Kreisimkerverband Ahrweiler e.V.
Lebhafte Diskussionen zum Bienensterben
Auf dem Kreisimkertag wurden auch zwei Mitglieder für ihr 40-jähriges Engagement geehrt
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Im Oktober fand der Kreisimkertag im Dorfgemeinschaftshaus in Birresdorf (Grafschaft) statt. Rund 55 Imker der angehörigen Ortsvereine sowie einige Ehrengäste, darunter auch der Ortvorsteher von Birresdorf, Klaus Huse (CDU), waren der Einladung des Kreisvorstandes gefolgt, um neben den anstehenden Ehrungen verdienter Mitglieder dem spannenden Vortrag von Dr. Gerhard Liebig zum Thema „Situation und Perspektiven der Imkerei in Deutschland“ zu lauschen. Nach der Begrüßung der Anwesenden durch die erste Vorsitzende des Kreisimkerverbandes, Barbara Hartmann, stellte sie zunächst das neu gegründete „Netzwerk Artenvielfalt“, einen informellen Zusammenschluss des Kreisbauernverbandes, des Kreisimkerverbandes und der Kreisjagdgruppe Ahrweiler zur Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität innerhalb des Kreises, vor. Dabei verwies sie auf die ebenso vertrauensvollen wie konstruktiven Vorgespräche, in denen neben Verständnis für die jeweiligen Probleme der Anderen insbesondere gemeinsame Interessen und Ziele zum Schutz der Lebensgrundlage für Mensch und Natur ausgelotet werden konnten, denen im kommenden Jahr erste konkrete Projekte zur Verbesserung des Nahrungs- und Deckungsangebots durch gezielte Saat- und Pflanzmaßnahmen folgen sollen. Um den gemeinsamen Schulterschluss zu unterstreichen, hatten es sich weder der Vorsitzende des Kreisverbandes Ahrweiler im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V., Dipl.-Ing. agr. (FH) Franz-Josef Schäfer, noch der Obmann für Natur, Umwelt und Landespflege der Kreisgruppe Ahrweiler im Landes-Jagdverband Rheinland-Pfalz e.V., Ralf Schmidt, nehmen lassen, der Einladung zu folgen und ein paar Grußworte an die Anwesenden zu richten. Im Rahmen der Auszeichnung verdienter Vereinsmitglieder würdigte Barbara Hartmann zunächst die 40-jährige ununterbrochene Mitgliedschafte im Deutschen Imkerbund e.V. von Edeltraut Kiesow und Friedhelm Brune, die sich über mehrere Jahre im Vorstand des Kreisimkerverbands Ahrweiler e.V. engagiert haben. Frau Hartmann bedankte sich im Namen der gesamten Kreisimkerschaft dafür und übergab Frau Kiesow im Anschluss neben einem Blumenstrauß die DIB-Ehrenurkunden mit Anstecknadel in Gold, die sie auch stellvertretend für ihren krankheitsbedingt nicht anwesenden Lebensgefährten in Empfang nahm. Gelobt wurde auch der ebenfalls 40-jährige, unermüdliche Einsatz von Horst Engelstätter zugunsten der Imkerei. Für sein langjähriges Engagement als Obmann für Bienensachverständige im Kreisimkerverband sowie als Vorsitzender des Imkervereins Goldene Meile e.V. habe er sich nicht nur kreisweit für die Gesundheit der Bienenvölker eingesetzt, sondern auch in besonderer Weise um den Aufbau des Sinziger Lehrbienenstandes verdient gemacht. Hierfür erhielt er unter dem Beifall der Anwesenden neben einem Weinpräsent die Plakette des Imkerverbands Rheinland e.V. mit Urkunde in Gold. Im Folgenden referierte Dr. Gerhard Liebig, der sich über 30 Jahre an der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim mit der praktischen Erforschung des Einflusses der Faktoren Tracht, Klima, Völkerführung und Landwirtschaft auf die Volksentwicklung der Honigbiene beschäftigt hat, im Rahmen seiner Präsentation zum Thema „Situation und Perspektiven der Imkerei in Deutschland“. Er widerlegte so manche populären Medienschlagzeilen zum angeblichen Bienen- und Völkersterben in den letzten Jahren mit offiziellen Zahlen und Statistiken. Gespannt lauschten die Zuhörer seinen Ausführungen zu dem nachweislich häufigsten und eigentlichen Grund dafür, dass in Deutschland jedes Jahr über zweihunderttausend Bienenvölker sterben: Ausschließlich wegen „schwärmen lassens“ oder „unzureichender Varrobekämpfung“, die allein der Imker zu verantworten habe. Im Anschluss an seinen Vortrag stellte sich Dr. Liebig dann den vielen Fragen der Anwesenden, die er vor dem Hintergrund seines enormen Wissens- und Erfahrungsschatzes ebenso leidenschaftlichen wie fundiert beantwortete. Frau Hartmann hatte alle Mühe, die nicht abreißen wollende Diskussion rund eine halbe Stunde nach dem geplanten Veranstaltungsschluss zu beenden, um sich bei ihm mit einem Weinpräsent für seine interessanten Denkanstöße zu bedanken.