdings aufgrund eines weiteren Notfalls nicht gleich einen Termin hatte. „Wir waren uns sicher, dass Milow nicht mehr lange durchgehalten hätte“, sagt die 65-jährige Hundebesitzerin. Da sei ihnen eingefallen, dass der Mendiger Tierarzt Mehmet Eryilmaz über seiner Praxis wohne. „Wir beteten, dass er Zuhause war“, beschreibt Ewerz ihre Verzweiflung. Sie erreichten den Tierarzt glücklicherweise, beschrieben Milows Symptome und konnten sofort mit ihm in die Praxis kommen. „Wir waren so aufgeregt, dass wir kaum reden konnten, aber offenbar war Herrn Eryilmaz direkt klar, was Sache war“, ist Vera Ewerz dankbar.

Milow bekam umgehend mehrere Injektionen, sein Frauchen dann weitere Medikamente, die sie ihm später ergänzend Zuhause verabreichen sollte. Am nächsten Tag ging es dem kleinen Hund schon wesentlich besser. Er bekam weitere Spritzen, und in der Kotprobe, die der Tierarzt untersuchte, war nur noch wenig Blut zu finden. Das Schlimmste war ganz offensichtlich überstanden und die Familie hatte allen Grund zur Hoffnung, dass ihr geliebter Milow bald wieder gesund und ganz der Alte sein würde: ein liebenswerter, fröhlicher Hund.

„So wie es aussieht, war es Rattengift“, sagt Vera Ewerz. Für sie sei es unvorstellbar, dass Menschen gezielt vergiftete Köder auslegten, um Hunde derart zu quälen oder gar zu töten, schüttelt sie den Kopf. Davon, wie es um die Menschlichkeit und das Gewissen der Täter stünde, könne und wolle sie sich absolut kein Bild machen.

Tröstlich sei allerdings die riesige Anteilnahme an Milows Schicksal gewesen, sagt Frauchen Vera, sie sei alleine beim Einkaufen unzählige Male angesprochen worden. Ein jeder habe Milow Glück und gute Besserung gewünscht. Auf Facebook wurde der Vorfall inzwischen über 1600 Mal geteilt. „Viele Menschen, gerade die, die selbst ein Tier haben, reagierten wütend und wünschten sich, konkret in Erfahrung zu bringen, wer für dieses Leid verantwortlich ist“, beschreibt Vera Ewerz die häufigste Reaktion im Umfeld. In den vergangenen Jahren kam es häufiger vor, dass gezielt Giftköder in der Region ausgebracht wurden. Das „Gute“ an der Sache ist einzig, dass jeder neue Vorfall die Menschen sensibilisiert, und vernetzt und damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Täter zukünftig identifiziert und zur Verantwortung gezogen werden. Das hoffen sicherlich nicht nur Vera Ewerz und alle anderen Hundebesitzer in der Region, sondern wohl alle Menschen, denen Respekt vor und Wertschätzung von Leben noch nicht ganz verloren gegangen sind.

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