150-Kilometer-Strecke führte von Walporzheim über die Mosel bis in den Hunsrück
Viele Raritäten bei der 13. Ahr-Rotwein-Klassik-Fahrt
Bad Neuenahr. Auf Hochglanz poliert präsentierten sich am Sonntag 92 gemeldete Fahrzeuge, die Automobilgeschichte geschrieben haben und wohl das Herz eines jeden Autoliebhabers erfreuen dürften. Der Ahr-Automobil-Club Bad Neuenahr-Ahrweiler (AAC) lud wieder zur großen Fahrt durch die Region. Die nunmehr 13. Ahr-Rotwein-Klassik-Fahrt führte von Walporzheim auf eine 150 Kilometer lange Strecke durch die malerische Eifel vorbei an der Mosel bis in den Hunsrück. 83 schmucke Karossen aus den Kategorien „Oldtimer“ und „Youngtimer“ sowie neun aktuelle Fahrzeuge setzten sich um 10.30 Uhr mit dröhnenden Motoren und glänzendem Lack in Walporzheim in Bewegung - natürlich stets im 30-Sekunden-Abstand. In diesem Jahr fuhren besonders viele amerikanische Oldies vor.
Die erste Station war die Fahrzeugschau in Bad Neuenahr: In der Telegrafenstraße wartete schon Alexander Ziob, Vorsitzender des AAC Bad Neuenahr, mit Mikrofon, Bergen von Fahrzeugsteckbriefen und Teilnehmerlisten. Hier holten sich die Fahrer auch ihren ersten Stempel ab.
In der Flaniermeile bildete sich schon ein längerer Stau, denn jedes einzelne Fahrzeug wurde den mehr als Hundert Besuchern mit all seinen Besonderheiten und Eigenarten zunächst einmal vorgestellt.
Die Zuschauer strömten, hatten ihre Kameras gezückt und fachsimpelten bei Benzingesprächen. Um Form, Stil und Spaß geht es den Autofreunden, deshalb kommen manche Besucher jedes Jahr vorbei.
So wie Peter Schmitz aus der Grafschaft: „Das hat Tradition. Ich bin ein echter Oldtimer-Fan und diese Schmuckstücke sieht man doch sonst nirgendwo.“
Erinnerungen an alte Zeiten
Es sind vor allen Dingen die älteren Zuschauern an der Strecke, bei denen da so manche Erinnerungen an alte Zeiten wach werden. Da fuhr beispielsweise ein Jeep Willys MA 38 vor. Mit Baujahr 1951 der älteste Wagen im Feld. Eva-Maria Geutebrück und ihre Beifahrerin Monika Eisenblätter kamen stilecht mit 50er-Jahre- Hut daher und zogen in ihrem Mercedes Benz 2205 Cabrio sämtliche Blicke auf sich. Für den Sieg in der Damenwertung reichte es leider nicht. Diesen Sieg sicherten sich Adelheid Boes und Biggi Löhr in einem Opel Rekord aus dem Jahr 1969. Ohnehin waren zahlreiche Daimler-Benz vertreten. Nicht nur die „Heckflosse“ eines 300 SE weckte Erinnerungen, auch der „Adenauer-Benz“, ein 300 D gefahren von Hans-Josef Geishecker aus Polch, glänzte schimmernd schwarz mit den anderen „Schätzchen“ um die Wette. Lange Zeit sei dieser Wagen von einem Arzt genutzt worden, so stand es im Steckbrief, den jeder Teilnehmer ausfüllen sollte und Alexander Ziob die Vorstellung erleichterte.
Niedlich und nostalgisch
Doch auch die kleineren Wagen waren mit von der Partie: Ebenso so niedlich wie nostalgisch der Kadett B, mehrere Fiat 500, das Revolverschaltungs-Wunder Renault R8, ein Citroën SM, der bekannte VW Polo und wie könnte es anders sein: der VW Käfer. Unter den Youngtimern waren auch diverse Opel Manta B ausfindig zu machen, oder auch die berühmte „Ente“. Nicht nur die Fahrzeugschau gehörte zum Programm, bei der Ahr-Rotwein-Klassik hatten die Fahrer und Beifahrer vor allem die Aufgabe, nicht die Orientierung zu verlieren. Nach Karten die Strecke abfahren - darin bestand die Schwierigkeit. Am Wegesrand mussten zudem Zeichen erkannt , Sonderaufgaben und Gleichmäßigkeitsprüfungen bestanden werden. Dazu mussten verschiedene Haltepunkte angefahren werden. Für nicht bestandene Aufgaben gab es Strafpunkte. Am Ende hatten Michaela und Lars Maaßen in der Gesamtwertung die Nase vorn. Sie hatten die wenigsten Strafpunkte und sicherten sich in ihrem BMW 320i Cabrio aus dem Jahr 1990 vor Dennis Jaschik und Walter Kaster - ebenfalls in einem BMW - und den Lokalmatadoren Stefan und Thomas Rösgen aus Gimmigen den Sieg. In der Oldtimer-Kategorie belegte ein Mercedes Benz Replikat den dritten, ein VW Typ 3 1600LS Automatic den zweiten und das Rösgen-Duo in ihrem Mercedes Benz 280S W108 den ersten Platz. Bei den Youngtimern gewann der BMW 320i Cabrio vor Dennis Jaschik und Walter Kasters BMW E30 und Marc Kreuser und Joachim Albrechts BMW E30 Cabrio 325i. Bei den aktuellen Fahrzeugen ging kein Weg an Andree Nowaks Fiat 500 Abarth vorbei. Er gewann vor einer Mercedes A-Klasse auf Platz zwei und einem 2003er Mercedes 350 SL. Alle Gewinner erhielten wertvolle Sachpreise, Modellfahrzeuge und besondere Schokoladenpräsente. Die Veranstalter zogen nach einem langen Tag ein positives Fazit. Das Starterfeld sei sehr groß, die Organisation von Robert Kreusch und Hermann-Josef Doll perfekt gewesen, so Alexander Ziob. Am Ende waren 76 Fahrzeuge in der Wertung, darunter einige Ausfälle und vier erst gar nicht Angetretene. Eines wünscht sich der ACC-Vorsitzende für das nächste Jahr, wenn es bei der 14. Auflage des Oldtimer-Klassikers aller Wahrscheinlichkeit nach einen Rundkurs geben soll: „Dass sich die übrigen Verkehrsteilnehmer an die Beschilderungen halten.“ Das war bei einigen am Sonntag in Bad Neuenahr nicht angekommen.